Die Argumente sind oft genug ausgetauscht und erwähnt, aber die Hannover Messe zeigt, dass die Industrie sich auf die Energiewende und die Integration erneuerbarer Energien ins Stromnetz einstellt.
Vergleich von strompreisdämpfenden Effekte und EEG-Umlage bei stromintensiven Unternehmen, Quelle: AEE
Deutschland ist bei den Erneuerbaren Energien gut aufgestellt – das beweist die Branche selbstbewusst auf der diesjährigen Hannover Messe. Noch bis zum 27. April zeigen die Aussteller ihr Know-how, mit dem sie die Energiewende voranbringen und Deutschland zum Vorreiter einer Energieversorgung auf Basis Erneuerbarer Energien machen. Die weltweit größte Industriemesse macht deutlich, welche positive Entwicklung sich am Standort Deutschland vollzieht. „Hier in Hannover zeigt sich, dass das Industrieland Deutschland nicht trotz, sondern gerade wegen der Erneuerbaren Energien international überaus erfolgreich ist“, kommentiert der Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien, Philipp Vohrer.
„Dabei profitieren die deutschen Industrieunternehmen gleich doppelt: Denn die Erneuerbaren Energien sorgen nicht nur für volle Auftragsbücher, etwa in der Grundstoff- und Zulieferindustrie, sondern sie senken auch messbar den Strompreis an der Leipziger Strombörse“, betont Vohrer. Wegen niedriger Grenzkosten verdrängt der Strom aus Wind, Sonne & Co. an der Strombörse zunehmend den teuer erzeugten konventionellen Strom („Merit-Order-Effekt“). Dadurch verbilligt sich der Strompreis im Großhandel um etwa 0,5 Cent pro Kilowattstunde. Die deutsche Industrie wurde allein durch diesen Effekt 2010 um rund 1.175 Millionen Euro pro Jahr entlastet.
Gleichzeitig ist eine steigende Anzahl stromintensiver Unternehmen von der so genannten EEG-Umlage teilbefreit. Dieser verbrauchsabhängige Beitrag der Stromkunden beträgt 2012 knapp 3,6 Cent pro Kilowattstunde. Während Privathaushalte und Mittelstand für den Ausbau der Erneuerbaren Energien diese Umlage in voller Höhe leisten müssen, zahlen viele stromintensive Unternehmen aufgrund der „Besonderen Ausgleichsregelung“ im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) lediglich ein Zehntel oder ein Hundertstel der Umlage. Damit hat der Gesetzgeber die Absicht, den energieintensiven Unternehmen für ihren Beitrag für die Volkswirtschaft entgegenzukommen. Ein Beispiel: Ein Unternehmen, das aufgrund seines Stromverbrauchs von über 1.500 Gigawattstunden pro Jahr von der EEG-Umlage teilbefreit ist, wird über den Merit-Order-Effekt der Erneuerbaren Energien netto um mehr als sieben Millionen Euro entlastet.
Neben dem preisdämpfenden Effekt haben die Erneuerbaren weitere Vorteile. „Die Erneuerbaren Energien tragen auch direkt zu neuen Jobs und Exporterfolgen bei und haben eine eindeutig positive volkswirtschaftliche Gesamtbilanz“, bilanziert Vohrer. Die deutsche Industrie zeige sich deshalb nicht nur auf der Hannover Messe gut gerüstet, die Herausforderungen der Energiewende erfolgreich anzunehmen, so Vohrer.
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