Wie die Medien unseren Bundespräsidenten demontierten

Bundespräsident Wulff ist zurück getreten ... Basta! Diese Schlagzeile liest man heute tausendfach in allen sozialen Netzwerken und Medien. Was lange gedauert hat wird gut, meint man. Wer mich und mein Blog lange genug kennt weiß, dass ich selten bis gar nicht über Politik schreibe.
Was wirft man Wulff vor? Vorteilsnahme im Amt? Urlaubsreisen auf Kosten anderer? Ich möchte hier nicht näher auf Details eingehen. Aber insgesamt macht mir diese Situation Angst. Darf ein Bundespräsident oder Politiker keine Freunde haben? Ist ein mustergültiges Vorleben Voraussetzung für so ein Amt? Muss man sich als Politiker oder Mensch so eine öffentliche Demontage gefallen lassen? Fragen über Fragen, worauf auch ich keine Antwort habe. Aber das ein Politiker ein Privatleben haben darf, da bin ich mir sicher.
Und die Medien? Quotenhascherei, Geilheit auf jeden Schnipsel an Information, egal aus welcher Quelle. Sündhaft teure Recherchen mit fragwürdigen Methoden (?). Es wurde sogar berichtet, dass Berliner Medien schon Monate vor dem momentanen Shitstorm geheime Informationen zusammen getragen hatten um einen großen Quotencoup zu landen. Ist das jetzt freie Meinungsäußerung, sorgfältige Journalistenrecherche oder müssen wir uns irgendwann auf eine "News of the World" - Affäre vorbereiten? Die Meinungsbildung dazu überlasse ich ganz einfach mal den Lesern selbst.
Sollte an den Vorwürfen gegen Wulff etwas dran sein muss er natürlich zur Rechenschaft gezogen werden. Das sollte die Demokratie schon hinbekommen, meint man. Daran habe ich meine Zweifel. Ich erinnere an Wetterexperte Kachelmann, welcher unschuldig von den Medien kaputt gemacht wurde. Also bleibt zu erwarten, das Wulff dasselbe Schicksal ereilt, sollten die Vorwürfe haltlos sein.
Die politischen Gegner von Wulff haben jetzt das erreicht was sie erreichen wollten. Und nun? Wer kommt als nächster Kandidat in Frage? Haben die politischen Kräfte ihre "Sauberfrauen" oder "-männer" schon durchgecheckt? Es könnte doch sein, das manche nur darauf warten sich auf den nächsten Kandidaten zu stürzen? Vielleicht hat der neue Kandidat vor 20 Jahren mal ein VW-Zeichen geklaut? Oder wurde vor 15 Jahren mal wegen eines defekten Rücklichts am Auto angehalten?
Wenn man eine politische Laufbahn einschlägt darf man offensichtlich kein Vorleben haben. Man darf niemals Fehler gemacht haben. Ist das unsere Demokratie? Wollen wir einen Roboter oder einen Menschen in einem politischen Amt? Ich für meinen Teil habe meine "politische Laufbahn" abgehakt. Warum wohl?
In diesem Sinne, schönes (wulfffreies)Wochende ...


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