Wichtige Heilpflanzen für Hunde

Von Update

Es gibt unzählige Heilpflanzen, die zu verschiedenen Zwecken Anwendung finden können. Im folgenden gibt es einen kleinen Auszug von 15 gängigen Heilpflanzen, die bei Hunden eingesetzt werden können.Vor allem, wenn man Neuling auf dem Gebiet der Kräuterheilkunde ist, empfiehlt es sich, nicht gleich mit den exotischeren Kräutern anzufangen.

Arnika

Arnika steht unter Naturschutz und darf daher nicht selber gesammelt werden. Die Pflanze wächst im Gebirge und ist in Europa und Mittelasien weit verbreitet. Arnika wird auch Hundstod genannt, da ihre Wirkung in hohen Mengen toxisch ist. Innerlich sollte sie daher nur in homöopathischer Form angewendet werden!

  • Wirkstoffe: Ätherische Öle, Flavonoide, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Kieselsäure
  • Heilwirkung: Förderung der Wundheilung, antiseptisch und antibakteriell, immunstimulierend, antirheumatisch, antiarthritisch
  • Anwendung: Äußerlich bei akuten Verletzungen wie Blutergüssen, Verstauchungen, Prellungen, Quetschungen, schlecht heilenden Wunden, rheumatischen Muskel- oder Gelenkschmerzen.
    Teeaufguss oder verdünnte Tinktur für Umschläge / Wickel. Teeaufguss: 4 Teelöffel Arnikablüten mit 100 ml kochendem Wasser übergießen, 10 Min. ziehen lassen. Tinktur: Fertige Arnikatinktur 5-fach verdünnen. Umschlag/Wickel mehrmals tgl. wechseln

Tipp: Das homöopathische Mittel Arnica Montana sollte in keiner Hausapotheke fehlen. Im Akkutfall, vor allem bei traumatischen Verletzungen (Stauchung, Quetschung, Wunden, Knochenverletzung), jedoch auch bei Verbrennungen oder Schock gibt man als Sofortmaßnahme einmalig 5 Globuli in der C30 Potenzierung.

Brennessel

Die Pflanze ist bei uns sehr weit verbreitet und wegen ihrer Brennstoffe recht unbeliebt. Das aber zu Unrecht, den sie kann auch für die Gesundheit von Hunden wertvollen Beitrag leisten.

  • Wirkstoffe: Histamin, Mineralien, Vitamine, Nesselgift (Ameisensäure)
  • Heilwirkung: Blutreinigend, stoffwechselanregend, Bildung roter Blutkörperchen, harntreibend, blutdrucksenkend, antirheumatisch, unterstützend bei Allergien, Gelenkserkrankungen, Erschöpfungszuständen, Frühjahrsmüdigkeit
  • Anwendung: Innerlich als Kur, zur Durchspülung, zur Immunstärkung. Anwenden als Tee oder als Futterzusatz (gehackt / gekocht als Gemüse oder getrocknet)

Tipp: Als Kur zur Vorbeugung bei Pollenallergie, gegen Ende des Winters (macht den Organismus stark und abwehrbereit), 4 – 6 Wochen lang.

Fenchel

Fenchel kennen die meisten zunächst als Gemüse, welches auch Hunde gerne fressen dürfen. Aber auch  Kraut, Samen und Wurzel können genutzt werden. In der Heilkunde nutzt man den bitteren Fenchel, auch Gewürzfenchel genannt.

  • Wirkstoffe: ätherische Öle, Flavonoide, Proteine, Mineralsalze
  • Heilwirkung: Verdauungsfördernd und blähungstreibend, antibakteriell, auswurffördernd, spasmolytisch, appetitanregend, wurmtreibend, entzündungshemmend. Hilft bei Erkältung und Verdauungsbeschwerden
  • Anwendung: Innerlich anwenden als Tee aus den Samen oder als Futterzusatz (gekocht als Gemüse oder getrocknetes Kraut). Tee herstellen: 2 TL getrocknete Fenchelsamen mit ca. 100 ml gekochtem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen.

Tipp: Fenchelhonig ist ein tolles Hustenmittel, auch bei Hunden (z.B. Zwingerhusten) selber hergestellt ist er sogar noch gesünder, da man keine Zusatzstoffe drin hat und Bio-Zutaten nutzen kann. Fenchelhonig herstellen: 2 EL getrocknete Fenchelsamen zerkleinern (Mörser) und in 500g Bio-Honig einrühren, 1 Woche ziehen lassen, absieben. Den Honig etwa 3 x tgl. 1EL verabreichen. Die meisten Hunde schlecken den Honig gerne vom Löffel.

Hagebutten

Die kleinen roten Früchte der Hundsrose, die im Herbst reif werden, sind bekannt für ihren hohen Gehalt an Vitamin C.

  • Wirkstoffe: Vitamine, Mineralstoffe, Flavonoide, Fruchtsäuren
  • Heilwirkung: Steigert die Abwehrkräfte, mild wassertreibend und abführend, anzuwenden bei Fieber, Schwäche, bei / nach Erkrankungen, schlecht heilende Wunden
  • Anwendung: Innerlich anwenden als Tee aus den getrockneten Früchten oder als Futterzusatz getrocknet oder frisch. Am meisten Vitamin C enthalten die frischen Früchte.
    Tee herstellen: 2 TL zerkleinerte Früchte mit ca. 100 ml gekochtem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen.

Tipp: Wegen der leicht wassertreibenden und abführenden Wirkung ist Hagebutte auch bei Blasen- und Nierenerkrankungen hilfreich.

Holunder

Der schwarze Holunder ist sehr vielseitig verwendbar. Allerdings enthält er das giftige Sambunigrin und sollte daher nicht roh und die Beeren nur vollreif angewendet werden. Durch Erhitzung wird das Sambunigrin zerstört.

  • Wirkstoffe: Ätherische Öle, Sambunigrin, Flavonoide, Gerbstoffe, Vitamine, Fettsäuren, Glykoside
  • Heilwirkung: Wirkt harntreibend, schweißtreibend, schmerzlindernd, blutreinigend, Kreislauf anregend, entzündungshemmend, außerdem abführend
  • Anwendung: Innerlich anwenden als Tee aus den getrockneten Früchten, Saft oder als Futterzusatz getrocknet oder Mus. Äußerlich als Salbe oder Essig (desinfizierend)

Tipp: Holunderblütensalbe eignet sich sehr gut zur Pflege von rissigen Pfoten und entzündeten Hautstellen. Salbe selber herstellen: 2-3 Handvoll Holunderblüten in 6 EL erhitzte Vaseline einrühren, 1 Std ziehen lassen, erneut erhitzen (damit die Mischung wieder flüssig wird) und absieben. Die Salbe ist im verschlossenen Behälter ca. 1 Jahr haltbar.

Kamille

Allseits bekannt, beliebt und populär ist die römische Kamille. Ihre Anwendungsmöglichkeiten sind sehr vielfältig, sowohl innerlich, als auch äußerlich.

  • Wirkstoffe: Ätherische Öle, Gerbstoffe, Flavonoide, Glykoside, Mineralstoffe, Schleimstoffe
  • Heilwirkung: Wirkt entzündungshemmend, desinfizierend, beruhigend, krampflösend, schmerzstillend, antiseptisch, spasmolytisch, wundheilungsfördernd, verdauungsfördernd, entblähend
  • Anwendung: Innerlich anwenden als Tee aus den getrockneten Blüten, als Futterzusatz getrocknet oder frisch. Äußerlich als Tee, Salbe oder Öl, Kräutersäckchen, Shampoo, Puder. Bei Bauchweh etwas Kamillentee pur oder ins Trinkwasser geben. Kamillensalbe hilft bei rissiger Haut.

Tipp: wenn es im Winter durch Schneefressen zu Magenbeschwerden kommt, lauwarmen Kamillentee einfach unter das Futter mischen.

Knoblauch

Es wird immer wieder davor gewarnt, Hunden Knoblauch zu füttern, da dieser giftig sei. Dies stimmt nur bedingt, da es auf die Menge ankommt. Das liegt an dem Wirkstoff Allicin, der in hohen Mengen (5g pro kg KM) bei Hunden giftig wirkt. Dabei hat Knoblauch auch Hunden außerordentlich viel zu bieten.

  • Wirkstoffe: Aminosäuren (Alliin), schwefelhaltige Peptide, Flavonoide, Vitamine, Mineralstoffe
  • Heilwirkung: Wirkt antibakteriell, antimykotisch, antiviral, antifungal, gegen Arterienverkalkung, Blutdruck senkend, antiparasitär. Erhöht die Abwehrkraft, wirkt krampflösend, sekretionssteigernd und wurmwidrig. Desinfizierend bei Wunden oder auch Insektenstichen.
  • Anwendung: Innerlich anwenden als Futterzusatz, frisch gepresst oder als Öl. Äußerlich als Saft. Dosierung: ½ frisch gepresste Knoblauchzehe für kleine Hunde, 1 frisch gepresste Knoblauchzehe für große Hunde 3-mal wöchentlich unter das Futter mischen. Eine Knoblauchzehe wiegt ca. 2-3g. Toxisch wäre mehr als die 100-fache Menge.

Tipp: Als Zeckenabwehr ist Knoblauch sehr beliebt und effektiv und unterstützt quasi nebenbei noch den ganzen Organismus des Hundes durch seine weiteren gesundheitsfördernden Eigenschaften.

Lavendel

Der Lavendel ist vor allem wegen seinem intensiven Geruch bekannt und daher fester Bestandteil der Aromatherapie.

  • Wirkstoffe: Ätherisches Öl, Gerbstoffe,
  • Heilwirkung: Wirkt beruhigend, entspannend, kreislaufanregend, krampflösend, antirheumatisch, unterstützend bei Unruhe, Angst oder Nervosität, antiseptisch, antibakteriell, hält Insekten fern.
  • Anwendung: Innerlich anwenden als Futterzusatz, getrocknete Blüten oder Teezubereitung. Äußerlich als Tee, Tinktur, Öl, Kräutersäckchen, Spray

Tipp: Tee mit krampflösender und beruhigender Wirkung: 2 TL klein geriebene, getrocknete Blüten mit 100ml gekochtem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen, absieben. Dem Hund in mehreren Gaben über den Tag verteilt verabreichen.

Löwenzahn

Der Löwenzahn ist vor allem als Unkraut bekannt und manch einer zupft ihn verärgert aus seinem Garten, ohne zu wissen, welche vielfältigen Heilwirkungen er hat.

  • Wirkstoffe: Bitterstoffe, Vitamine, Mineralstoffe, Flavonoide
  • Heilwirkung: Wirkt stärkend, appetitanregend, entgiftend, blutreinigend, harntreibend, Anregung von Magen- und Bauchspeicheldrüsensaft, verdauungsfördernd, regt Gallenfluss an. Fördert Durchblutung des Bindegewebes, daher bei rheumatischen Erkrankungen angezeigt.
  • Anwendung: Innerlich anwenden als Futterzusatz, Blätter getrocknet oder frisch, als Tee, Tinktur. Eine Tinktur aus Blätter, Blüten und Wurzeln eignet sich besonders zur Gabe bei rheumatischen Beschwerden.

Tipp: Eine Frühjahrskur mit Löwenzahnsaft wirkt verjüngend auf einen älteren Hund. Der ganze Organismus wird gestärkt, das Blut gereinigt und die Durchblutung des Bindegewebes gefördert.

Melisse

Die Melisse ist besonders durch ihr ätherisches Öl bedeutsam und so ein wichtiger Bestandteil der Aromatherapie.

  • Wirkstoffe: Ätherische Öle, Gerbstoffe, Flavonoide, Bitterstoffe
  • Heilwirkung: Wirkt beruhigend, spasmolytisch, antibakteriell, antimykotisch, krampflösend, stärkend, hilfreich bei nervös bedingten Verdauungsstörungen.
  • Anwendung: Innerlich anwenden als Futterzusatz, getrocknet oder frisch, als Tee, Tinktur. Äußerlich als Öl, Kräutersäckchen, Pulver

Tipp: Natürliches Anti-Floh-Pulver: getrocknete Zitronenmelisse, Rosmarin, Lavendel und Wacholderbeeren zu Pulver zermahlen. Dieses Pulver gegen den Strich ins Fell bürsten.

Ringelblume

Die Ringelblume ist bekannter unter ihrem wissenschaftlichen Namen Calendula und zeichnet sich besonders durch ihre heilungsfördernden Eigenschaften aus.

  • Wirkstoffe: Ätherische Öle, Bitterstoffe, Saponine, Flavonoide
  • Heilwirkung: Wirkt entzündungshemmend, antibakteriell, antimykotisch, antiviral, antiparasitär, immunstimulierend, wundheilungsfördernd, anregend, schmerzstillend
  • Anwendung: Anwendung nur äußerlich als Tee aus frischen oder getrockneten Blüten und Blättern, Tinktur, Salbe, Umschlag. Verdünnte Calendulatinktur eignet sich zur Behandlung von Ohrentzündungen, Ringelblumensalbe hilft Wunden bei der Heilung oder trockener, rissiger Haut. bei der Regeneration.

Tipp: Innerlich kann Calendula als homöopathisches Mittel zum Einsatz kommen und unterstützt in der D6 Potenzierung die Wundheilung.

Rosmarin

Rosmarin wird gerne zum Würzen in der Küche genutzt, kann aber noch viel mehr. Allerdings sollte Rosmarin nicht an eine trächtige Hündin verfüttert werden, das könnte abtreibend wirken.

  • Wirkstoffe: Ätherische Öle, Flavonoide, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Glykoside, Terpene
  • Heilwirkung: Wirkt kräftigend, durchblutungsfördernd, antimikrobiell, antiviral, spasmolytisch, antioxidativ, ausgleichend, gefäßerweiternd
  • Anwendung: Anwendung äußerlich und innerlich als Tee aus getrockneten Blättern, Tinktur, Einreibung, Umschlag, Hautöle, Salben. Innerliche Gabe und Einreibung eignen sich zur Behandlung von Arthritis, da die Durchblutung angeregt wird und so mehr Gelenkschmiere produziert wird.

Tipp: Rosmarinhonig kann erschöpften Hunden wieder Energie geben. Rosmarin kann auch bei rheumatischen Erkrankungen hilfreich sein.

Salbei

Zu Heilzwecken eignet sich nur der echte Salbei, der wildwachsende zählt nicht zu den Heilkräutern. Salbei sollte trächtigen oder säugenden Hündinnen nicht verabreicht werden.

  • Wirkstoffe: Ätherische Öle, Gerbstoffe, Flavonoide, Bitterstoffe
  • Heilwirkung: Wirkt antibakteriell, antiviral, schweißhemmend, spasmolytisch, appetitanregend, verdauungsfördernd, krampflösend, entzündungshemmend, desinfizierend
  • Anwendung: Anwendung äußerlich und innerlich als Tee aus getrockneten Blättern, Tinktur, Umschlag, Flohpuder. Salbeitee und Salbeihonig sind gute Mittel gegen Husten. Umschläge mit Salbeitee helfen bei gereizter, entzündeter Haut. Der Tee ist auch bei akuten Durchfallerkrankungen hilfreich.

Tipp: Bei Entzündungen im Zahnfleisch-Rachenraum kann die Behandlung mit Salbeitee heilende Wirkung haben.

Spitzwegerich

Spitzwegerich und Breitwegerich haben ähnliche Wirkweisen, allerdings ist der Spitzwegerich wesentlich wirksamer.

  • Wirkstoffe: Glykoside, Schleimstoffe, Gerbstoffe, Vitamin C, Kieselsäure
  • Heilwirkung: Wirkt wundheilend, keimtötend, hilft bei Insektenstichen, schleimlösend, schützt die Schleimhäute, blutreinigend, stärkt Immunsystem
  • Anwendung: Anwendung äußerlich und innerlich als Tee aus getrockneten Blättern (mit anderen Kräutern), Frisch kleingehackt oder getrocknet als Futterzusatz, Hustenhonig, Blätter als Umschlag / Auflage. Die Samen vom Spitzwegerich können als Abführmittel bei Verstopfung helfen.

Tipp: Wenn Hund sich bei Spaziergängen in Wald und Wiesen verletzt hat, kann man die Wunde mit einer Blattauflage versorgen (mit Taschentuch fixieren) und so die Heilung beschleunigen.

Thymian

Thymian sollte nur in kleinen Mengen gegeben werden, da er sonst die Schleimhäute der Verdauungsorgane zu sehr reizt, was wiederum Durchfall und Erbrechen hervorrufen kann.

  • Wirkstoffe: Ätherische Öle, Flavonoide, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Thymol
  • Heilwirkung: Wirkt appetitanregend, verdauungsfördernd, wurmwidrig, desinfizierend, krampflösend, antibakteriell, antimykotisch, antiviral, spasmolytisch, antioxidativ
  • Anwendung: Anwendung äußerlich und innerlich als Tee aus getrockneten Blättern, Frisch kleingehackt oder getrocknet als Futterzusatz. Innerlich anzuwenden bei Krämpfen, Verdauungsstörungen, Blähungen, zur Appetitanregung, bei asmathischem Husten.
    Trächtige Hündinnen sollten kein Thymian erhalten.

Tipp: Bei Leber- Nieren- und Herzerkrankungen ist das in Thymian enthaltene Thymol kontraindiziert.

Hier noch einmal die allgemein gültigen Dosierungsempfehlungen:

Kräuter als Futterzusatz:Kräuter als Tinktur:
Kräuter als Tee:

Artikelserie zur Pflanzenheilkunde:

Teil 1 – Hintergründe, Verarbeitung, Wirkstoffe und Anwendungsformen von Heilpflanzen

Teil 2 – Möglichkeiten der Zubereitung

Teil 3 – Wichtige Heilpflanzen für Hunde

Teil 4 – Heilpflanzen nach Anwendungsgebieten

Teil 5 – Tolle Kräutermischungen für Hunde