Perlentaucher gibt es auf der ganzen Welt. Die wohl berühmtesten sind die japanischen "Amas", Frauen, die mit unglaublichen Tauch-Leistungen auf sich aufmerksam machen.
Amas tauchen ohne Schnorchel oder Sauerstoffgerät und sind nur mit einem scharfen Messer zum Ablösen der Muscheln vom Fels "bewaffnet". Eine "Ama" kann bis zu 20 Meter in die Tiefe tauchen und bis zu fünf Minuten unter Wasser bleiben. Ama bedeuted in etwa "Meer-Menschen".
Dort ist sie ständig von Haien, Seeaalen und giftigen Quallen bedroht. Die Muscheln werden in Holzbehältern gesammelt. Dann werden sie aufgebrochen - eine mühselige und zeitaufreibende Arbeit und beileibe nicht immer ein Erfolgserlebnis. Denn gerade jede 50. Muschel enthält eine Perle.
Muscheln, die Perlen bilden, gibt es auch im Persischen Golf, vor der Küste Sri Lankas, im Roten Meer und am Grossen Barrier-Riff vor der Ostküste Australiens und noch in verschiedenen anderen Ländern oder Inseln. Mancherorts arbeiten die Perlenfischer noch nach der althergebrachten Methode, aber immer mehr setzen sich moderne Ausrüstungen durch.
Denn diese ermöglichen längere Tauchgänge und das Absammeln der Muscheln wird dabei wesentlich erleichtert. Leider sieht man den Muscheln nicht an, ob sie eines der begehrten Objekte birgt. Die Schale - knorrig und unansehnlich - umschliesst den Weichkörper der Muschel, der in Gewebelappen eingehüllt ist.
Von den Biologen wird diese Schutzschicht als Mantel bezeichnet. Wenn nun ein Fremdkörper, etwa ein Sandkorn oder ein Parasit, ins Innere der Muschel eindringt, wird er vom Mantelgewebe umwuchert. Dadurch erleidet der empfindliche Weichkörper keinen Schaden.
Aus diesem Bindegewebe wird dann laufend Perlmutt abgesondert, das sich als harte Schale um den Fremdkörper lagert. So wächst Schicht für Schicht eine Perle heran.
Da im Durchschnitt ein Fang von 3 Tonnen Muscheln nur drei bis vier Exemplare mit hochwertigen Perlen enthält, entwickelte ein Japaner namens Kokichi Mikimoto um die letzte Jahrhundertwende ein Verfahren zur Züchtung von Perlen. Heute sind die Perlenzüchter in der Lage, fast jede Muschel so zu "impfen", dass darin eine makellose Perle entsteht.
Bei dieser "Impfung" wird ein winziges Perlmutkügelchen ins Innere der Muschel eingeführt. Diese präparierten Muscheln werden dann in Drahtkörben ins Meer gehängt. Nach drei bis sechs Jahren und sorgfältiger Pflege sind die Perlen ausgewachsen. Ob man eine Zuchtperle oder eine Naturperle kauft, kann man eigentlich nicht unterscheiden.
Man hätte dabei nur zwei Möglichkeiten. Entweder die Perle zu röntgen oder sie zu zerteilen. Denn nur so könnte man den Kern erkennen.
Neben den Naturperlen werden immer mehr künstliche Perlen gehandelt. Bei diesen gibt es erhebliche Qualitätsunterschiede. So werden manche aus hochwertigem Material hergestellt wie Perlmutter, Konchyn oder Korallen, andere bestehen einfach aus Glasperlen mit einem aus Fischschuppen gewonnenen silbrigen Überzug.
Im Gegensatz zu echten Perlen haben Kunstperlen eine glatte Oberfläche und der Glanz stumpft mit der Zeit ab. Auch sind sie im Vergleich zu echten Perlen wesentlich günstiger.