Wie du Schmerzen beim Laufen in den Griff bekommst – Die Bewegungsanalyse

Wer viel läuft, für den empfielht sich zumindest ein Mal im Leben eine Bewegungsanalyse, auch Laufanalyse genannt. Diese hilft dabei, überlastungsbedingten Verletzungen oder Schmerzen vorzubeugen, denn während des etwa einstündigen Tests beim Facharzt können Fehlstellungen der Gelenke, Muskeldysbalancen oder Koordinationsdefizite aufgedeckt und entsprechend behandelt oder versorgt werden. So läuft es sich langfristig gesünder – ein guter Grund für mich, meinen Bewegungsapparat beim Laufen einmal genau unter die Lupe nehmen zu lassen!

Bewegungsanalyse beim Arzt, dem die Läufer vertrauen

Wie gut, dass in meiner Heimatstadt Hannover der Fachmann für Lauffragen beheimatet ist: Matthias Marquardt, selbst ambitionierter Marathonläufer und Traithlet und Autor zahlreicher Bücher zum Thema Laufen, wie etwa der Die Laufbibel, dem umfangreichsten Laufbuch auf dem deutschen Markt. Nach einer kurzen Untersuchung, in der Gelenkbeweglichkeit und Muskelfunktion getestet werden, bekomme ich erst einmal ein Dutzend Markierungen auf Füße, Beine und die Wirbelsäule gemalt – diese dienen später dazu, meine Bewegungen genau nachvollziehen zu können und Dysbalancen oder ungünstige Bewegungsabläufe auszumachen.

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Videodreh auf dem Laufband

Nun heißt es: Ab aufs Laufband! Bei einem moderaten Tempo von 10km/ Stunde werden mit Hilfe der Referenzpunkte auf meinem Körper meine Bewegungsabläufe beim Laufen beurteilt und mögliche Ursachen für Fehl- und Überbelastungen untersucht. Das Ganze setzt sich zusammen aus der optischen Beurteilung der Bewegungsqualität durch den behandelnden Facharzt und der Messung biomechanischer Bewegungsdaten mittels eines Computers. Neben der Fußstabilität werden auch das Kniebewegungsmuster sowie die Becken- und Wirbelsäulenstabilität gemessen – ein kompletter Body-Check-Up also!

Während ich laufe, werde ich von einer Kamera gefilmt; zunächst von hinten, dann von der Seite und dann von vorne – jetzt läuft das Laufband “rückwärts”, was sich für einen kurzen Moment wirklich seltsam anfühlt. Damit man nicht stürzt, bekommt man allerdings vorher ein “Geschirr” umgelegt, an welches ein Sicherheitsseil eingehangen wird. So kann auch beim ungewohnten Rückwärtslaufen nichts passieren. Während der Laufanalyse laufe ich sowohl barfuß, als auch mit meinen Lieblingslaufschuhen – das hat den Sinn, dass der Arzt sofort sieht, ob diese Schuhe tatsächlich am geeignesten für mich sind.

Zusätzlich zu den Videobildern wird über eine Sensorplattform auch die Druckverteilung am Fuß sowie das Abrollverhalten getestet – hier können sich schon erste Anzeichen dafür finden, dass man spezielle Laufschuheinlagen benötigt.

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Nach gerademal zehn Minuten ist meine kurze Laufeinheit vorbei und Dr. Marquardt bittet mich zur Besprechung. Ich ahne böses, denn dass mein Körper dank der schiefen Hüfte nicht unbedingt die besten Grundvoraussetzungen für eine Läuferkarriere mitbringt, ist mir bereits klar. Und es kommt sogar noch dicker: Der Arzt diagnostiziert mir einen abgesenkten Hohlfuß beidseits, ein dynamisches O-Bein und ein innenrotiertes Gangbild, was unter anderem auch zu meinen hin und wieder auftretenden Verletzungen geführt haben kann. Einfach wegtrainieren kann man solche körperlichen Voraussetzungen natürlich nicht; allerdings empfiehlt mir der Facharzt, verstärkt mit dem Foamroller und Dehnungsübungen zu arbeiten, um die Muskulatur zu lockern und gezielte Übungen zur Stärkung der Wadenmuskulatur (Hallo, einbeinige Squats!).

Zusammen mit den Untersuchungsergebnissen erhalte ich auch Schuhempfehlungen – darunter unter anderem der NIKE Pegasus, der Adidas Supernova Glide Boost oder der Brooks Ghost. Da ich im Normalfall entweder mit dem NIKE Free oder dem NIKE Flyknit Lunar laufe, kommt die Empfehlung für einen stabilen Schuh mit reichlich Sprengung etwas überraschend – zumal ich mich in stabilen Schuhen eher unwohl fühle. Nichtsdestotrotz werde ich mich in jedem Fall mal an die Stabi-Schuhe herantrauen und sie auch mal für längere Distanzen und nicht nur für kurze Läufe verwenden.

Alles in allem hat mir die Bewegungsanalyse ein besseres Verständnis für meinen Körper verschafft. Ich laufe viel bewusster und achte gezielt auf meine Schwachstellen. Auch das Thema Foamroller ist für mich wieder wichtiger geworden, da ich nun schwarz auf weiß habe, dass mein Körper beim Laufen ganz schön zu kämpfen hat, weil er im Grunde die schlechtesten Voraussetzungen überhaupt mitbringt. Aber mit dem Laufen aufhören? Niemals! Ab jetzt heißt es einfach: Wirklich auf den Körper hören und ihn bestmöglich stärken, damit dem nächsten Marathon in 2015 nichts mehr im Wege steht!

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Kurz und knapp: Wieso eine Bewegungsanalyse?

Die Bewegungsanalyse ist nicht nur bei akuten Schmerzen oder Verletzungen sinnvoll, sondern vor allem auch als präventive Maßnahme. Sie deckt mögliche Fehlstellungen und Funktionsstörungen im Bewegungsapparat auf und liefert konkrete Therapiemaßnahmen, welche Verschleißerscheinungen oder chronischen Schmerzen vorbeugen können.

Vor allem sehr aktive Sportler haben häufig mit Schmerzsymptomatiken zu kämpfen, die aus Fehlstellungen des Bewegungsapparates entstehen. Dann beginnt das Gerenne zum Orthopäden, zur Physiotherapie oder sogar zum Radiologen, der ein MRT anfertigt – Dies alles bekämpft aber nur den Ist-Zustand und betrachtet nicht die Ursachen. Auch ein wenig vor dem Orthopäden herumzuspringen, macht wenig Sinn, denn unser Bewegungsapperat ist viel zu komplex, als dass man ihn innerhalb weniger Momente mit den bloßen Augen durchschauen könnte. Genau deshalb gibt es die Bewegungsanalyse, bei welcher der Körper aus mehreren Perspektiven gefilmt wird. Auf diese Weise kann er in seine Einzelkomponenten aufgeschlüsselt werden.

Vielen Dank an Dr. Marquardt von Marquardt Running für seine Zeit und sein Fachwissen!

 

 

 


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