Wie die Jasminrevolution das imperialistische Denken der EU entlarvt

Von Frontmotor
Vor einigen Jahren gabs mal auf einer Demo gegen Ausländerfeindlichkeit ein Plakat mit der Aufschrift: "Liebe Ausländer, lasst uns mit diesen Deutschen nicht allein."
Dieser Satz ist falsch. Weil er auf einen Unterschied zwischen Nationen und Kulturen setzt und diesen als Heilmittel oder gar Lösung ansieht. Wer so denkt, geht den Nazis auf den Leim. Die betonen auch den Unterschied, werten ihn aber negativ.
Der Punkt ist: Du hörst nicht auf ein Rassist zu sein, wenn du den Unterschied positiv -womöglich demonstrativ- bewertest. Du hörst auf ein Rassist zu sein, wenn du aufhörst, den Unterschied zu sehen.
Das wurde uns noch nie so leicht gemacht wie jetzt. Die Jasminrevolutionen lehren uns genau das: Erkennt, dass dort ganz normale Leute auf die Strasse gehen. Keine Islamisten, keine sonst wie mysteriös gepolten, indoktrinierten Leute. Sondern Leute wie Du und ich. Nie waren sie mir näher.
Es entlarvt das imperialistische Denken unserer Politiker und Diplomaten, wenn diese wie Vormünder erklären, wie Revolution in Arabien zu gehen hat und dass die Leute Geduld zu haben haben. In dem sie ihre Loyalität zu den brutalen Diktatoren wie Gaddafi und Mubarak über die Loyalität zu den Leuten stellen, die für die Werte kämpfen, für die angeblich auch die EU steht, zeigen sie ihr wahres Gesicht. Ich fühle mich den Leuten auf den Straßen in Kairo näher als dem Bundeskanzleramt. Sie inspirieren mich. Ich wünschte, der Funke würde auf Italien, Frankreich und Deutschland übergreifen. Und wir würden friedlich aber eindeutig gegen unsere Funktionärskasten und Karrierepolitiker auf die Straße gehen.