Es plagten einstmals höchste Nöte
den Schiller, drum schrieb er an Goethe:
"Ich schreib für Cotta 'ne Ballade,
doch irgendwie klingt sie noch fade.
Im Rhythmus schlecht, das Versmaß tönern.
Vielleicht könnt Ihr sie noch verschönern
Irgendwas mit Glocken will er.
Besten Gruß. Ergebenst Schiller."
Als Goethe dieser Brief erreichte,
Schillers Not sein Herz erweichte.
Darum nahm er Papier und Feder:
"Von Glocken schreiben kann doch jeder."
Er schrieb, verwarf, begann von Neuem.
Wollt' seine Hilfe schon bereuen.
Das Werk nahm keine gute Wendung
und war nurmehr Papierverschwendung.
Das Schreiben wurde ihm zur Qual,
da kam Frau Vulpius in den Saal
und fand ihn dumpf im Lehnstuhl hocken.
Sein Blick fiel auf Christianens Glocken.
Rasch war Schillers Werk vergessen,
Drum schrieb er ihm noch vor dem Essen:
"Hilfe bin ich Euch heut' keine.
Ich bin beschäftigt, fragt doch Heine."