Widmung auf Bestellung?

Widmung auf Bestellung?Das erste Mal war etwas Besonderes. Eine Leserin hielt mir mein Buch hin und bat mich um eine Widmung. Nervös kramte ich einen edleren Kugelschreiber, den ich mir extra für diesen Moment der Momente eingesteckt hatte, hervor und begann den Text auf die erste Seite meines Buches zu schreiben, den ich in den vielen Tagen davor immer wieder durchdacht hatte. Seitdem bin ich zwar etwas routinierter geworden, aber dennoch ist jede Bitte um eine Signierung meines Buches etwas Besonderes.
Nun sehe ich gelegentlich bei Indie-Autoren, dass sie auf ihrer Website anbieten, signierte Exemplare ihrer Bücher zu versenden. Mir ist bewusst, dass man durchaus kreativ sein muss, um sein Werk an die Leserschaft zu bringen, aber dennoch erzeugt dieses Angebot ein gewisses Unwohlsein. Eine Signierung, einfach so, nur gegen Geld, zerstört für mich das Besondere. Es ist in etwa wie mit der Autogramkarte meines Lieblingskünstlers, die ich per Post bestelle. Ich bekomme etwas, das zwar eine Unterschrift trägt, aber es ist eher unwahrscheinlich, dass der Künstler diese Karte je angefasst hat. Es ist Massenware. Ein signiertes Buch sollte aber meines Erachtens niemals Massenware sein. Der Besitzer soll das Gefühl haben können, etwas in Händen zu halten, das aus der Masse heraus sticht. Nein, das werde ich nicht anbieten. Wer ein von mir signiertes Buch zeigt, kann dazu eine Geschichte erzählen. Und er kann sicher sein, dass es etwas Besonderes für mich war, das Buch zu signieren.

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