Wie Computer die letzten Rätsel lösen

Wie Computer die letzten Rätsel lösen

Er bekommt ein unbeschriebenes Blatt Papier in die Hand gedrückt und soll lesen, was darauf geschrieben steht. Natürlich kann er nichts lesen, wo es nichts zu lesen gibt. Um ihn herum stehen Anhänger eines Geheimbundes, in den der Anwärter gern aufgenommen werden möchte. Als nächstes bekommt er eine Brille aufgesetzt, noch immer kann er nichts erkennen.

Das klingt seltsam? Und doch ist es passiert. Zumindest steht es so in einem 250 Jahre alten Dokument, das in einer Mischung aus griechischen und lateinischen Buchstaben verfasst wurde. Dazwischen: auch allerlei Phantasiesymbole. Alles das – ein Geheimcode, der nun geknackt werden konnte.

Irgendwann zwischen 1760 und 1780 muss das Manuskript wohl entstanden sein, da ist das Team aus amerikanischen und schwedischen Wissenschaftlern sicher. Etwa 100-Seiten lang ist das Dokument, das nach dem Ende des Kalten Krieges in Berlin entdeckt wurde. Erst die moderne Computertechnik machte nun möglich, wozu der Mensch allein wohl noch weitere Jahrzehnte gebraucht hätte. Alle Zeichen und Symbole aus dem Dokument wurden in ein Übersetzungsprogramm übertragen, der Computer erledigte den Rest. Heraus kam ein Text, der  die Aufnahmerituale einer Gesellschaft von Augenärzten aus dem 18. Jahrhundert beschreibt. Ihr oberstes Ziel war es, gegen Quacksalber und Scharlante vorzugehen.

Dem Zodiac-Killer endlich auf der richtigen Spur

Jetzt will das Forscherteam auch andere berühmte Geheimcodes knacken. Zwei Rätsel stehen ganz oben auf der Liste: Neben dem berühmten Voynich-Manuskript sollen auch die geheimen Botschaften des Zodiac-Killers endlich lückenlos enträtselt werden. Der amerikanische Serienmörder, der zwischen Dezember 1968 und Oktober 1969 fünf Menschen ermordet hat, war stets schwarz kostümiert mit einer weiten Henkerskapuze auf dem Kopf. Zumindest haben zwei Überlebende den Täter so beschrieben.

Bisher konnte der Zodiac-Killer jedenfalls nicht überführt werden. Allerdings schickte er mit Symbolen und mittelalterlichen Zeichen versehene codierte Briefe an verschiedene Lokalzeitungen. Diese Texte konnten bis heute nicht vollständig entschlüsselt werden. In einem der Briefe soll der Täte sogar damit prahlen, 37 weitere Menschen umgebracht zu haben. Ob das stimmt, können vielleicht schon bald die vollständigen Übersetzungen der Killer-Briefe verraten.

Weniger um die Aufzeichnung brutaler Handlungen, dafür vermutlich eher um eine Art Kodex handelt es sich bei dem Voynich-Manuskript. Benannt ist es nach Wilfried Michael Voynich, der das Schriftstück 1912 erwarb. Forscher vermuten, dass es aus Norditalien stammt und zwischen 1404 und 1438 entstanden geschrieben wurde. Auffällig daran ist, dass es in einer gänzlich unbekannten Schrift und Sprache verfasst wurde. An wen sich der Kodex richtet und welche Richtlinien er seinen Anhängern vorgibt, konnte demnach bis heute nicht geklärt werden. Lediglich anhand einiger Abbildungen in dem Dokument können Rückschlüsse auf die Themen Kräuterkunde, Astronomie und Anatomie gezogen werden.

Während also feststeht, dass sich das amerikanisch-schwedische Forscherteam schon bald diesen beiden Schriften zuwenden und deren Geheimnisse lüften will, gibt es auch noch einige andere bis heute ungelöste Geheimcodes, derer sich die Wissenschaftler direkt im Anschluss annehmen könnten.

Auch kurz vor der Entschlüsslung: Ein Liebescode

Die bekannteste aller verschlüsselten Botschaften ist die so genannte Beale-Chiffre. Drei kurze Texte sollen den Weg zu einem Schatz verraten, der um 1822 von einem Mann namens Thomas J. Beale versteckt wurde. 1885 hat der amerikanische Verleger James Ward die Aufzeichnungen erhalten, die bis heute nur zu einem kleinen Teil entschlüsselt werden konnten. Möglich ist auch, dass alles das nur der ausgefuchste Streich eines Freundes von Verleger Ward ist. Endgültige Gewissheit und vielleicht einen zu entdeckenden Goldschatz wird es wohl erst geben, wenn der Geheimcode entschlüsselt ist.

Einen ganz anderen Schatz birgt die Dorabella-Chiffre in sich. Weil der englische Komponist Edward Elgar nicht nur eine Vorliebe für Rätsel sondern auch für jüngere Frauen hatte, pflegte er zumindest einer seiner Angebeteten Liebesbriefe zu schicken, die es in sich hatten. Ein kleiner Zettel aus dem Jahr 1897, der einem dieser Briefe beigelegt war, gibt den Forschern noch heute Rätsel auf.

Darauf zu sehen ist der Buchstabe E, wieder und wieder aneinandergereiht, mal schräg, mal gerade, mal gekrümmt, mal groß und mal klein. Über drei Zeilen erstreckt sich der seltsame Liebescode, der bis heute noch nicht geknackt werden konnte.

Ob sich die Sprachwissenschaftler aus Schweden und Amerika, die sich schon bald mit zahlreichen geheimen Botschaften von gesellschaftlicher und kultureller Schlagkraft auseinandersetzen werden, auch mit den unter Hormonschüben entstandenen Sprachspielen eines in die Jahre gekommenen Musikers befassen wollen, ist nicht bekannt. Als lohnenswert dürfte sich dessen Lösung allemal herausstellen. Denn statt Gold und Geschmeide, erwartet die Welt am Ende wohl der wertvollste aller Schätze: Romantik.

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Geheimcodes der Welt – Wie Computer die letzten Rätsel lösen

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