Wie es wirklich war…

Also, ihr wolltet ja wissen, wie es war. Gut, fangen wir bei den Haaren an: Die Haarfarbe ist ganz schrecklich. Viel zu dunkel und total billig. “Meiner” und alle anderen sehen dies zwar nicht so wie ich, aber da es mein Kopf ist, auf dem das Gestrüpp wächst, bin ich auch die Einzige, die beurteilen kann, wie es wirklich ist. Also, noch einmal: Es sieht ganz abscheulich aus. Das nächste Mal muss wieder der Coiffeur ran.

Dann zur Lesung. Es war ganz wunderbar, die Menschen zu sehen, die eigens wegen meinem Buch da waren. Zum Teil Leute, die ich seit sehr langer Zeit nicht mehr gesehen habe. Dazu eine meiner Blog-Leserinnen, die ich zum ersten Mal getroffen habe. Das war einfach toll. Man sagt auch, ich hätte das ganz gut hingekriegt mit dem Vorlesen. Was ich natürlich ganz anders sehe, da mein innerer Kritiker schon angefangen hat zu stänkern, bevor ich das Buch zur Seite gelegt hatte. “Du hast vergessen, dich vorzustellen”, motzte er. “Und dann hast du auch viel zu schnell gelesen und ein wenig öfter lächeln hätte auch nicht geschadet.” Ihr seht, ich kann euch nicht so richtig sagen, wie es wirklich war. Mir scheint, ich bin da nicht ganz objektiv.

Schliesslich noch zu heute Morgen. Auch hier fällt es mir schwer, zu sagen, ob es gut oder schlecht gelaufen ist. Eines ist klar: Ich war viel weniger nervös als gestern, auch wenn ich heute etwa zehn mal mehr Leute vor mir sitzen hatte. Aber da es heute nicht um mich und mein Buch ging, hatte ich damit eigentlich keine Probleme. Auch heute hat man mir gesagt, ich hätte das ganz gut gemacht, aber mein innerer Kritiker ging heute noch härter mit mir ins Gericht als gestern: “Wie kannst du bloss so blöd sein und vergessen, auf die Kollekte hinzuweisen? Und dein Patzer mit dem Programmablauf war ja äusserst peinlich.” Ich versuchte ja einzuwenden, dass einem so was beim ersten Mal durchaus passieren könne, aber der innere Kritiker sieht das ein wenig anders. “Wozu bereitet man sich denn auf so einen Auftritt vor?”, fragte er. “So etwas dürfte dir einfach nicht passieren. Und überhaupt war das Ganze ein äusserst peinlicher Auftritt. Wie du da völlig unsicher neben dem Rednerpult gestanden bist, weil du nicht gross genug bist, um dich dahinter zu stellen. Und dann dieser Fleck auf deinem Kleid….” “Aber den hat doch keiner gesehen, der war ja weiss auf weiss”, versuchte ich mich zu wehren, aber natürlich liess der Miesepeter auch diesen Einwand nicht gelten.

Er hackte dann noch ein wenig weiter auf mir herum, aber irgendwann habe ich aufgehört, auf ihn zu hören und habe mir gesagt, dass meine ersten Auftritte wohl waren, wie erste Auftritte meistens sind: Nicht perfekt, aber auch nicht so schlecht, dass ich mich vor lauter Scham in ein Erdloch verkriechen müsste. Sicher ist, dass ich noch Einiges zu lernen habe. Sicher ist aber auch, dass mir die neuen Erfahrungen Spass gemacht haben. Trotz aller Nervosität und trotz der schrecklichen Farbe auf meinem Kopf.

Wie es wirklich war… Wie es wirklich war…



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