(Quelle des Klappentextes)
Direkt zu Anfang werden einem in diesem Buch die Verhältnisse vor Augen geführt: Saras Vater ist gewalttätig und schlägt seine Frau regelmäßig, Sara wurde bisher jedoch glücklicherweise verschont. Ihre Mutter möchte es auch gar nicht so weit kommen lassen und hat geplant, mit Sara zu fliehen und ein neues Leben zu beginnen. Denn seit einem Schicksalsschlag in der Familie ist das gewaltbereite und schon psychopathische Verhalten des Vaters nicht mehr auszuhalten. Die Beiden vereinbaren einen Treffpunkt für ihre gemeinsame Flucht, doch Saras Mutter erscheint nicht und bleibt verschwunden. Plötzlich muss Sara alleine mit ihrem Vater auskommen und sich immer wieder mit der Frage herumschlagen, ob ihre Mutter noch lebt. Dadurch, dass Sara die Geschichte selbst erzählt, bekommt man als Leser ihre große Hoffnung, aber auch ihre Ängste sehr deutlich zu spüren. Durch eingeschobene Erinnerungen wird einem auch die Vergangheit genau vor Augen geführt; man kann sich erschließen, wie es überhaupt so weit kommen konnte und macht das ganze Geschehen authentisch und real. Die Protagonistin Sara hat mir sehr gut gefallen. Anfangs hat sie sich für mein Verständnis immer mal wieder an Kleinigkeiten aufgehalten und die Geschichte nicht direkt ins Rollen gebracht. Aber ihre Emotionen kann man als Leser sehr gut nachvollziehen, weshalb mich die Geschichte sehr mitgenommen hat. Der ständige Zwiespalt, in dem sie steckt, dass sie Angst vor ihrem Vater hat, ihn aber trotzdem liebt, kommt deutlich zum Ausdruck. Auch die quälende Frage, was mit ihrer Mutter los ist, ob sie sich nur um eine neue Unterkunft kümmert oder ob doch der Vater etwas mit ihrem Verschwinden zu tun hat, zieht sich durch das ganze Buch.
Ein sehr interessanter Aspekt war Alex - der stereotype "bad boy" der Schule, der Gefallen an Sara gefunden hat. Nichts ungewöhnliches, dass es in einem Buch für Jugendliche eine kleine Liebesgeschichte gibt. Aber Wie der Vater so der Tod widerspricht in dem Sinne dem fast-schon-Klischee, dass sich die Protagonistin ohne nachzudenken in die Beziehung stürzt und plötzlich nur noch den neuen Lover im Kopf hat. Denn dies ist bei Sara ganz und gar nicht der Fall. Sie verliebt sich nicht von einem Tag auf den anderen, sie wägt ab und ihre Entscheidungen konnte ich jedes Mal nachvollziehen. Ihre Mutter und die unerträglichen Ereignisse zu Hause stehen immer noch im Mittelpunkt, auch wenn Alex einen relativ großen und wichtigen Teil in Saras Leben und der Geschichte einnimmt. Das fand ich klasse gelöst. Überhaupt, Alex hat mir als Typ richtig gut gefallen. Er akzeptiert Sara so wie sie ist, stellt nicht zu viele Fragen, respektiert sie und ihre Privatsphäre. Vielleicht hätte ich mir gewünscht, dass man seine persönliche Geschichte etwas genauer hätte ausbauen können, ein paar Andeutungen werden gemacht und ich hätte gerne mehr über Alex erfahren. Aber es handelt sich ja hierbei nun mal um Saras Geschichte und nicht um die von Alex.
Der Thriller lässt sich sehr leicht und schnell lesen. Anhand der kurzen Einschübe der Vergangenheit kann man als Leser die gesamte Handlung genau nachvollziehen und verstehen.
Eine nervenaufreibende Spannung gibt es aber leider nicht durchgängig. Direkt am Anfang haben sich bei mir die Fragezeichen gehäuft und ich wollte wissen, was los ist. Bis Sara aber mal anfängt, sich auf die Suche nach Hinweisen für den Verbleib ihrer Mutter zu machen, dauert es etwas und bis dahin ist die innere Anspannung auch schon wieder ordentlich abgeklungen. Aber sobald Sara beginnt das weitere Geschehen in die eigenen Hände zu nehmen, wird es wieder richtig spannend. Und so bleibt es auch bis zum Schluss, sodass ich buchstäblich das Buch nicht aus der Hand legen konnte.
Wie der Vater so der Tod ist ein Thriller, der ein ernstes Thema anspricht und einen aufgrund der sympathischen, authentischen Protagonistin komplett mitnimmt. Auch wenn sich die Spannung nicht konstant durch das ganze Buch zieht, macht das mitreißende letzte Viertel des Buches und das Ende dies wieder wett. Die Liebesgeschichte steht nicht im Vordergrund, hat für mich aber trotzdem einen wichtigen und schönen Teil der Handlung ausgemacht. Eine tolle Mischung, die ich nur empfehlen kann!
4 von 5 Herzen
288 Seiten, broschiert
Verlag: ivi
Erscheinungsdatum: 16. April 2013
Reihe: Nein
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