Wie die Depression hier herumlümmelt.

Von Berit Andersen

Sie lümmelt schon wieder, die Depression, und wenn ich es recht bedenke, schon wieder einige Woche.

“Na, das wird ja was”, überlege ich, während ich die Depression beobachte, dir mir gegenüber liegt und aus dem nachtschwarzen Fenster starrt. Ich male mir aus, wie der nächste reguläre Arztbesuch verlaufen wird.

“Guten Tag, Frau Solanum, wie geht es Ihnen?”

“Naja, also ehrlich gesagt, ich vermute mal, aufgrund des meterdicken Wattegefühl – nicht so gut!”

“Jetzt übertreibst du aber”, mischt sich da die Depression ein.

“Der Knaller ist es hier aber auch nicht”, knurre ich zurück.

“Was erwartest du?” brummt die Depression, “du bist 40, dein Leben ist quasi vorbei. Deine Familie interessiert sich nicht für dich, du bist dick und häßlich und ALLES wird IMMER schlimmer.”

Ich rolle mit den Augen: “Jetzt wird einer von uns aber theatralisch.”

“Und dein Arzt hält dich sowieso für einen Hypochonder!” Die Depression dreht mir beleidigt den Rücken zu. So ist sie halt. Sie übertreibt, sieht nur das Negative und schiebt alles Schöne beiseite.

“Tut er nicht!” Ich setze Erfahrung dagegen.

“Und den Blog kannst du abhaken. Wen interessieren schon die Gedanken einer hysterischen Mutter?”

“Depression?” Manchmal muss ich streng werden.

Ich lasse sie herumhängen und suche nach glücklichen Gedanken.


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