Wie gehts weiter, SPD?

Jetzt haben wir es schwarz auf weiss und, dafür sollte wir von ganzem Herzen und mehr als dankbar sein, erst recht nicht (mehr) schwarz auf gelb, die SPD ist eine Volkspartei ohne Volk und ohne Wähler! Woran das liegen mag? Sicher nicht an den Wählern, oder am Volk. Die Ursache mag eher eine Sozialdemokratie sein, die nicht nur all das verraten hatte, was Sozialdemokratie noch in den 60er und 70er Jahren ausgemacht hat: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit (noch heute oft auf der traditionsreichen SPD-Fahne freudig erregt vor sich her getragen) und das Wissen um die Tatsache, dass es in Deutschland eine Arbeiterklasse gibt, die einen politischen Arm braucht, deren Interessen zu vertreten und für deren Rechte zu kämpfen, sondern die einfach negierte, dass es eine Arbeiterschaft und die Notwendigkeit, für deren Rechte zu streiten, überhaupt noch gibt! Damit war es spätestens mit dem "Genossen der Bosse" vorbei. Die SPD warf all ihre Traditionen über Bord und verneinte plötzlich alles, wofür sie einst stand und einstand und damit ja niemand auf die Idee kam, man könne dorthin zurück, wo man einst hergekommen ist, sägte man die eigenen Wurzeln ab und erklärte sich forsch zur neuen Partei der Mitte, weil es ja eine Arbeiterklasse an und für sich nicht mehr gäbe - jedenfalls nicht in dem Ausmaß, dass man deren Interessen noch vertreten müsste! Ein grober Irrtum, wie sich mittlerweile herausgestellt hat! Während die SPD mit einem ganz seicht links angehauchten Wahlprogramm und einem rechten Spitzenkandidaten in die Scheiße fuhr, schwang sich Muddi, zwar ohne irgendein Wahlprogramm, aber wenn, dann mit deutlich sozialdemokratischen Aussagen (wenn auch in völlig belangloser und nicht ernst zu nehmender Form) zu einem atemberaubenden Höhenflug auf. So veraltet können sozialdemokratische Standpunkte aus der Sicht des Wählers also doch noch nicht sein. Und so sehen wir mit grausen, dass die Stimmen, die der SPD regelmäßig bei Wahlen fehlen, der CDU zum Sieg verhelfen. Und die Tatsache, dass die SPD sich wie ein verhaltensgestörtes Huhn ständig von der Linken distanziert, die in ihrer Mehrheit ehemals linke SPD-Anhänger sind, lachen sich die Konservativen Kräfte halbtot über die Dummheit, mit der im Willy-Brandt-Haus Politik zu machen versucht wird, manchmals sogar Wahlkampf. Der Dilletantismus feiert ein ums andere Mal fröhliche Urständ! Und weil man einfach nicht einsehen will, dass man Fehler gemacht hat und zwar verheerende Fehler, versucht man nun halbherzig an den desaströsen Folgen der Agenda 2010 und den hartz-Gesetzen herumzudoktern und ein kleines bisschen zurück zu rudern - mit demselben "Spitzen"personal, dass genau dieses Debakel für die Arbeiterschaft und die kleinen Angestellten zu verantworten hat! Ein Elefant bleibt ein Elefant, auch wenn man ihn rosa anstreicht. Und Peer Steinbrück ist genau dieser Elefant, der als Spitzenkandidat mit dem Charm einer voll gekackten Kloschüssel plötzlich (halb)linke Ideen propagierte, die er noch vor Kurzem vehement bekämpft hatte. Wie wenig überzeugend er dabei war, zeigt das zweitschlechteste Wahlergebnis der SPD bei einer Bundestagswahl! Und einen echten Wahlkampf gegen die Unionsparteien, Muddi und die Marktradikalen der FDP musste man auch lange suchen, ohne ihn jedoch zu finden. Er fand nicht statt, ganz gleich, welche Vorlage die politische Gegner von CDU/CSU, oder die gelben Sumpfdotterblumen des zur Staatsdoktrin erhobenen Wirtschaftslobbyismus auch lieferten. Für viele, zu viele, sah das nach einem bewussten Streben nach der muffig-warmen Großen K(l)oalition aus und in der Tat scheint sich dies nun zu bewahrheiten. Wohl hat Steinbrück dies mit leicht mürrischem Gesicht stets kategorisch bestritten, aber wirklich polarisieren konnte und wollte er im Wahlkampf nicht. Zu sehr überschneiden sich doch die Programmatik der gewendeten SPD mittlerweile mit dem ebenso inhalts-, wie programmlosen "Merkelianismus" von Muddis Gurkentruppe! Die SPD braucht eine Erneuerung, programmatisch und erst recht personell! Und sie braucht eine Rückkehr zu ihren Wurzeln als Partei des kleinen Mannes, bzw. der kleinen Frau! Das erfordert eine innerparteiliche Auseinandersetzung bis aufs Messer, eine Abrechnung mit der Ära Schröder und den Seeheimern, die viel zu lange die Richtung der Partei bestimmt haben! Jetzt ist die Zeit gekommen, um abzurechnen mit Marktradikalismus, staatlich verordneter Armut, unzulänglicher Gesundheitsfürsorge und Zwei-Klassen-Medizin, Bildungschancen, die abhängig sind vom Umfang des elterlichen Geldbeutels. Es muss Schluss sein mit unbezahlbaren Mieten, Massenarbeitslosigkeit und Kriegseinsätzen im Ausland, deren Ziel es ist, die strategischen Interessen der USA zu schützen. Es kann nicht sein, dass Menschen sich Energie nicht leisten können, dass ihnen ihr Lohn nach einem Monat Arbeit nicht reicht um sich und ihre Familien damit zu ernähren und zu kleiden! Es muss Schluss sein mit den Tafeln, bei denen sich Arme und Kranke mit dem Müll ernähren müssen, der von den Wohlhabenden und/oder Unternehmen weggeschmissen wird! Und endlich muss der Primat der Wirtschaft über die Politik gebrochen werden! Politik muss für diejenigen gemacht werden, die die Regierungen wählen und nicht von Unternehmen, die unsere Mandatsträger kaufen, bestechen und beeinflussen! Aber vermutlich wird das mein, unser Wunschdenken bleiben. Bislang sieht es nicht wirklich danach aus, dass der Wille zur Veränderung innerhalb der SPD nun Raum greifen könnte. Das Gesindel an der Spitze der FDP hat den Bettel hingeschmissen, die sind sowieso so überflüssig, wie ein Kropf, oder wie dem Papst seine Eier. Die Führungsriege der Grünen hat ebenfalls das Handtuch geworfen und wird sich wohl nun in der Hauptsache mit ihren innerparteilichen Erfahrungen zum Thema Pädophilie auseinandersetzen. Und Du, alte Tante SPD? Wo willst Du hin? Wie geht es mit Dir weiter?

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