Wenn Melek nicht da ist, spürt man das sofort. Die Zwillinge beginnen zu kleben. An uns. Nach einer halben Stunde Spielplatz hängen sie auf der elterlichen Sonnenbank und stören das Händchenhalten.
„Kinder“, tue ich frohe Botschaft kund, „wenn ihr einen Fisch fangt, gebe ich jedem von euch zwei Kugeln Eis aus!“
„Ehrlich, Mama?“ Sohni guckt begeistert, spuckt in die Handinnenfläche und gibt sie mir. Die Hand. Mit der Spucke. Ich überwinde mich: „Ehrlich.“
Auch Maxe zeigt reges Interesse.
„Stimmt das auch?“
„Das stimmt.“
„Zwei Kugeln?“
„Zwei Kugeln.“
„Versprochen?“
„Versprochen.“
Maxe spuckt in die Hand und hält sie mir hin. Was tut man nicht alles für die dringend benötigte eheliche Zweisamkeit. Ich schlage ein.
Und dann waten die Zwillinge ins flache Wasser des Flusses, der vor Forellen in allen Größen wimmelt. Und ich könnte wetten, dass die beiden sich noch in vielen Jahren an das kalte Wasser auf ihren nackten Füßen erinnern werden, an den kleinen Teich, den sie gebaut haben, um die Fische hineinzulocken, an den glitschigen Algenbelag unter den Sohlen, an das Glucksen des Wassers und an die Sonne auf ihrer Haut. Auch wenn sie kein Eis gefangen haben.
Einsortiert unter:Ausflüge mit Kindern, Freilandhaltung, Maxe (7 Jahre), Mutterleben, Sohni (7 Jahre)