"Bei uns in Deutschland und in Europa gilt nicht das Recht des Stärkeren, sondern die Stärke des Rechts", erklärt Bundeskanzlerin Merkel, woraus sie den Schluss zieht, dass "man vielleicht auch mal miteinander sprechen müsse". Da zittern natürlich die Verantwortlichen in Washington. Brasilien wird natürlich genauso ausspioniert wie Deutschland. Die lateinamerikanische Abneigung gegenüber dem Nachbarn im Norden des Kontinents fördert das natürlich, also muss auch die brasilianische Staatspräsidentin ein paar vermeindlich starke Worte finden, um dem Unwillen des Volkes Ausdruck zu geben.
Dilma Rousseff hat immerhin zum Telefonhörer gegriffen und wenigstens den US-Vizepräsidenten, Joe Biden, an die Leitung bekommen. Sie hat ihm um Aufklärung gebeten, warum seine Spione Telefone abhören und E-Mails brasilianischer Bürger und Institutionen kontrollieren. Biden gab den freundlichen Gastgeber und schlug vor, eine brasilianische Delegation in die USA zu schicken, damit sie dort "technische Erklärungen über den Fall" bekämen. 25 Minuten hätten die beiden sich unterhalten, erklärt das brasilianische Präsidialamt. Die Erklärungen reichen aber der brasilianischen Präsidentin nicht, die USA müssten auch ihre Politik gegenüber Brasilien ändern verlangt sie, so dass das Recht auf Privatschutz nicht mehr verletzt werde.
Im übrigen akzeptierte sie die Einladung. Eine Delegation aus mehreren brasilianischen Ministerien wird in die USA reisen und sich sachkundig machen lassen. Den bevorstehenden Staatsbesuch in den USA sieht Dilma nicht gefährdet, denn "bis der Besuch stattfindet, werden wir diese Episode längst überwunden haben".
Informationsquelle
Vice-presidente dos EUA dá explicações a Dilma sobre espionagem - Jornal do Brasil