Allergien stellen in der heutigen Zeit auch bei Hunden ein sich immer weiter verbreitendes Problem dar. Wir wollen uns hier genauer mit der Futtermittelallergie befassen.Im letzten Artikel hast du gelernt, dass es eine Unterscheidung zwischen Futtermittelallergie und Futtermittelintoleranz gibt.
Teil 1 verpasst? Dann lies erst mal HIER
Der Unterschied ist lediglich, dass bei der Allergie das Immunsystem eine Rolle spielt. Beide werden als Futtermittelunverträglichkeit bezeichnet und die Diagnosestellung gestaltet sich gleich. Nämlich über eine Ausschlussdiät, auch Eliminationsdiät oder Provokationsdiät genannt.
Was passiert im Körper?
Da ich ja hier nicht mit Fachbegriffen um mich werfen möchte (dann hättest du nämlich spätestens nach den nächsten zwei Sätzen keine Lust mehr weiter zu lesen), möchte ich jetzt mal versuchen, dir die Mechanismen in einfachen Worten zu erklären:
Zunächst musst du dir vorstellen, der Organismus ist eigentlich wie eine Maschine mit ihren verschiedenen Mechanismen. Für jedes Problem, das auftauchen könnte, hat er eigentlich eine Lösung parat. So ist das auch mit Nahrungsmittelkomponenten, die negative Reaktionen auslösen könnten. Das bedeutet also zunächst, wenn der Hund die Symptome einer Allergie zeigt, funktioniert im Organismus etwas nicht mehr so, wie es eigentlich müsste.
Junge und ältere Hunde haben eine erhöhte Darmpermeabilität (Darmdurchlässigkeit)
Zwei Faktoren können dabei eine wichtige Rolle spielen: Das eine ist die sogenannte Darmschranke, die Schleimhaut des Darms. Diese hat eine wichtige Funktion, und zwar eine Schutzfunktion. Sie soll einerseits den Eintritt von Allergenen und Krankheitserregern verhindern. Andererseits wird aber durch die Aufnahme von geringen Mengen des Allergens die Ausbildung einer sogenannten oralen Toleranz ermöglicht. Das heißt verständlich ausgedrückt, der Organismus versucht das möglicherweise auftretende Problem einer Allergie schon im Vorfeld zu lösen, indem er dafür sorgt, das kleine Mengen von dem Allergen aufgenommen werden, um den Organismus daran zu gewöhnen.
Hier entsteht oft im Vorfeld der erste Vorreiter für die Allergie: Durch wiederkehrende Magen-Darmerkrankungen, die mit entzündlichen Prozessen einher gehen, wird die Durchlässigkeit der Darmschranke erhöht. Was nichts anderes bedeutet, als dass sie in ihrer Schutzfunktion eingeschränkt ist.
Der zweite Faktor sind die Regulationsmechanismen, die zu der eben genannten oralen Toleranz führen. Hier kommen die sogenannten T-Suppressorzellen ins Spiel, auch Regulatorische T-Zellen genannt. Diese würden normalerweise dafür sorgen, dass das Immunsystem in seinen Reaktionen eingeschränkt wird, wenn dieses meint, es müsste etwas bekämpfen, was gar nicht gefährlich ist (was so für die allergische Reaktion sorgen würde). Sind diese Regulationsmechanismen nun gestört, wird das Immunsystem nicht mehr ausgebremst und, wie eben schon erwähnt, es kommt zur allergischen Reaktion.
Und, hast du das jetzt alles verstanden?
1. Entscheidender Faktor Darmschranke
2. Entscheidender Faktor orale Toleranz
Jetzt kannst du auch erkennen, wieso man sagt, das Immunsystem muss trainiert werden. Es ist durchaus förderlich, mit Krankheitserregern und Allergenen in Kontakt zu kommen, weil der Organismus so lernt, mit diesen umzugehen.
Verantwortlich für die Mechanismen der oralen Toleranz ist übrigens das sogenannte darmassoziierte lymphatische Gewebe, auch darmassoziiertes Immunsystem genannt, welches sich natürlich im Darm befindet. Maßgeblich für seine Funktion ist (das hast du dir vielleicht schon gedacht) die Darmschleimhaut. Im Klartext heißt das, eine in ihrer Wirksamkeit herabgesetzte Darmschleimhaut führt zu einer herabgesetzten Immunabwehr.
Was kann die Darmschleimhaut schädigen?
- Wiederkehrende Magen-Darm-Erkrankungen, die mit entzündlichen Prozessen einher gehen
- Nährstoffmangel ( es entstehen Mineralstoffdefizite, die zusammen mit Vitaminmangel die Zellregeneration stören)
- Medikamente (diese können z.B. auch die Nährstoffresorption stören)
- Fehlende Enzyme, die eine Maldigestion (Mangelernährung) verursachen. Hier ist z.B. die Pankreasinsuffiziens (Bauspeicheldrüsenerkrankung) zu nennen, welche durch das Fehlen der Pankreasenzyme dafür verantwortlich ist, dass Kohlenhydrate und Fette nicht richtig aufgespalten und einfach wieder ausgeschieden werden.
- Andere Erkrankungen, die zu einer Malabsorption führen, einer gestörten Resorption (Aufnahme) der Nährstoffe und so wiederum zu einer Unterversorgung (gestörte Zellregeneration)
- Darmkeime, die das Darmsystem in ein Ungleichgewicht bringen und so zu Erkrankungen führen.
So, ich denke das reicht für Heute. Ist ja schon eine Menge geworden und nicht gerade leichte Kost. Ich denke, das musst du jetzt erst mal verdauen …
Am Sonntag machen wir weiter mit den Symptomen und eventuell noch mit den verursachenden Allergenen, also den Nahrungsmitteln, die Auslöser sind.Wenn du Fragen zu diesem Artikel hast, schreib sie mir in einem Kommentar, ich beantworte sie dir sehr gerne, wenn ich kann.
Bis dahin wünsche ich dir schon mal ein schönes Wochenende,
mach es gut und bleib gesund …
Herzliche Pfotengrüße
Deine Lucy
Und Anke
Hier geht es weiter mit Teil 3 über Symptome und Allergene