EADS in der FAS vom 31. Oktober 2010, Seite 37 lesen. Da stilisiert Stefan Zoller das aberwitzige Talerion-Projekt, das schon von mehreren Abgeordneten als überdimensioniert und überflüssig kritisiert wurde, zum Schicksalsprojekt der militärischen Flugzeugindustrie hoch. Und stellt die Rüstungsindustrie gleich vollmundig auf dieselbe Wichtigkeitsstufe für Deutschland wie die Automobilsparte, IT und Chemie.
Man merkt aber auch aus der Argumentation Zollers, wie nervös die Branche angesichts des Konfrontationskurses seitens Guttenberg geworden ist. Und interessanterweise geht Zoller mit keinem Wort auf die Kritik des Ministers und
Generalinspekteurs der Bundeswehr ein, der in seinem Prüfbericht für das Bundeskabinett beeindruckend klar und schonungslos den offenbar seit vielen Jahren allseits geduldeten Schlendrian und Kumpanei zwischen Hardthöhe und deutscher Militärindustrie offen gelegt hat: "Zu teuer, zu spät, nicht effizient".
So unter politischen Druck geraten, muss Zoller zur Orwell-bekannten Tarnsprache greifen. Nachdem es für die Bundeswehr keinen sinnvollen Auftrag als Heimatschutztruppe mehr gibt, möchte Zoller ausdrücklich nicht mehr von Rüstung sprechen.
Rüstung, das klingt ihm wohl zu sehr nach Waffen, Krieg, Tod und Zerstörung. Zoller hält sich da lieber an das Total-Wort "Sicherheit". Von der kann man - das weiß man seit Peter Struck - nie genug haben, sei es bei der innerstaatlichen Überwachung oder beim deutschen Freiheitskampf am Hindukusch.
Da nimmt es einem auch nicht wunder, wenn Zoller ganz selbstverständlich seine Profitperspektive auf den Export ausrichtet. Der Blogger vermutet, dass EADS es bei seinen Profitinteressen recht genau nimmt und bei seinen staatlichen Waffenexport-Kunden nicht zimperlich sein wird.