Ihr Lieben,
heute Nachmittag möchte ich Euch eine alte Geschichte von Maria Schöppl erzählen:
„Das Lebensgesetz“
Der kleine Karl und seine Mutter wohnten hoch oben im Gebirge.
Eines Tages war der Bub recht unartig gewesen und wurde deshalb von seiner Mutter sehr hart bestraft.
Die verdrosch den Schlingel so sehr, dass er anschließend zum Rand eines Abgrundes lief und von dort seiner Mutter zurief: „Ich mag Dich nicht! Ich mag Dich nie mehr wieder!“
Getreulich kam aus den Bergen das Echo zurück:
„Ich mag Dich nicht! Ich mag Dich nicht mehr wieder!“
Das erschreckte den kleinen Karl so sehr,
dass er weinend doch wieder zu seiner Mutter eilte.
„Wer ist der böse Mann da drüben, der mich nicht mag?“,
erkundigte er sich ganz verstört.
Die Mutter nahm ihren Buben an der Hand, führte ihn wieder an den Rand des Abgrunds und sagte zu ihm: „Ruf jetzt einmal: „Ich liebe Dich und werde Dich immer lieben!“
Und als Karl das befolgte, da kam das Echo klar und versöhnlich zurück.„Siehst Du, mein Kind“, erklärte ihm die Mutter, so ist es im Leben:
„Was Du gibst, bekommst Du wieder.“
Ihr Lieben,
bei den meisten Geschichten, die ich hier auf dem ESELSKIND-Blog erzählen, kann ich dem Inhalt der jeweiligen Geschichte zustimmen, bei dieser Geschichte ist das nicht möglich.
Diese Geschichte kann uns nur dazu dienen, wie man es nicht machen sollte.„Was Du gibst, bekommst Du wieder“, sagt die Mutter in der Geschichte und das soll nach Meinung der Autorin des „Lebens Gesetz“ sein!
Wie traurig, wie unendlich traurig!
Weil der Junge sehr unartig war – was auch immer das heißen mag –
wird er derartig hart verdroschen, dass er zu dem Rand eines Abgrund rennt!
„Du hast es verdient!“ – Wie oft habe ich diesen Satz als Kind und Jugendlicher gehört, bevor ich auf das Brutalste verdroschen wurde!
Wie soll sich eine Welt zum Guten verändern,
wenn wir immer das Gesetz haben:
„Was Du gibst, bekommst Du wieder.“
Bist Du artig gewesen, dann wirst Du geliebt.
Bist Du unartig gewesen, dann wirst Du verdroschen, also nicht geliebt.
Auf diesem Boden wachsen Verantwortungslosigkeit und Brutalität.
Denn diese Folge setzt sich bei den Erwachsenen fort:
„Mein Kind war unartig. Ich schlage es ja nur, weil es unartig war.“
„Ich schlage nur, weil ich als Kind auch geschlagen wurde.“
Ich bin stolz darauf, dass ich es nie nötig hatte, meine Söhne zu schlagen, auch wenn das viel Überzeugungsarbeit und manche Stunde Geduld gekostet hat.
Wir können diese Welt nur dann zum Guten verändern, wenn wir endlich ausbrechen aus diesem Gesetz: „Was Du gibst, bekommst Du wieder.“
Das neue Gesetz, das die Welt verändert, das Freude, Hoffnung, Frieden und Versöhnung schenkt, lautet:
„Ich liebe Dich, ganz unabhängig davon, was Du gerade getan hast oder tust. Ich stehe zu Dir, ich wende mich Dir zu, Du bist mir so wertvoll, dass ich Dich niemals schlagen und demütigen werde."
die ein Kind veranlassen, sich an den Rand eines Abgrundes zu begeben.
Der Himmel bewahre die Kinder dieser Welt vor Demütigungen, die ein Kind veranlassen, sich selbst nichts zuzutrauen und sich selbst zu verachten.
Der Himmel bewahre die Kinder dieser Welt vor sexuellem Missbrauch, der die Seele eines Kindes tötet und das Kind veranlasst, sich selbst zu hassen.
Ich wünsche Euch einen Nachmittag der Freude und Ruhe, des Glücks und der Zuversicht und größe Euch herzlich aus dem schönen Bremen
Euer fröhlicher Werner
Quelle: Karin Heringshausen