Das Ziel eines jeden, der um die Leserinnen und Leser da draußen buhlt, ist es, eine eigene Marke zu werden. Wenn die Menschen einen kennen und positive Dinge mit einem verbinden. Wir kennen alle Menschen, die zur eigenen Marke geworden sind. Mir fällt da gerade zum Beispiel Barbara Schöneberger ein, die daraus sogar eine eigene Zeitschrift macht. Doch wie findet man diese Marke für sich?
Theoretisch ist die Marke einfach zu finden
Ich gestehe, ich lese ständig in Blogs oder anderen Quellen darüber, wie man sich am besten positioniert. Da liest es sich immer ganz einfach. Annika Bühnemann hat beispielsweise sehr schön aufgelistet, woraus ein Autor oder eine Autorin die Marke beziehen können. Wenn ich dies so lese, drängt sich mir der Schluss auf, man könne sich einfach hinsetzen, kurz nachdenken und sich dann entscheiden, wie die eigene Marke sein sollte. Fertig.
Eine Marke ist komplex
Doch so einfach ist es nicht. Wenn man sich die o.g. Barbara Schöneberger als Beispiel anschaut, was genau ihre Marke ausmacht, dann wird man feststellen, dass es viele Details sind, die ein Gesamtbild ergeben. Klar, es gibt die Überschrift, unter die man alles setzen kann. In diesem Fall vielleicht die selbstbewusste, etwas laute, freche und nicht ganz schlanke Frau. Aber ihr ganzes Handeln muss in diesen Kontext passen. Jede Regung in der Öffentlichkeit ist ein Puzzlestückchen dieser Marke.
Eine Marke ist ein Korsett
Barbara Schöneberger lästert gerne darüber, dass sie in der Öffentlichkeit ein Korsett trägt. Auch die eigene Marke zu erfüllen, ist ein Korsett. Wir kennen alle die tragischen Beispiele von Schlagersängern, die sich so sehr in ihrem Bild für die Menschen gefangen sahen, dass sie sich umgebracht haben. Für Autoren und Autorinnen ist die Marke oft so eng, dass sie niemals ihr Genre verlassen dürfen oder dies nur unter einem anderen Namen tun können.
Die Marke wählt dich
Menschen neigen dazu, ihre Gegenüber sehr schnell einzuordnen. Die ist nett, der ist dick, die ist zickig, der ist frech, usw. Das liegt in unserer Natur. Wenn man also beginnt, sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren, wird man direkt in irgendeine Schublade gesteckt. Man hat kaum einen Einfluss darauf, welche das ist. Wenn ich an mich denke, dann bin ich immer wieder verblüfft, wie mich Menschen einstufen. Ich kenne mich natürlich in allen Facetten. Die Menschen da draußen tun dies nicht. Letztens begegnete mir eine Dame auf der Straße. Sie sprach mich an, dass sie bei einem meiner Auftritte gewesen sei und meinte: "Sie sind wirklich lustig." Sie meinte dies als Kompliment und ich habe es auch so verstanden. Dennoch würde ich mich bei einer Selbstbetrachtung nie in erster Linie als lustig bezeichnen. Würde ich nun aber versuchen, meine Marke als ernster, nachdenklicher Mensch zu definieren, würde ich die Dame als Fan wahrscheinlich verlieren. Also muss lustig auf jeden Fall Teil meiner Marke sein. Was ja in diesem Fall passt, da ich vornehmliche heitere Bücher schreibe.
Die Marke muss passen
Ich kann gut damit leben, als lustig zu gelten. Es macht mir Spaß, den Menschen Spaß zu machen. Doch sehe ich mich nicht als den permanenten Spaßvogel und würde es nicht gut finden, irgendwann so gesehen zu werden. Es kommt also darauf an, wie ich die Marke ausgestalte. Dieses Ausgestalten geschieht durch die Dinge, die ich tue. Da niemand sein Handeln ständig kontrollieren kann, muss mein organisches Handeln zur Marke passen bzw. die Marke zu meinem Handeln. Der Versuch, eine Marke aufzubauen, die zu weit von einem selbst weg ist, kann nicht funktionieren oder endet schlimmstenfalls tragisch, wie oben erwähnt.
Ich finde, meine Marke entwickelt sich. Nicht zuletzt deshalb habe ich meinen Blog umgestaltet und versucht, ihn dieser wachsenden Marke anzupassen. Ich fühle mich derzeit sehr wohl damit und hoffe, dass ich nicht irgendwann erkennen muss, mich geirrt zu haben.
Wie siehst du die Marke "Vera Nentwich"? Hast du über deine eigene Marke nachgedacht? Schildere deine Eindrücke in einem Kommentar.