Wenn mich jemand nach der liebsten Mehlspeise fragt, die ich auswärts in der Konditorei oder im Kaffeehaus esse, dann brauche ich nicht lange überlegen: es ist eine der Königinnen der österreichischen Mehlspeisküche, die Kardinalschnitte. Sie schmeckt so herrlich leicht, dass man glatt vergessen könnte, dass sie kalorientechnisch nicht weit entfernt von Sachertorte und Co ist. Aber Kalorienzählen ist für mich ja momentan sowieso total out, der Bauch wächst auch so ;-)) Kardinalschnitte selber machen habe ich aber bisher kaum probiert und auch schon von vielen verunfallten Versionen gehört. Letzte Woche habe ich mir dann wieder einmal ein Herz gefasst und eine probiert. Tja, eigentlich wollte ich sie wie eine Biskuitroulade rollen und habe den Teig dementsprechend dünn aufs Blech gespritzt und prompt ist die Kardinalschnittenroulade gerissen, noch bevor ich sie mit der Creme füllen konnte. Soviel also zum Punkt “Bei den Foodbloggern gelingt ja immer alles…” – denkste. Wie sagen die Engländer so schön: “Don’t cry over spilt milk” – also habe ich mir auch nicht lange den Kopf über meine zerrissene Kardinalschnitte zerbrochen, sondern sie prompt kreisrund ausgestochen und abwechselnd mit der Creme in Weckgläser geschichtet. Im Nachhinein gesehen gar nicht unpraktisch. 1. Weil Kardinalschnitten eh immer sehr schwer aufzuschneiden sind und 2. Weil auch der Transport durchaus schwierig werden kann. So habt ihr also eine Kardinalschnitte to go, die ihr in jeden Picknickkorb packen könnt oder leicht als Dessert zur Dinnerparty mitbringen. Dem Geschmack tut das ganze ja sowieso keinen Abbruch und vielleicht bin ich ja nicht alleine damit, dass ich furchtbar gerne Essen aus kleinen Gläsern löffle :-)
Und bevor ich es vergesse: es gibt in Zukunft eine kleine Neuerung am Blog. In letzter Zeit habe ich – obwohl nicht viel gebloggt (Kinderzimmer, die letzten Schulwoche vor dem Mutterschutz, etc. etc.) – trotzdem immer wieder gebacken und weil ich das mittlerweile meistens mit Rezept am Handy oder am Laptopbildschirm machen, wird mir das ständige Hin- und Herscrollen zwischen Zutatenliste (und Mengenangabe) und der Zubereitung mittlerweile wirklich lästig. Wenn es auch auf meinem Blog auch so geht, kann euch in Zukunft geholfen werden. Ich werde in Zukunft auch bei der Zubereitung die Mengenangaben der Zutaten dazuschreiben, so könnt ihr noch schneller alles nachbacken, was ich euch ans Herz lege :-)
Was braucht ihr für 6 Gläser Kardinalschnitte to go?
Für den Boden:
5 Eier
130g Staubzucker
1 Pkg. Vanillezucker
30g Mehl
eine Prise Salz
2 EL Staubzucker zum Bestreuen
2 Spritzsäcke/Tiefkühlbeutel
Für die Creme:
250ml Schlagobers
einige EL Staubzucker nach Geschmack
1 Pkg. Gelatine
50ml heißer Kaffee
Wie wird daraus Kardinalschnitte to go?
2 Rührschüsseln bereitstellen, in eine ein ganzes Ei und 4 Dotter schlagen, 85g Staubzucker und eine Packung Vanillezucker hinzufügen und einige Minuten lang cremig aufschlagen. Zum Schluss 30g Mehl vorsichtig unterheben. In der zweiten Schüssel die 4 Eiweiße sammeln und mit einer Prise Salz und 45g Zucker steif schlagen.
Die Eischneemasse und die Dottermasse jeweils in einen Spritzbeutel mit Lochtülle oder einen Gefrierbeutel füllen. Ein Backblech mit Backpapier auslegen und dann abwechselnd Streifen mit den beiden Massen auf das Backpapier spritzen. Am besten zuerst die Eischneemasse (weil diese fester ist) in Streifen aufdressieren und dazwischen immer Platz für einen Dottermassenstreifen lassen und mit dieser Masse dann auffüllen. Mit Staubzucker bestreuen und bei 160 Grad im vorgeheizten Backrohr ca. 20 Minuten backen.
In der Zwischenzeit ein Geschirrtuch befeuchten und mit Kristallzucker bestreuen, den fertigen Boden dann mitsamt dem Backpapier auf das Geschirrtuch stürzen und das Backpapier vorsichtig abziehen.
Mit einem Glas oder einem Dessertring oder Keksausstecher Kreise ausstechen, die in ein (Weck-)Glas passen.
Dann die 250ml Schlagobers mit ein paar Esslöffeln Staubzucker aufschlagen und die 50ml Kaffee, in denen man noch heiß ein Packerl Gelatine aufgelöst hat, einrühren. Anschließend abwechselnd einen der ausgestochenen Kreise und ein bis zwei Esslöffel Creme in die Gläser füllen. Wer mag, kann natürlich auch ein Löffelchen Marillen- oder Ribiselmarmelade dazwischengeben, wie das bei manchen Kardinalschnitten der Fall ist.
Alles Liebe,
Melanie