Wie ein Wäscheständer fast unsere Ehe zerstörte.

Sperrzeiten für die Seele

Ich freue mich immer noch auf die Osterferien, aber es ist nicht mehr so dringend. Weil man als Lehrerin quasi immer durcharbeiten könnte, habe ich mir Sperrzeiten verordnet, die mir unglaublich gut tun. Dasselbe gilt übrigens für Hausarbeiten. Als Hausfrau könnte man ja ebenfalls quasi immer durcharbeiten, daher beschränke ich meine hausfräulichen Tätigkeiten auf das Wesentliche. Wesentlich ist meines Erachtens, dass man wieder von der Haustür bis zur Treppe gelangen kann, ohne Slalom um nicht ausgepackte Taschen, den Wäscheständer (!) und die ausrangierten Kinderbücher laufen zu müssen, die jetzt seit 10 Wochen (!) im Flur herumstehen, weil ich es nicht schaffe, mit ihnen das Bücherregal des benachbarten Kindergartens zu füttern. Die Kiste, die an Momox gehen soll, habe ich nun unter dem Topfschrank versteckt.

Und überhaupt: Der Wäscheständer.

Der ansonsten beste Ehemann der Welt ist zwar mit einem gigantischen mathematischen Verständnis und vielen Ideen ausgestattet, was seine Firma alles besser machen könnte, was ihn selbst erstaunlicherweise für logische Argumente meinerseits nicht automatisch zugänglich macht. Oder wie würdet ihr das finden, wenn der ansonsten beste Ehemann von allen seinen neuen Wäscheständer VOR EUREM KLO parken würde?

„Ich dachte, da stört er am wenigstens“, erklärte er sanftmütig.

„Mein lieber Mann“, erklärte ich ein klitzekleines bisschen weniger sanftmütig, „wenn du glaubst, in einem 10 qm Badezimmer mit Dusche, Waschbecken, Klo, Regal, drei Wäschekörben, einer Waschmaschine und einem Trockner noch einen Platz für EINEN WÄSCHESTÄNDER finden zu können, dann verstehe ich nicht, warum du keine 50 m Wäscheleine in deinem Badezimmer unterbekommst? Oder noch besser: Wir stellen den Wäscheständer vor DEIN Waschbecken. Wenn du zum Klo musst, kannst du einfach durch die Badewanne klettern.“

„Wo ist das Problem?“, erkundigte sich der Ehemann betont unschuldig, „du kannst dich doch seitlich auf dein Klo quetschen.“

„Er oder ich“, zischte ich.

Wie gut, dass der Mann einsichtig ist. Er rollte das 2 Meter 50 hohe, 2 Meter breiten und 1 Meter 50 tiefe Wäschesmonstrum auf seinen vier Rollen aus dem Badezimmer.

Ich entdeckte diese erneute Umgruppierung, als ich unsere 12qm Küche betrat, die erstaunlich dunkel wirkte, weil der Gatte das voll beladene Teil vor das Küchenfenster gerollt hatte.

Nach einer Woche explodierte ich.

„Wo soll er denn sonst hin?“, erkundigte sich der Gatte unschuldig.

„Das ist mir egal“, erklärte ich und verwies auf meine Methode, die vorsah, aufzuhängende Wäsche geschickt über offene Schranktüren, die Handtuchhalter, die Duschkabinenwand und offene Waschmaschinentüren zu drapieren und die Kleider an Kleiderbügeln vor die Kellertür zu hängen, wegen des Luftzuges. Das wirke zwar ein wenig unheimlich, aber der Boden bliebe doch immerhin frei und niemand müsse sich aus Versehen die Beine brechen.

Der wandernde Wäscheständer

Seitdem wandert der Wäscheständer in unserem Erdgeschoß herum. Ihn im Keller unterzubringen, wurde abgelehnt. Das Wohnzimmer scheint mir auch nicht übermäßig zweckreich zu sein. Eine Weile klemmte er zwischen den Garderobenhaken des Riesensohnes und der Kellertür, bis der Riesensohn Protest einlegte.

Am wenigsten störend empfinden wir ihn, wenn er vor der Tür unserer Mini-Vorratskammer steht, da er auf seinen Rollen automatisch davonrollt, wenn man die Mini-Vorratskammer-Tür öffnet, um Klopapier, Milch oder Bio-Bolognese herauszuholen, was ja ohnehin maximal 20x am Tag vorkommt, auch wenn es immer ein bisschen peinlich ist, dass unsere Besucher und Besucherinnen beim Eintreten quasi direkt in unsere frische Wäsche hineinlaufen. Aber wenn ein Vertreter oder dergleichen kommt, hängen wir schonmal die Unterhosen ab.

Außerdem ich bin ja mit Optimismus gesegnet. Der Frühling kehrt ein und der alte, bescheidene, niedrige Wäscheständer wird wieder im Hof aufgestellt werden. Bleibt nur die Frage, wo wir Monsti während der Sommermonate einmotten werden.


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