Wie erstellt man einen Barfplan?

Wer seinen Hund barfen möchte, der sollte einen Plan haben. Ausschlaggebend für eine erfolgreiche Fütterung nach dem Konzept BARF ist, dass man sich an die Vorgaben hält, die dieses Konzept ausmachen. Und das lässt sich praktisch natürlich nur umsetzen, wenn man den Durchblick hat. Ein Futterplan muss also her. Wer sich die Mühe der Futterplanerstellung nicht selber machen möchte, kann natürlich auch einen Plan erstellen lassen.

Musterplan

So ein Barfplan muss natürlich am Konzept ausgerichtet sein und bildet eine Art Gerüst für die Hundefütterung. Hierbei sind zum einen ein paar Kenntnisse der Ernährungsphysiologie von Hunden nötig, man muss das Konzept kennen, ein bisschen Nahrungsmittelkunde gehört dazu und schlussendlich sollte man auch die Grundrechenarten halbwegs beherrschen. Eine gute Anleitung dazu bietet Das BARF-Buch von Nadine Wolf, über das ich HIER schon berichtet habe.

Was braucht mein Hund?

Zunächst sollte man natürlich wissen, was in so einem Barfplan alles enthalten sein muss, um den Hund seinem Bedarf entsprechend zu versorgen. Ein Barfplan muss Futterkomponenten beinhalten, die folgende Nährstoffe dem Bedarf entsprechend enthalten:

  • Proteine
  • Fette
  • Mineralstoffe
  • Vitamine
  • Kohlenhydrate (eventuell, nicht zwingend)

Diese Nährstoffe gilt es, dem Hund im richtigen Verhältnis zur Verfügung zu stellen. Dafür muss man natürlich in etwa wissen, was in welchen Futterkomponenten enthalten ist und auch, inwieweit die Nährstoffe in der entsprechenden Futterkomponente der Hund tatsächlich verwerten kann. Beim Barfen können folgende Futterkomponenten zum Einsatz kommen:

  • Fleisch
  • Pansen u. Blättermagen
  • Innereien
  • Knochen (RfK = rohe, fleischige Knochen)
  • Fisch
  • Gemüse
  • Obst
  • Getreide
  • Milchprodukte
  • Eier
  • Nüsse, Samen
  • Öle und Fette

Welche Futtermenge braucht mein Hund?

Die Errechnung der richtigen Futtermenge stellt den nächsten wichtigen Faktor dar. Dazu benötigt man Informationen, aus welchen man die passende Menge errechnen kann. Um die prozentuale Menge zu errechnen, legt man das Gewicht des Hundes zugrunde. Bei einem Hund, der Über- oder Untergewicht hat, wird das Idealgewicht zugrunde gelegt, nicht das aktuelle.

Mengenaufteilung prozentual

Eine weitere Rolle spielen die individuellen Faktoren. So braucht ein Hund, der kastriert ist, meist weniger Futter, sein Stoffwechsel ist durch hormonelle Vorgänge verlangsamt. Hunde die sehr aktiv sind, viel Bewegung haben, benötigen entsprechend eine höhere Futtermenge.

Da diese errechneten Zahlen nur einen Richtwert darstellen, muss ein bisschen Fingerspitzengefühl eingesetzt und die Gewichtsentwicklung beim Hund beobachtet werden. Nimmt der Hund ab, sollte man die Gesamtmenge höher ansetzen. Nimmt der Hund an Gewicht zu, muss die Gesamtmenge gesenkt werden.

Wie werden die Futterkomponenten zusammengesetzt?

Nun habe ich eine Gesamtmenge berechnet, die die Ausgangsbasis bildet. Diese Gesamtmenge gilt es nun in einem sinnvollen Verhältnis auf die Futterkomponenten aufzuteilen. Beim Barfen geht man dabei folgendermaßen vor:

MengenübersichtMithilfe dieser Vorgaben kann man nun eine Gesamtübersicht der zu verfütternden Mengen berechnen. Dabei geht man am einfachsten vor, indem man einen bestimmten Zeitraum zugrunde legt, z.B. eine Woche.

Braucht der Hund Zusätze?

Beim Barfen wird die Fütterung eines Beutetiers simuliert, heißt man müsste dem Hund eigentlich sämtliche Komponenten zur Verfügung stellen, die dazu gehören. Das ist aber nicht immer umsetzbar, bzw. mancher Hundehalter möchte das auch einfach nicht. Häufig wird z.B. diskutiert, ob man dem Hund nun zusätzlich Blut füttern muss oder wie es mit der Fellkomponente aussieht. Dabei wird auch immer wieder darüber diskutiert, welche Komponenten der Wolf, der ja als Vorlage dient, denn nun tatsächlich frisst.

Ein weiterer strittiger Punkt ist die Jodversorgung. Auch wenn ein Hund Fisch frisst, ist noch lange nicht gesichert, dass sein Jodbedarf gedeckt wird. Nicht alle Fischsorten enthalten Jod, bzw. müssten die gefütterten Mengen relativ hoch sein, um den Bedarf zu decken.

Aus genannten Gründen gibt es also auch hier diverse Unterschiede. Ein Hund, der zwar nach dem Barfkonzept, nicht jedoch mit ganzen Beutetieren versorgt wird, sollte die folgenden Zusätze erhalten, um eine Nährstoffabdeckung zu sichern:

1. Öle/Fette

OlivenölBei der Zugabe von Ölen geht es vor allem um die Versorgung mit essentiellen Fettsäuren, hervorzuheben sind hier vor allem die Omega-3 und Omega-6 Fettsäuren. Zwar liefert Fleisch auch essentielle Fettsäuren, jedoch ist das Fleisch aus Massentierhaltung zum einen eher arm daran (wegen der Ernährung der Nutztiere) und zum anderen sehr Omega-6-lastig. Durch die Zugabe von Ölen, die ein günstigeres Verhältnis aufweisen, kann man diese Mankos ausgleichen. Hierfür eignen sich z.B. Fischöl oder auch Leinöl, sowie noch weitere Öle.

Bei der Ergänzung von mehrfach ungesättigten Fettsäuren steigt der Vitamin-E-Bedarf, weshalb Vitamin E ergänzt werden sollte. Hierfür eignet sich z.B. Weizenkeimöl. Es gibt mittlerweile allerdings auch diverse Ölmischungen für Hunde, die sowohl die entsprechenden Fettsäuren, als auch einen Vitamin-E-Anteil enthalten. Die Dosierung richtet sich dabei nach der Futtermenge.

Öl Ergänzung Hund / Mahlzeit: 100g Futter = 1 ml Öl

2. Vitamin D

Menschen synthetisieren Vitamin D mithilfe von UV-Strahlung selber. Hunde können dies nicht, zumindest nicht in dem Ausmaß wie Menschen. Daher sollte bei der Hundeernährung die Ergänzung von Vitamin D nicht fehlen. Vitamin D findet sich allerdings quasi nur in Seefisch enthalten. Wird dieser wenig bis gar nicht gefüttert, sollte auf jeden Fall Vitamin-D in Form von Dorschlebertran ergänzt werden. Auch viel Vitamin A ist in Lebertran enthalten. Sowohl Vitamin A als auch Vitamin B gehören zu den fettlöslichen Vitaminen. Diese können bei übermäßiger Gabe zu Vergiftungen führen, da die vom Organismus nicht benötigten Mengen im Körper gelagert werden. Daher sollte die Gabe wohldosiert erfolgen.

Dosierung Lebertran:

Körpergewicht < 25 kg 1,5 TL pro 10 kg/ Woche
Körpergewicht >25 kg 1 TL pro 10 kg/Woche

Beispiel Mengen 1 Woche

Beispielaufteilung eine Woche

3. Jod

Auch die zusätzliche Gabe von Jod ist nötig, da die herkömmlichen Futterkomponenten davon eher wenig enthalten. Hierfür kann man z.B. Seealgenmehl ergänzen, welche viel Jod enthalten. Auch Jod kann überdosiert werden, was genau wie zu wenig Jod zu Erkrankungen führen kann, daher sollte auf eine korrekte Dosierung geachtet werden.

Außerdem ist es besser, die Jodgabe auf mehrere Tage aufzuteilen, statt z.B. nur einmal die Woche die komplette Menge zu geben. Bei den Algen sollte unbedingt auch auf die Qualität geachtet werden, da die Gehalte sehr schwankend sein können. Nur wenn der Hund große Mengen Seefisch erhält, kann auf eine Zugabe verzichtet werden.

Dosierung Seealgenmehl / Jodgehalt ca. 0,05 %

Bis 5 kg Körpergewicht täglich max. 0,5g
Von 5kg bis 30kg Körpergewicht täglich ca. 0,75g
Von 30 bis 60kg Körpergewicht täglich ca. 1g

Der konkrete Plan

Nun hat man also die Fütterungsmengen inkl. der Ergänzungen für einen bestimmten Zeitraum errechnet und hat eine Übersicht der Futterkomponenten und Ergänzungen für z. B. eine Woche.

Der Rest ist relativ einfach. Die Futterkomponenten und die Ergänzungen werden nun auf die Tage aufgeteilt. Dabei ist es hilfreich, für spezielle Komponenten feste Tage zu wählen. Man kann z.B. die Muskelfleischmenge (inkl. Pansen) einfach auf die Tage gleich aufteilen, ebenso die Gemüse/Obstmenge. Die weiteren Komponenten teilt man dann auf wenige Tage auf, z.B. gibt es an drei Tagen zusätzlich rfK, an zwei Tagen zusätzlich Innereien, an zwei zusätzlich Milchprodukte. Ebenso verfährt man mit den Ergänzungen. So funktioniert die Fütterung früher oder später dann auch ohne Plan.

Und falls dir das jetzt doch immer noch zu kompliziert sein sollte, kannst du HIER einen Futterplan erstellen lassen, ganz individuell für deinen individuellen Hund!


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