Wie du als digitaler Nomade mit Offshore-Unternehmen nie mehr Steuern bezahlst

Ja, es ist möglich. Drei Voraussetzungen müssen gegeben sein, um nirgendwo in der Welt Steuern bezahlen zu müssen. Besonders für digitale Nomaden ist die Konstellation gar nicht so abwegig. Möglich ist die Steuerfreiheit mit Offshore-Strategien und einem nomadischen Lebensstil.

In diesem Artikel geht es nicht um Steuerflucht, sondern darum, dein Leben und Business international aufzustellen. Bevor ich dir etwas von Offshore-Unternehmen, Steuergesetzen und der Verlegung des gewöhnlichen Aufenthaltsortes erzähle, möchte ich an dein gutes Gewissen appellieren.

Sehr wahrscheinlich hast du viele Jahre Sozialleistungen wie Kindergeld, Bafög oder Arbeitslosengeld erhalten. Außerdem hast du kostenlose Bildung, eine ausgezeichnete Gesundheitsversorgung und eine gut ausgebaute Infrastruktur in Deutschland genossen. Viele dieser Dinge werden mit Steuergeldern finanziert, weshalb du anstatt über hohe Steuern zu schimpfen, zuerst überlegen solltest, wie viel du bereits bekommen hast.

Für eine Offshore-Strategie solltest du dich nicht vordergründig zur Steueroptimierung entscheiden, sondern um dir selbst eine größtmögliche Flexibilität bezüglich deiner Ortsauswahl, dem Verwaltungsaufwand und den fortlaufenden Kosten zu verschaffen.

Selbst habe ich Anfang 2014 ein Unternehmen in Hong Kong gegründet und meinen gewöhnlichen Aufenthaltsort ins Ausland verlegt. Meine Motivation dabei bestand nicht im Einsparen von Steuern, sondern ein Unternehmen zu haben, das komplett ortsunabhängig ist. Der nette Nebeneffekt ist, das ich weder in Deutschland noch in Hong Kong Steuern bezahlen muss.

Weltweite Steuerfreiheit

Zunächst müssen wir zwischen der persönlichen Einkommenssteuer und gewerblichen Ertragssteuern für das Unternehmen unterscheiden. Einkommenssteuer bezahlst du in der Regel in dem Land, in dem sich dein Wohnsitz befindest. Ertragssteuern fallen in dem Land an, in dem dein Unternehmen angemeldet ist.

Die Theorie vom digitalnomadischen Steuernimmerland baut immer darauf auf, dass du dein Unternehmen in einem Offshore-Standort mit Nullsteuersatz angemeldet und weder in Deutschland noch im Ausland einen ständigen Wohnsitz hast. Wenn du also viel reist und dadurch tatsächlich in keinem Land der Welt als Steuerpflichtiger registriert bist, kannst du tatsächlich ganz legal jeglicher Steuerpflicht entkommen. Dafür müssen diese drei Voraussetzungen zutreffen:

  • Keine Steuerpflicht in Deutschland (Einkommenssteuer): Du hast deinen gewöhnlichen Aufenthalt nicht in Deutschland und beziehst keine Einkünfte aus dem Inland, womit du als nicht steuerpflichtig in Deutschland giltst.
  • Keine Steuerpflicht im Ausland (Einkommenssteuer): Du wechselst alle paar Monate auf Basis eines Touristenvisums dein Aufenthaltsland, wodurch du auch im Ausland von keinem Finanzamt erfasst wirst und damit nirgendwo in der Welt einkommenssteuerpflichtig bist.
  • Offshore-Unternehmen mit Nullsteuersatz (Ertragssteuern): Du meldest dein Unternehmen in einem Land an, in dem du die Option zur Offshore-Versteuerung hast, womit du keine Gewinne versteuern musst, die außerhalb des Landes anfallen, in dem das Unternehmen registriert ist.

Keine Steuerpflicht in Deutschland

Aus steuerlicher Sicht ist es unerheblich, ob du in Deutschland gemeldet bist oder nicht. Wichtiger ist, wo sich dein gewöhnlicher Aufenthaltsort befindet. Ganz pauschal gesagt, befindet sich dieser dort, wo du mehr als 183 Tage im Jahr verbringst. Vorsichtig musst du sein, wenn du zwar im Ausland lebst aber noch eine Wohnung im Inland hast, die dir zur Verfügung steht.

Neben dem Wohnsitz ist entscheidend, ob du Einkünfte aus Deutschland beziehst. Dabei ist es aus egal, ob sich deine Kunden in Deutschland befinden. Wichtig ist es, von wo aus deine Leistung erbracht bzw. dein Produkt verkauft wird. Hast du z.B. ein Unternehmen in Singapur und bedienst deutsche Kunden, dann stammen diese Einkünfte aus Singapur und eben nicht aus Deutschland (anders ist das bei der Umsatzsteuer).

Solltest du also deinen Wohnsitz im Ausland haben und keinerlei Einkünfte aus Deutschland beziehen (u.a. Kapitalerträge, Mieteinnahmen, Rentenbezüge, gewerbliche Einkünfte), dann bist du nicht mehr steuerpflichtig im Inland. Ganz genaue Infos dazu findest du im Steuern-Guide.

Keine Einkommenssteuerpflicht im Ausland

Hier wird es etwas komplizierter, da du theoretisch immer die Steuergesetze deines jeweiligen Aufenthaltsortes kennen müsstest. In der Praxis ist es jedoch so, dass du als Selbständiger mit einem Touristenvisum unterwegs sein wirst, wodurch du natürlich nicht steuerpflichtig im Land bist.

Das Touristenvisum gestattet es dir zwar nicht offiziell im Land zu arbeiten, was aber (noch) kein Problem für digitale Nomaden darstellt, die von ihrem Laptop aus arbeiten. Natürlich solltest du bei der Visumsbeantragung nicht versuchen zu erklären, was du als digitaler Nomade im Land machst.

Sobald du über die Länge des Touristenvisums als “Permanent Resident” in einem bestimmten Land bleibst, dann solltest du dich über deine Steuerpflichten informieren.

Wenn du den nomadischen Lifestyle lebst und alle paar Monate deinen Standort wechselst, dann wird dich kein Land steuerlich erfassen. Das bedeutet, dass du nirgendwo deine Einkommenssteuer bezahlen musst, solange du dort nicht zu lange bleibst.

Wireless Life Guide

Willst du mehr über Offshore-Strategien lernen?

Das Thema Internationalisierung wird auch im Wireless Life Guide ausführlich behandelt. Wenn dieser Beitrag für dich interessant ist, dann solltest du dir das Handbuch für digitale Nomaden anschauen.

Zum Wireless Life Guide

Offshore-Unternehmen mit Nullsteuersatz

Sinnvoll ist die Unternehmensgründung an einem Offshore-Standort vor allem dann, wenn du deinen gewöhnlichen Aufenthalt nicht mehr in Deutschland hast und ein ortsunabhängiges Online Business betreibst.

Für eine Firmengründung im Ausland sprechen neben den steuerlichen Aspekten, dass du:

  • nicht mit deinem Wohnsitz an den Unternehmensstandort gebunden bist (“Non Resident Company”)
  • in einigen Ländern einen geringeren Aufwand für Buchhaltung und Jahresabschluss hast
  • direkten Zugang zu Herstellern, Zulieferern, Kunden und Personal bekommst
  • deine Haftung beschränken und durch den Einsatz von Nominees oder Trust Fonds anonym handeln kannst

Probleme kann es mit bestehenden Kunden aus Deutschland geben, die einer Zusammenarbeit mit ausländischen Unternehmen skeptisch gegenüberstehen. Bei der Auswahl des Standortes kommt es deshalb auch darauf an, wie sehr dein Unternehmen in der Öffentlichkeit steht. Wenn du Dienstleistungen an deutsche Unternehmen erbringst, dann ist eine Limited auf den Seychellen oder den britischen Jungferninseln ganz sicher nicht die beste Wahl.

Weiterhin beachten solltest du eventuelle Sprachbarrieren, die erforderliche Einarbeitung in neue Rechts- und Steuersysteme, bürokratische Hürden sowie die Kosten für Eröffnung und Fortführung des Unternehmens.

Rechtsformen für Offshore-Unternehmen

Die Rechtsform hat Auswirkungen auf die Besteuerung, die Mindestkapitaleinlage, die Haftungsbegrenzung, den administrativen Aufwand und die Möglichkeiten zur Gewinnentnahme und der dafür anfallenden Quellsteuer.

Beliebt sind für Online Unternehmen vor allem die klassische Limited und die International Business Company (IBC). Ganz pauschal zu empfehlen ist die Limited, wenn du direkten Kontakt zu Kunden, Klienten und Zulieferern hast, da die öffentliche Wahrnehmung des Unternehmens eine wichtige Rolle spielt. Die Limited kann an vielen Standorten mit gutem Ruf (z.B. Hong Kong, England oder Singapur) gegründet werden.

Solltest du ein recht anonymes Business betreiben, bei dem der Unternehmensname lediglich im Impressum der Webseite zu sehen ist, dann bietet die IBC in karibischen Inselstaaten und Belize viele Vorteile.

Weitere Offshore-Unternehmensformen sind die Global Business Company (GBC), die es nur auf Mauritius gibt, und die Société à responsabilité limitée (SARL), die vor allem in französischsprachigen Ländern zu finden sind.

Auswahl des Offshore-Standortes

Bei der Auswahl des passenden Landes kommt es ganz darauf an, aus welcher Motivation heraus du das Unternehmen gründen willst. Steuerlich gesehen sind natürlich Länder attraktiv, die einen niedrigen Steuersatz auf Unternehmensgewinne erheben oder Offshore-Unternehmen sogar gänzlich von der Steuer befreien und keine Quellensteuer auf Gewinnausschüttungen haben. An einigen Offshore-Standorten müssen nur Gewinne versteuert werden, die im Land anfallen, was bei einem Online Business gegen Null geht.

In einem Bericht hat die Weltbank die Effizienz und Qualität von Standorten hinsichtlich von Steuerlasten und Administrationsaufwand analysiert.

Ganz allgemein gilt: Höhere Anonymität, niedrigere Steuern und weniger Pflichten gibt es in Ländern mit einer weniger guten Reputation. Die klassischen Offshore-Standorte sind Belize, die Seychellen oder die britischen Jungferninseln (BVI), in denen die IBC am häufigsten zu finden ist. Wenn du nach mehr Stabilität und besserer Reputation suchst, dann ist die Limited in größeren Offshore-Staaten eine gute Wahl.

Wenn du mit einem Offshore-Unternehmen die Möglichkeit zur Investition im Land nutzen willst, dann solltest du die Eigentumsrechte vor Ort beachten und eine Rechtsform auswählen, die selbst Rechtsgeschäfte ausführen kann. Ob für dich die Kultur des Landes, die gute Erreichbarkeit oder die Verfügbarkeit von Personal eine Rolle spielt, hängt ganz von deinem Business und deinen Präferenzen ab.

Insgesamt kann zwischen vier verschiedenen Zonen unterschieden werden:

  • Europäische Offshore-Standorte: u.a. Malta, Zypern und Schweiz
  • Britische Offshore-Standorte: u.a. England, Kanalinseln, Cayman, Hong Kong und Singapur
  • Amerikanische Offshore-Standorte: u.a. Delaware (USA), Panama und karibische Inseln
  • Sonstige (exotische) Offshore-Standorte: u.a. Somalia, Uruguay und Vanuatu

Welche Länder du meiden solltest, da sie für den Missbrauch von steuerlichen Gestaltungsmöglichkeiten bekannt sind und damit schnell auf dem Radar von Steuerfahndern erscheinen, zeigt dir die schwarze Liste der FATF.

Vorsichtig solltest du auch sein, wenn du zusätzlich zu deinem deutschen Gewerbe ein ausländisches Unternehmen gründest und beide Unternehmen durch Geschäftsbeziehungen verknüpft werden. Zur reinen Nutzung von steuerlichen Gestaltungsmöglichkeiten im Sinne einer Zwischengesellschaft oder Briefkastenfirma ist dies rechtswidrig.

Der einfache und saubere Weg ist die saubere Liquidierung des deutschen Gewerbes und die Anmeldung des separaten, ausländischen Unternehmens. Wie die Strategie für die Übergangsphase aus buchhalterischer Sicht gestaltet werden kann, solltest du mit deinem Steuerberater besprechen.

Alexander V. Schinzing von der Tax Saving Corporation, die Unternehmen in internationalen Strukturen und Mandantenbei der Verlagerung von Unternehmensteilen ins Ausland oder bei der Gründung von Firmen weltweit hilft, gibt dazu folgende Tipps:

“Nachdem die Bankenkriese von 2013 überwunden ist, bietet sich eine Firmengründung auf Zypern immer gut an. Zypern bietet gute Standards, deutschsprachigen Service, was insbesondere bei buchhalterischen Fragen recht angenehm ist, und ist von Zentraleuropa, Hongkong und dem Nahen Osten gut erreichbar. Daher auch „Hub to the East”. Die Steuersätze von 12,5% sind einheitlich, das Company’s Law einfach und überschaubar. Wer mit Intellectual Property arbeitet, findet mit einer effektiven Besteuerung von 2,5% einen sehr guten Grund, seine Firma auf Zypern zu gründen.

Wenn die Steuerlast noch weiter reduziert werden soll oder es um Lizenzen geht – E-Money, Finanzdienstleistungen oder Online-Glücksspiel – dann wäre Malta meine erste Wahl. Hier finden Gründer offene Arme und eine hervorragende IT-Infrastruktur. Allerdings ist der Aufwand etwas höher, da eine Realisierung der Malta-Firma oft nur zusammen mit einer Holding Sinn ergibt. Das treibt die Kosten nach oben.

Wer wirklich alle Zelte nach Deutschland abgebrochen hat, kann auch andere Länder in Erwägung ziehen und gar keine Steuern zahlen. Doch die Hürden sind hoch und man muss aufpassen, unter welchen die eigenen Rechnungen dann vom Finanzamt des Kunden anerkannt werden. Dubai Internet City wird in diesem Zusammenhang gerne als neuer Firmen- und Wohnsitz gewählt. Aber auch Hongkong und Singapur sind vorteilhaft.

Ein neuer Trend ist definitiv eine Firmengründung in Israel! Eher als Hochsteuerstaat bekannt, bietet Israel mit Holding-Privileg, Steuerbegünstigung von Intellectual Property und keine Steuern auf Exempted Companies ideale Voraussetzungen.”

Eröffnung des Offshore-Unternehmens

Nachdem du dich für einen Standort und eine Unternehmensform entschieden hast, geht es an die Gründung. Entweder du wählst den einfachen Weg über eine Agentur oder arbeitest dich in die Gründungsanforderungen für deinen gewählten Standort ein und meldest das Unternehmen alleine an.

Mein Tipp an dich: Spare dir den Aufwand und die Zeit und suche dir für ein paar Hundert Dollar Mehrkosten eine Agentur (z.B. TSC), die dir professionelle Hilfe anbietet. Diese Agenturen kennen sich mit den Gegebenheiten vor Ort gut aus und stellen dir auch eine Sekretärin (Secretary) und Postanschrift, die in vielen Offshore-Ländern als Voraussetzung für die Unternehmensgründung benötigt wird.

Bei manchen Anbietern kannst du deine zu gründende Gesellschaft wortwörtlich in den Warenkorb legen, was Skepsis bei dir auslösen sollte. Besser ist es, dir über eine Google-Suche oder Empfehlungen eine lokale Agentur in deinem Zielland zu suchen. Nach ein paar Gesprächen über Skype oder E-Mail wirst du ein Gefühl dafür bekommen, wie seriös der Anbieter ist.

Die Preise für die Auslandsgründung hängen ganz vom Land ab und reichen von 700 Euro für Belize über 1.500 Euro in Hong Kong bis hin zu mehr als 4.000 Euro in Singapur.

Neben der Eintragung des Unternehmens kannst du ein Geschäftskonto im gleichen oder in einem anderen Land mit dazu buchen. Nach Bedarf ist auch der Einsatz eines Nominees möglich, wodurch dein Name nicht in Handelsregister und anderen offiziellen Unternehmensdokumenten erscheint.

Weitere Leistungen, die du bei größeren Agenturen hinzubuchen kannst, sind das virtuelle Büro mit Sekretärin und Postscanservice sowie Buchhaltung und Auditing. Berücksichtigen solltest du zudem die Kosten für die Folgejahre. Dazu gehören in einigen Ländern die jährliche Registrierung sowie die Kosten für Buchhaltung und Auditing.

Sobald du dich entschieden hast, wählst du einen Namen für dein Unternehmen aus, entscheidest dich für die anfängliche Kapitaleinlage und schickst du den Gründungsantrag an die Agentur. In den meisten Ländern kannst du mit einem Stammkapital von einem Dollar starten, wobei ein höherer Betrag empfehlenswert ist, wenn du Vertrauen bei Geschäftspartnern erwecken willst.

Eine komplette “Online-Gründung” ist in den meisten Ländern möglich, jedoch kann es sein, dass du für die Eröffnung des Geschäftskontos bei der Bank vor Ort vorsprechen musst. In der Regel ist der gesamte Gründungsprozess nach wenigen Wochen abgeschlossen.

Mit Hilfe einer Agentur ist die Gründung tatsächlich nicht sehr kompliziert. Wenn du selbst den Großteil des Jahres im Ausland bist, dann solltest du über diese Option auf jeden Fall nachdenken. Raten würde ich es dir allerdings nur, wenn du dein Leben wirklich langfristig ausrichten möchtest.

Hast du bereits Erfahrungen mit Offshore-Strategien gemacht? Ich freue mich über deinen Kommentar.

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