Wie belohnt ihr euch nach getaner Arbeit?

Von Frauke Döring

Über und über war ich mit feinstem Schleifstaub bedeckt. Im Gesicht, auf den bloßen Armen, in den Haaren, in den Augen, in der Nase - einfach überall saß der feine Staub. Braun waren sie und Weiß sollten sie werden. Also hatte ich gar keine andere Wahl. Oder doch, ich hätte sie auch abbeizen können. Dann schon lieber schleifen. Im Sonnenschein und bei leichtem Wind (der mir immer wieder den Schleifstaub in die Augen geweht hat, weil ich zu faul war, die Schutzbrille aus dem Keller zu holen) hab' ich endlich angefangen, den schon lange erteilten Auftrag in Angriff zu nehmen, zwei alte Stühle aufzumöbeln. Die schöne weiche Haptik, wenn Lack und Lasur vom Holz abgeschliffen und die dann raue Oberfläche mit einem Schleifschlamm samtweich geschmirgelt wird, die entschädigt nach getaner Arbeit sehr. 

Das ProjektVier dieser Stühle habe ich schon bearbeitet, die letzten beiden sind ein Hochzeitsgeschenk, passend zu den schon fertigen Stühlen. Ich hab' euch schon von Oma's alten Stühlen im neuen Gewand berichtet, hier geht's zum Post dazu. Entrümpeln muss ich sie noch, den weißen Lack auftragen und dann den Sitz wieder neu polstern. Vor vielen Jahren (echt, das ist schon über zwanzig Jahre her!) habe ich ein Praktikum bei einem Raumaustatter gemacht, da habe ich das mal gelernt. Zumindest so viel, dass es für neu polstern reicht. Neu federn kann ich nicht, dazu war die Zeit damals kurz, um das zu lernen. Raumaustatterin und Dekorateurin, das war mein Traumberuf, von dem mir meine Eltern abgeraten haben (Kind, lern' Verkäuferin, damit kommste immer unter!), ein Ratschlag, den ich bis noch heute oft bereue befolgt zu haben. Aber wer weiß, ob ich dann jemals zum fotografieren gekommen wäre!

Das WerkzeugMit diesem Schleifgerät habe ich schon allerhand Schleifpapier zerschlissen, Unmengen an Boxen, Kisten, Kleiderbügeln, Tabletts und Möbeln abgeschliffen. Taube Hände hatte ich mehr als einmal, weil das nun mal so ist, wenn du stundenlang Lack und Kanten abschleifst ;-)Gekauft habe ich diesen Parkside Deltaschleifer im Lidl. Auch ein größeres Schleifgerät und das Schleifpapier gibt's da immer wieder, manches auch dauerhaft im Online Shop, in der Werkzeugabteilung.
Viel zu meckern gibt es bei dem Gerät nicht, nur dass es ziemlich laut ist. Ich schleife gerne draußen und da sind die Nachbarn dann schon oft genervt von dem doch recht lauten Lärm. Das Schleifpapier lässt sich ganz einfach von der Klettoberfläche abziehen und genauso schnell fixieren. Es gibt also eine gute Qaualität zum kleinen Preis - ich kann euch das Gerät guten Gewissens weiterempfehlen.

Die BelohnungWer schwer arbeitet, der hat sich auch etwas leckeres zu essen verdient, oder? Lust zum kochen hatte ich nach der Schleifaktion nicht mehr, dabei sind immerhin fast zwei Stunden vergangen. Also hab' ich mich so sauber gebürstet, dass ich ins Haus konnte, hab' meine Arbeitslatzhose ausgezogen und eine saubere Buchse an und bin auf die Suche nach Essbarem gegangen. Ohne Kochen. Erdbeeren gab's, die waren schnell geputzt und gezuckert. Das muss jetzt noch sein, so viel Sonne haben sie ja noch nicht abbekommen, als dass sie ohne Hilfe zuckersüß sind.Ihr ahnt es - es gab Pizza. Eine kleine aber nur, die Schale mit Erdbeeren war nämlich randvoll ;-) Dafür habe ich etwas neues ausprobiert: einen Pizzastein.Und es stimmt wirklich, der Boden ist schön knusprig, der Belag noch saftig, so, wie es sein soll. Funktioniert übrigens auch prima mit Brötchen!


Beeindruckend & lecker Morgens hatte ich darauf schon meine Brötchen aufgebacken und als ich den Stein viele Stunden später zum knipsen aus dem Ofen genommen habe, war er immer noch warm und ich schwer beeindruckt. Darum erzähle ich euch ja davon ;-)Ein bisschen von meiner Zauberwürze (bei deren Herstellung ich fast verrückt geworden wäre) und frischen Rucola noch draufgestreut und fertig war das Essen ohne Kochen, jawoll!


Tja, so war das mit dem Deltaschleifer, den ollen Stühlen, den tauben Händen und der knusprigen Pizza. Und ihr, ihr wart live dabei!Lasst es euch gutgehen heute und habt eine feine Restwoche ... liebe Grüße, Frauke