Wie die Wegwarte zu ihrem Namen kam.

Von Dhiller @geistheilerinfo

Eine alte Legende erzählt, die Wegwarte wäre eine wunderschöne, verzauberte Prinzessin.

Eines Tages begab sich ihr Liebster, ein junger Ritter, auf einen Kreuzzug nach Jerusalem. Die Prinzessin wurde darüber so unsagbar traurig, dass sie den Wunsch hatte, zu sterben.
Sie weinte tagelang, wochenlang und vergoss viele, viele Tränen.

Doch dann besann sie sich und wollte tapfer auf ihren Ritter warten. Ganz egal, wie viele Jahre ins Land gehen sollten. Denn so traurig sie auch war, so hatte sie doch große Hoffnung auf seine gesunde Wiederkehr. Mit all ihren Kammerzofen hielt die Prinzessin ab jenem Tag am Wegesrand Ausschau nach ihrem Liebsten.


Fotos: © Dagmar Hiller

Schliesslich erbarmte sich der liebe Gott im Himmel dieser traurigen Schar und verwandelte sie alle in wunderschöne Blüten. Die Prinzessin verzauberte er zur weissen Wegwarte und die Zofen wurden zu leuchtend blauen Blüten.
Bis zum heutigen Tage nun warten die Prinzessin und ihre Zofen am Wegesrand  auf seine Rückkehr.

Sie schauen frühmorgens schon ab vier Uhr nach Osten, zur aufgehenden Sonne. Bis etwa elf Uhr vormittags drehen sie ihre Blütenköpfchen, immer mit dem Lauf der Sonne.

Doch sobald die Sonnenstrahlen sie nicht mehr berühren, falten sie ihre Blüten zusammen und lassen die Köpfchen bis zum nächsten Morgen traurig hängen. Um sich dann mit der aufgehenden Sonne erneut zu öffnen, in leuchtendem Blau oder strahlendem Weiß.

Aus dem ‘sich der Sonne zuwenden’ sind auch die Volksnamen Sonnenwende, Sonnenwirbel oder Sonnenbraut entstanden.