Wie gesund sind Futternäpfe?

Immer mehr Hundehalter machen sich Gedanken darum, wie sie die Gesundheit ihres Hundes bestmöglich unterstützen können. Ein entscheidender Faktor dabei ist die Ernährung, was dazu führt, dass dieses Thema heiß diskutiert wird und mittlerweile teilweise regelrecht in Absurditäten kippt. Worüber sich aber die wenigsten Gedanken machen, ist, wie dem Hund das Futter serviert wird. Entscheidende Faktoren für die Wahl eines Futternapfes sind i. d. R. Preis, Design, Stabilität und eventuell noch Hygiene.

BabyflascheWenn man sich aber einmal genau überlegt, wie der Hund das Futter aufnimmt, wird bewusst, dass es sich vielleicht lohnen könnte, sich mit diesem Thema etwas genauer zu befassen.

Viele haben von der Warnung für Menschen gehört, einen Joghurtbecherdeckel nicht mit der Zunge abzulecken, weil so eventuell die Gesundheit schädigende Stoffe aufgenommen werden könnten. Auch wenn es dafür mittlerweile Entwarnung gab, zeigt es doch, dass bei Menschen durchaus in diese Richtung gedacht wird.

Vor allem, wenn es um Kindergeschirr oder z.B. Flaschen für Säuglingsnahrung geht, hört man immer wieder von Warnmeldungen, warum dieses und jenes Material nicht verwendet werden sollte. Im Bezug auf die Babyflaschen gibt es übrigens die Empfehlung, nur solche aus Glas zu nutzen, da diese am unbedenklichsten sein sollen.

Ein Hund kommt beim Fressen in direkten Kontakt mit dem Futternapf, die meisten Hunde schlecken ihren Napf am Ende sogar noch gründlich sauber. Das bedeutet, eventuell enthaltene, lösliche gesundheitsschädliche Substanzen gelangen auf direktem Weg IN den Organismus. Ganz zu schweigen davon, dass auch das Futter Stoffe aufnehmen und in den Organismus transportieren könnte.

Ich muss gestehen, bis vor kurzem habe ich mir selber nicht allzu viele Gedanken um dieses Thema gemacht. Ab und an blitzte der Gedanke mal auf, wenn ich zufällig auf Hinweise in diese Richtung stieß, wurde dann aber wieder verdrängt von anderen Themen, die mich vereinnahmt haben. Kürzlich beschloss ich, vor allem wegen der Futterbilder die ich ab und an für den Blog hier mache, es wäre an der Zeit, mal etwas dekorativere Futternäpfe anzuschaffen. Bei der Qual der Wahl kam mir dann wieder der Gedanke, was es wohl mit der Schadstoffbelastung auf sich hat und ich beschloss, das Thema einmal näher zu beleuchten …

Was sagt das www dazu?

Nicht viel! Offizielle Aussagen dazu, ob das Material von Hundenäpfen schädlich für Hunde sein kann, findet man eher nicht. In diversen Foren wird das Thema hier und da mal diskutiert, solche Diskussionen stellen aber natürlich keine Grundlage für eine Recherche in diese Richtung dar. Weiter kommt man da nur, wenn man das Thema nicht aus der hündischen Perspektive betrachtet. Übliche Materialien von Futternäpfen sind vor allem Kunststoff, Edelstahl, Keramik und vereinzelt auch Porzellan.

Kunststoff

Kunststoff, umgangssprachlich auch Plastik genannt, bildet einen kaum wegdenkbaren Stoff der heutigen Zeit. Futternäpfe aus Kunststoff sind i. d. R. sehr stabil, leicht zu reinigen, leichtgewichtig und zu haben in allen denkbaren Farben und Designs. Kunststoff ist aber nicht gleich Kunststoff. PlastiknapfEs gibt da große Unterschiede in Herstellungsverfahren und verwendeten Werkstoffen. Die meisten Kunststoffe werden aus nicht erneuerbaren petrochemischen Stoffen gewonnen und mit zahlreichen giftigen Zusatzstoffen versehen, um ihre Funktionen erfüllen zu können.

Von Greenpeace gibt es eine klare Empfehlung, worauf man bei der Verwendung von Kunststoffen achten sollte und welche gesundheitlichen Bedenken von diesen ausgehen können. Natürlich ist Kunststoff auch im Hinblick auf die Umwelt eine eher schlechte Wahl, daher sollte so viel wie möglich darauf verzichtet werden. Auf jeden Fall sollte man sich anschauen, welche Kunststoffform vorliegt, um beurteilen zu können, ob diese gesundheitlich bedenklich ist.

Unbedingt vermeiden da sehr schädlich/giftig sollte man:

  • Acrylnitril
  • Bisphenol A
  • Polycarbonat
  • Polyurethan (PU)
  • Polyvinylchlorid (PVC)
  • Styropor oder Polystyrol
  • Polystyren

Der in PVC verwendete Weichmacher DEHP darf in Kinderspielzeug und Kosmetika nicht mehr eingesetzt werden wegen seiner gesundheitsschädigenden Wirkung!

Man könnte nun also ganz leicht hingehen und diese Stoffe einfach meiden. Ja könnte man … wenn man wüsste, dass sie verwendet wurden. Das “klitzkleine” Problem stellt sich nämlich nun durch die Tatsache, dass bei den meisten Futternäpfen nicht konkret angegeben ist, welcher Kunststoff verarbeitet wurde.

Der Grund dafür liegt natürlich auf der Hand! Die Hersteller werden sich kaum damit schmücken wollen, dass ihr Futternapf aus Stoffen hergestellt wurde, die die Gesundheit des Hundes gefährden können. Eine Pflicht der Angabe gibt es bisher leider nicht, was in meinen Augen eine sträfliche Vernachlässigung darstellt. Wie solche Gesetzeslücken ausgenutzt werden, kennen wir ja schon von der Futtermittelindustrie.

Ein gutes Beispiel dafür ist Melamin, welches ebenfalls bei der Napfherstellung Anwendung findet. Bei hohen Temperaturen kann Melaminharz seine Ausgangs­stoffe freisetzen, Form­aldehyd und Melamin könnten so ins Futter gelangen. Es ist bekannt, dass diese Stoffe ein gesundheitliches Risiko darstellen. Trotzdem wurde die Substanz in der Vergangenheit illegal Tierfutter und Lebensmitteln zugesetzt, um einen höheren Eiweißgehalt und damit eine höhere Qualität vorzutäuschen. Im Bezug auf die Futternäpfe kann man jetzt natürlich unterstellen, dass diese keiner großen Hitze ausgesetzt werden, da das Hundefutter darin ja nicht erhitzt wird. Aber –  auch je salziger, säurehaltiger und fetthaltiger Lebensmittel sind, desto größer ist das Risiko, dass Stoffe übergehen. Es scheint also durchaus nicht nur um Hitze zu gehen, bei der Freisetzung von enthaltenen schädigenden Stoffen.

Experten gehen außerdem davon aus, dass sich etliche weitere unbekannte Stoffe aus den Kunststoffen lösen können sowie Abbauprodukte, die hormonell wirksam sind.

Auch das Material Silikon gilt nicht als völlig unbedenklich. Ein Großteil der verwendeten Substanzen in Silikon ist noch nicht auf seine Schädlichkeit getestet. In Tests fielen z.B. Silikonbackformen wiederholt dadurch auf, dass Grenzwerte für Inhaltsstoffe überschritten wurden. Ökotest fand außerdem in einer Form Phenanthren. Phenanthren gehört zu den 16 Verbindungen, die auf die Liste der prioritären Schadstoffe der US-Umweltbehörde EPA aufgenommen wurden. Bei anderen Produkten aus Silikon kommen laut Ökotest immer wieder giftige zinnorganische Verbindungen als Katalysatoren zum Einsatz. Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, von denen viele als krebserregend gelten, werden häufig nicht nur in Silikon, sondern in Kunststoff allgemein eingesetzt.

Empfehlung: Nur Futternäpfe aus Kunststoff kaufen, die einen klaren Hinweis für das verarbeitete Plastik liefern. Findet sich kein Materialhinweis, oder wird einfach die Bezeichnung “aus Kunststoff” oder “aus Plastik” gewählt, von einem Kauf absehen! Ist einer der Stoffe gelistet, der oben als “unbedingt vermeiden” aufgeführt ist, sollte man ebenfalls die Finger davon lassen! Als am unbedenklichsten im Bezug auf gesundheitliche Schädigungen wird übrigens Polypropylen (PP) eingestuft.

Im Geschäft kann sich auch ein Blick auf die Unterseite des Futternapfes lohnen. Viele Kunststoffprodukte sind mit einem Recycling-Symbol gekennzeichnet. Die abgekürzten Buchstaben geben Aufschluss über den verwendeten Kunststoff, die Zahl bezeichnet die Rezyklierbarkeit. Laut Greenpeace sind die Zahlen 1, 2, 4, 5 weniger schädlich bis sicher und die Zahlen 3, 6, 7 unbedingt zu vermeiden.

Kennzeichnung Kunststoff

Hier noch ein sehr schönes Beispiel, was ich an irreführenden Formulierungen zu Futternäpfen aus Kunststoff gefunden habe: “… selbstverständlich ohne Weichmacher DEHP, ohne Blei, ohne Kadmium und ohne Phthalat.”. Und dann findet man als verwendetes Material 100% Polycarbonat

Besonderer Tipp: eine neuere Variante stellen Futternäpfe aus sogenanntem Pflanzenfaserkunststoff dar. Diese werden aus Bambusfasern, Reisschalen, Aminosäuren oder auch Harz hergestellt, sind  umweltverträglich, biologisch abbaubar, sehr strapazierfähig und ungiftig.

Edelstahl

Die Bezeichnung Blechnapf hat ausgedient, heute findet sich bei den Näpfen aus Metall meist ein Hinweis darauf, dass diese aus Edelstahl gefertigt sind, oft noch mit der Zugabe “rostfrei”.

MetallnapfFachsprachlich wird die Bezeichnung Edelstahl allerdings nur für Stahlsorten mit besonders hoher Reinheit verwendet, die jedoch nicht zwangsläufig rostfrei sein müssen. Edelstahl kann sogenannte Legierungsbestandteile wie Chrom, Nickel, Molybdän, Mangan und Niob enthalten. Stoffe wie Nickel oder Chrom z. B. gelten als allergisierende Stoffe und schon geringe Mengen eines Stoffes können eine Immunreaktion auslösen.

Bemerkenswert: Salzsäure ist sehr gut geeignet zum Entfernen von Oxidschichten (Schutzschicht) auf Metallen. Hunde sondern beim (oder auch schon vorher, Pawlow) Fressen Magensaft ab. Magensaft von Hunden enthält einen hohen, im Vergleich zum Mensch 10fach höheren Anteil an Salzsäure. Inwieweit ein solcher Prozess tatsächlich stattfindet, ist sicher auch von dem verwendeten Stahl abhängig, könnte aber durchaus eine Erklärung dafür sein, weshalb sich manche Oberflächen von (billigen) Metallnäpfen mit der Zeit verändern und so vielleicht auch zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen können.

  • Chrom: Manche Chromverbindungen sind giftig, schädigen die DNA und können Krebs verursachen. Bei der Herstellung von Edelstahl entsteht das besonders giftige sechswertige Chrom. Es heißt zwar, dass es bei der Aufnahme von chromhaltigen Lebensmitteln i. d. R. nicht zu Vergiftungserscheinungen kommt, jedoch soll es vor allem bei häufigem Kontakt zu Chromvergiftungen kommen können.
  • Nickel: Nickelallergie ist ein weit verbreitetes Problem, von dem ganz sicher auch Hunde betroffen sein können. Hat ein Hund z.B. einen wiederkehrenden Ausschlag im Kopfbereich oder undefinierbare Atemwegserkrankungen, kann es sich durchaus lohnen, einen näheren Blick auf den verwendeten Futternapf zu werfen.
  • Niob: Als Legierungszusatz für rostfreie Stähle genutzt gilt Niob zwar als nicht toxisch, jedoch irritiert metallischer Niobstaub Augen und Haut.

Empfehlung: Die Bezeichnung “lebensmittelecht” im Zusammenhang mit Futternäpfen aus Edelstahl ist ein Hinweis darauf, dass der verwendete Edelstahl hochwertiger ist und z.B. auch Einsatz findet bei der Herstellung von Töpfen oder auch Besteck. Wenn es also unbedingt ein Edelstahlnapf sein muss, dann auf alle Fälle nur ein “lebensmittelechter”!

Keramik

Keramik, auch bekannt unter den Bezeichnungen Steingut oder Steinzeug, wird vor allem aus Tonmineralien hergestellt. Viele haben bei dem Wort Keramik gleich das Töpfern vor Augen, optisch kommen Keramiknäpfe meist auch etwas “robuster” daher, als z.B. Näpfe aus Porzellan.

Keramiknapf

Entscheidend für ihre Dichte ist vor allem die der Versiegelung dienende Glasur, über welche aber auch die Farbgebung erfolgt.

Achtung: Farbige Glasuren von Keramikgeschirr können Schwermetalle wie Blei oder Cadmium enthalten, weshalb beim Kauf auf Hinweise in diese Richtung geachtet werden sollte. Die Qualität der Glasur und ob schädigende Stoffe auf Nahrungsmittel übergehen, hängt entscheidend von der Temperatur ab, mit der Keramik gebrannt wurde. Aus diesen Gründen wird auch davon abgeraten, Nahrungsmittel über einen längeren Zeitraum in Keramikgefäßen zu lagern.

Porzellan

Wie wir Menschen können auch Hunde mittlerweile von “feinem” Geschirr gefüttert werden. Porzellan zählt genaugenommen ebenfalls zu den Keramik-Produkten, man kann sagen, es ist die edlere Variante. Genau wie Keramik kann Porzellan natürlich zerbrechen (was auch gerne als Grund gegen einen Napf aus diesen Materialien angeführt wird). Allerdings ist Porzellan robuster, Keramik geht schneller kaputt. Aber – welcher Hund wirft schon mit seinem Napf um sich??

Es macht sicher Sinn, darauf zu achten, dass der Napf eine etwas “schwerere Qualität” hat, also nicht gerade das Meißner Porzellan für den Hund nehmen. Ansonsten ist Porzellan super als Material für Hundenäpfe geeignet, da keine gesundheitsschädigenden Stoffe abgegeben werden können. Die Näpfe können i. d. R. in die Spülmachine wandern, sind aber auch so ganz leicht zu reinigen.

Futternäpfe Porzellan Nach langer Suche habe ich mich für Porzellan-Näpfe entschieden. Und weil es mir auch um die Optik ging, haben ich mich für diese Näpfe, die in einer alteingesessenen Porzellanmanufaktur in Thüringen hergestellt werden und sogar mit Namen individuell bedruckt werden können, entschieden. Das einfache, klassische Design hat mir gut gefallen.

Tipp: Was mir zuerst nicht so gut gefiel, als wir die Näpfe dann in Gebrauch hatten, war das “scheppern” auf unseren Küchenfliesen. Dieses kleine Problem habe ich aber sehr schnell gelöst, indem ich die Näpfe an der Unterseite einfach mit ein paar Filzgleitern versehen habe, wie sie normalerweise für Möbel verwendet werden. Und jetzt finde ich sie schlicht PERFEKT!

Futternäpfe Porzellan mit Filzgleiter

Durch ihr Gewicht sind die Näpfe sehr standfest, werden also beim Fressen nicht durch die Gegend geschoben. Leicht reinigen lassen sie sich natürlich auch, da reicht es völlig, sie unter fließendem Wasser kurz durchzuwischen. Und ich habe endlich ein gutes Gefühl bei der Fütterung meiner Hunde.

Mein Tipp zum Schluss: Da es sehr häufig an den ausführlichen Materialbeschreibungen mangelt, sollte man bei unklaren Formulierungen diesbezüglich ruhig bei Hersteller/Verkäufer nachfragen. Nicht nur besteht so die Möglichkeit der Aufklärung, man signalisiert auch, dass diese Information gewünscht ist. Es hat sich in der Vergangenheit schließlich immer wieder gezeigt, wie einflussreich das Kosumentenverhalten auf den Markt ist.

Ich bedanke mich herzlich bei Puppy & Prince für die Zurverfügungstellung der Porzellannäpfe. Puppy & Prince ist ein Shop rund um Hunde, der auch sehr viele Öko-Hundeartikel im Angebot hat, was mir persönlich sehr gut gefällt.


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