Was ist überhaupt eine geeignete Location?
Diese Frage möchte ich vorweg einmal beantworten, denn eine Location für ein Fotoshooting kann von einem einzelnen Busch mit Blumen bis hin zu einem kompletten Gelände alles sein. Sei nicht zu streng und glaube nicht, dass eine Location riesig groß und perfekt sein muss. Was auf meinem Bild mit Meike zum Beispiel wie eine Wiese mit weißen Blumen aussieht, war eigentlich nur ein ca. 2x3 Meter großes Fleckchen an der Alster, direkt neben einem überfüllten Fußgänger- und Radweg. Eine Location ist immer das, was du daraus machst: Wo andere Leute einen langweiligen Busch sehen, kannst du ein wunderschönes, kreatives Bild erzeugen.Augen & Ohren offen Halten
Aufmerksam durch die Welt gehen
Die meisten meiner Fotoshooting Locations habe ich bisher tatsächlich aus Zufall gefunden: beim aus dem Bahnfenster schauen, spazieren oder Autofahren. Es ist einfach nur wichtig deine Aufmerksamkeit zu schulen und so durch die Welt zu gehen. Umso mehr Fotoshootings du machst und umso mehr Bilder von anderen du dir anschaust, desto einfacher und besser wirst du tolle Locations finden. Sei einfach aufmerksam, wenn du unterwegs bist und stelle dir, wenn du einen schönen Ort siehst vor, was für Bilder du dort machen könntest.Social Media durchforsten
In Zeiten von Social Media gibt es einen gehörigen Vorteil bei der Location-Suche: andere Suchen auch welche. Man muss das Rad nicht immer neu erfinden und ich empfinde es auch nicht als "nachgemacht", wenn man an eine Location geht, wo ein anderer Fotograf auch schon war. Das selbe Bild wie der andere Fotograf wirst du sowieso nie machen können, denn du hast ein anderes Model, andere Kleidung, einen anderen Tag, ...Wenn ich auf Social Media wie zum Beispiel Instagram oder Facebook eine coole Location sehe frage ich oft in den Kommentaren, wo das Bild aufgenommen wurde. Hierfür lohnt es sich verschiedenen Fotografieseiten zu folgen, aber auch lokalen Influencern und Modebloggern. Manche Fotografen reagieren auf die Frage nach der Location allergisch - dann ist das auch ok und ich belasse es dabei -, die meisten aber sagen einem den Ort oder zumindest eine ungefähre Angabe. Achtung nur bei Lost Places - hier gilt die Regel, die Adresse nicht weiterzugeben.
Dein Netzwerk nutzen
Freunde & Bekannte einspannen
Die meisten meiner Freunde und Bekannten wissen, dass ich gerne fotografiere und oft denken sie an mich, wenn sie einen coolen Ort sehen. So schreiben mir immer mal wieder Leute, wenn sie einen schönen Ort in der Umgebung entdeckt haben. Das kann natürlich alles sein: ein Lost Place, eine Blumenwiese, ... Ich bin sehr dankbar über diese Tipps und finde es sehr wichtig und wertvoll, seinen Bekanntenkreis einzuspannen.Wenn du etwas bestimmtes suchst, wie beispielsweise einen schönen See, oder eine bestimmte Pflanze, frage einfach mal deine Freunde. Durch dieses "Schwarmwissen" bin ich schon oft an Locations gekommen, die ich sonst nie gefunden hätte. Übrigens kannst du diesen Punkt auch toll mit der Nutzung von Social Media verbinden, ich frage zum Beispiel oft meinen Freund - der sich in Hamburg besser auskennt als ich - wo ein bestimmtes Bild, dass ich auf Social Media gefunden habe, aufgenommen wurde.
Mit anderen Fotografen netzwerken
Mit Gleichgesinnten zu netzwerken ist immer sinnvoll und in der Fotografie kann es auch dabei helfen, die perfekte Location für das nächste Fotoshooting zu finden. Im Gegensatz zu Freunden und Bekannten, die nicht selbst fotografieren, haben andere Fotografen den Blick für Locations und können so oft weiterhelfen. Egal ob Face-to-face oder online, z.B. in Facebook Gruppen, wenn du auf Location Suche bist, lohnt es sich mal bei anderen Fotografen nachzufragen - vielleicht hat jemand eine tolle Location gesehen oder sogar selbst schonmal dort geshootet.Wie ich schon beim Thema Social Media erzählt habe, gibt es natürlich verschiedene Reaktionen auf solche Fragen und manche Fotografen glauben, man möchte ihnen ihre Location oder ihre Idee "klauen". An eurer Stelle würde ich darauf gar nicht eingehen, denn hier wirst du sowieso nicht fündig. Es ist sinnvoller, sich darauf zu konzentrieren, sich ein eigenes Netzwerk an wohlwollenden Fotografen aufzubauen, von dem sowohl die anderen Fotografen als auch du selbst profitierst.
Speichern & Liste führen
Nun hast du durch Aufmerksamkeit, Social Media und dein Netzwerk viele tolle Locations gefunden, aber natürlich kannst du diese nicht alle im Kopf behalten, sondern wirst sie früher oder später vergessen. Ich führe dafür eine Liste mit allen möglichen (noch so kleinen) Locations, an denen ich gerne mal shooten möchte. Diese ist inzwischen unglaublich lang und ich werde es nie im Leben schaffen alle Locations abzuhaken, aber sie hat einen bedeutenden Vorteil: wenn ich ein Fotoshooting plane, muss ich nie lange überlegen und kann dem Model verschiedene Locations vorschlagen.Zusätzlich zu der Liste, mache ich meistens wenn ich eine Location im Internet entdecke einen Screenshot davon und wenn ich draußen unterwegs bin, mache ich wenn möglich ein Bild der Location - wenn man etwas nur aus dem Bahnfenster sieht gestaltet sich das manchmal schwierig. Diese Screenshots und Bilder speichere ich dann in einem extra Ordner auf meinem Handy ab - so habe ich die Locations auch visuell immer parat.