Wie aus Deko etwas Nützliches werden kann

Von Schereleimpapier

Vor einiger Zeit war meine Großmutter das erste Mal zu Besuch in meiner Wohnung in Berlin. Im Flur habe ich ein paar kleine Holzkuben als Regal aufgehängt, nur mit ein paar Büchern darin, ansonsten hält sich der Flur optisch eher zurück. Nun war also meine Großmutter da und stellte ganz enthusiastisch fest, dass diese Kuben an der Wand ja wie kleine Vogelnester aussähen und dass sie zu Hause ganz tolle Vögelchen für diese Nester hätte. Nun gut, das vergisst sie bestimmt ganz schnell wieder, dachte ich mir. Falsch gedacht. Der Gedanke dieser Vogelnester verfestigte sich so tief bei ihr, dass mich an Weihnachten aus einem kleinen Paket zwei Vögelchen aus Keramik anlachten.

Ich bin wirklich kein Freund von unnützer Deko. Aber wenn ich sie geschenkt bekomme, dann versuche ich trotzdem immer, sie irgendwie einsetzen oder zumindest erstmal in meine große Material-Schublade zu verfrachten, falls irgendwann später der ultimative Geistesblitz für eine Upcycling-Idee kommt. Vor ein paar Tagen begann ich, meine Material-Schublade auszumisten, und da kamen wieder die zwei Vögelchen zum Vorschein. Jetzt oder nie, dachte ich mir, wenn mir jetzt nichts einfällt, muss ich sie wirklich weggeben. Zum Glück (der Vögelchen) lagen direkt neben ihnen ein paar Schraubgläser und da hatte ich eine Idee. Schon häufiger hatte ich DIY-Projekte im Netz gesehen, bei denen alte Plastikfigürchen auf Schraubgläser geklebt wurden, also dachte ich mir, wieso sollte das nicht auch mit meinen Vögelchen gehen? So ein beklebtes Schraubglas ist allerdings auch nicht so wahnsinnig nützlich, also beschloss ich, alles in Tafelfarbe zu tunken, damit es schön einheitlich schlicht aussieht und zusätzlich auch noch flexibel beschriftet werden kann, je nachdem, was drin steckt.

Neben dem Vorteil, dass sich so ein Tafel-Schraubglas stets neu beschriften lässt, kann man, mit bunter Kreide, auch nach Lust und Laune entscheiden, wie farbenfroh das Glas sein darf. Momentan ist mir noch eher nach schwarz-weiß mit ein klein bisschen grün, aber wenn ich Lust habe, könnte ich den Vögelchen noch ein buntes Gefieder verpassen, dass sich, wenn es mir doch zu bunt wird, ganz einfach wieder wegwischen lässt.

Falls ihr nun auch denkt „Jetzt weiß ich endlich, was ich mit dem Geschenk von Tante Ilse/Oma Traude/Nachbarsfamilie Heinz anfangen kann!“, dann hab ich hier die Schritt-für-Schritt-Anleitung für euch.

Ihr braucht also zusätzlich zu eurem Deko-Teil noch ein Schraubglas. Vorher einfach in etwas Seifenwasser einweichen, damit sich das Etikett lösen lässt.

Mit etwas Kraftkleber oder Alleskleber lässt sich eigentlich jedes Material auf den Deckel kleben.

Mit der Tafelfarbe wird das ganze Glas von außen bepinselt.

Damit die Farbe gut deckt, sind mehrere Schichten notwendig, am besten kreuzweise aufgetragen.

Zuletzt wird Deckel samt Dekostück angepinselt. Fertig!

Wenn die Farbe getrocknet ist (nach 24 h), kann die Oberfläche mit Kreide beschriftet werden. Geschafft. Das Unnütze hat eine Funktion bekommen. Ich benutze die fertigen Aufbewahrungsgläser für die Küche, um Kandis und grünen Tee darin aufzubewahren. Und falls sie mir in der Küche nicht mehr gefallen, stell ich sie ins Bad und verwahre darin Wattepads oder so. Und alle sind glücklich. Meine Oma, weil ihre Vögelchen doch noch ein Zuhause gefunden haben und ich, weil meine Material-Schublade ein klein wenig leerer geworden ist.