Wie einfach kann vegane Ernährung sein?

Von Draufgeklatscht

Wer mir auf Instagram folgt hat eventuell mitbekommen, dass es bei mir eine Woche VEGAN zuging.

Jap richtig gehört, vegan.

Wie ihr wisst, bin ich ein Freund einfacher, schneller Rezepte & wenn ich veganes Essen sehe denke ich meistens nur: „Boah wie kompliziert."

Ob vegane Ernährung auch einfach geht und wie es mir in der Woche erging erfahrt ihr JETZT (wenn ihr denn weiterlesen wollt ;))

1 - Vorbereitung: Was darf ich überhaupt essen?

Wer nicht auf den Kopf gefallen ist weiß: alles außer tierische Produkte.
Was das bedeutet? Kein Fleisch, Fisch, Eier, Milch, Honig & alles was damit zu tun hat.
Am Anfang dachte ich, dass ich so gut wie nichts zu essen finden werde & sich in fast allen Lebensmitteln tierische Produkte verstecken.

Glücklicherweise habe ich einige Produkte gefunden, die mir die Woche gerettet haben & ich war echt froh, dass Brot vegan ist & Nudeln (zumindest die, ohne Ei)

Ein schöner Nebeneffekt: man beschäftigt sich vieeeeel intensiver damit, was in den Produkten die wir im Laden kaufen so alles drin steckt.

Worauf ich unbedingt verzichten wollte, war veganer Fertigfraß oder Ersatzprodukte die abartig überteuert sind.

2 - Was gab's zu Essen?
Morgens gab es immer Brot mit einer veganen Streichcreme (ja, mit der Zeit war das ein bisschen eintönig... :D)

Tag 2 - Türkische Linsensuppe

Tag 3 - Kartoffelbratlinge mit Ofengemüse

Tag 4 - Nudeln mit Tomaten & Rucola

Tag 5 - Reste vom Vortag & abends Einladung auf eine Weihnachtsfeier (da hab es Gott sei Dank vegane Häppchen!)

Tag 1:

Die Motivation & die Lust waren groß. Ich war mega gespannt auf das, was kommt.
Deshalb fiel es mir auch wirklich nicht schwer.
Wobeiich einen kleinen Fail gelandet hab - morgens aus Reflex erst mal einen Cappuccino rausgelassen. Upps. Ich musste feststellen, dass Kaffee ohne Milch nix für mich ist. Bäh.

Die Rettung war dann Hafermilch mit Schokogeschmack - das konnte man gut in den Kaffee machen & schmeckte gleich ein bisschen süß.



Tag 2:

Für abends war eine türkische Linsensuppe geplant & ich hatte soooo extrem Bock darauf. Mittags gabs noch mal die Reste vom Cous-Cous. Auch der Kaffee schmeckt. Perfekt.

Übrigens war die Linsensuppe der Wahnsinn. Das Rezept hab ich von Dilek. Hier der Link: https://www.food-sister.com/single-post/mercimek-corba
Ich sags euch: so einfach und genial!

Ich merke irgendwie kaum, dass ich auf etwas verzichten „muss". Es fällt mir überhaupt nicht schwer nein zu sagen, wenn mir jemand zum Beispiel Schokolade anbietet. Ich frage mich, warum mir das so schwer fällt, wenn ich abnehmen will..

Tag 5:
Ich war auf die Weihnachtsfeier meines ehemaligen Arbeitsgebers eingeladen - ich hatte echt bammel, dass ichs nicht schaffe, mich zusammenzureißen, denn ich wusste, dass das Essen dort extrem lecker sein wird. In der Zwischenzeit stellte ich außerdem fest, dass meine beiden „Mitstreiter" bereits die vegane Woche an den Nagel gehängt haben. Ohje, ob ich das schaffe?
Jaaaaaa, ich habe es geschafft.
Aber ich muss dazu sagen: es gab vegane Varianten beim Catering. Wirklich sehr cool & sehr lecker.

Tag 6:
Das Frühstück blieb wie gewohnt vegan. Brot mit Streichcreme & eins mit Marmelade.
& plötzlich hatte ich keine Idee mehr, was ich essen soll... Ichscrollte mich durch vegane Rezepte & irgendwie hatte ich auf nichts, ja wirklich gar nichts davon Lust. Ich hatte auch keine Lust mehr auf Gemüse (& dabei liebe ich Gemüse eigentlich).

Ich überlegte hin & her. & dann entschied ich:wenn ich keinen Bock mehr habe hör ich einfach auf. Es sollte ein Experiment sein, wie lange man als „Fleischesser" vegane Ernährung ohne Probleme aushält & wie lange das Spaß macht. & an Tag 6 machte es keinen Spaß mehr, also brach ich ab.

3 - Was fiel mir schwer?

Der Verzicht auf Fleisch fiel mir ehrlich gesagt gar nicht schwer, daran dachte ich gar nicht. Aber was mir schon ein bisschen fehlte war Käse. Wie schon gesagt, fielen mir ab Tag 6 keine Rezeptemehr ein & ich hatte irgendwie keine Lust mehr.
Wenn man vegane Ernährung so einfach wie möglich halten & auf Ersatzprodukte verzichten will, muss man sich halt schon auf eine kleine Nahrungsmittelgruppe beschränken. Da wiederholt sich dann alles nach einer Zeit immer. Gemüse, Gemüse, Gemüse. Normal mit Kollegen in der Pause Essen gehen war auch nicht drin - das kann schon nerven. Für eine Woche ist es aber okay.

Oft sind Nahrungsmittel die als Vegan beworben werden utopisch teuer - teurer als Fleisch... da kann man nur mit dem Kopf schütteln, mich nervt sowas.

Wer vegan lebt muss das wirklich wollen! Für mich persönlich bedeutet diese Art der Ernährung zu viel Verzicht - ich finde: irgendwann wird's langweilig.
Mich würde stören, nie Essen gehen zu können (zumindest nicht in Standard-Restaurants) & dass ich immer eine "Sonderbehandlung" bräuchte. Am Anfang muss man natürlich ziemlich aufpassen was man so isst - aber da gewöhnt man sich sicherlich dran.
Übrigens habe ich mich vor und nach der Woche gewogen: keine Veränderung.

& geht's einfach?
Meine Rezepte waren alle einfach - eine Woche kann man das definitiv mit einfachen Rezepten gut hinbekommen, vielleicht auch zwei. Aber irgendwann, wenn man nicht immer das gleiche Essen möchte, wird es (denke ich) doch etwas komplizierter.

Ich selbst bin auf jeden Fall der Meinung, dass wir viel zu viel Fleisch Essen. Ich brauche das nicht jeden Tag - eigentlich braucht das keiner.
Was ich für mich persönlich mitgenommen habe, ist öfter mal zu hinterfragen, was in unseren Nahrungsmitteln alles drin steckt und wo es herkommt. Außerdem möchte ich in Kürze mal Fleisch, Eier usw. bei einem Bauern, der seine Tiere artgerecht hält, probieren & wenn möglich öfter dort kaufen.

Ich finde es nicht in Ordnung, dass Veganer oft belächelt werden - jeder sollte selbst entscheiden dürfen, was er essen möchte und was nicht & da sollte auf beiden Seiten Respekt herrschen. Das ist zumindest meine Meinung.

Vor allen, die vegane Ernährung auf Dauer durchziehen, ziehe ich meinen Hut.

Habt ihr euch schon mal eine Zeit lang oder sogar auf Dauer vegan ernährt?