Review Myrto Protective Moisturizer Fluid T* oder wie funktioniert das genau mit dem Layering?
Am schlechten Wortwitz eines Menschen erkennt man wohl sein Alter. Anders kann ich mir diesen auch nicht erklären ;). Bei Ectoin muss ich aber immer an Ektoplasma denken und damit unweigerlich an die Ghostbusters :D
In diesem Fall handelt es sich um eine Aminosäure, die von salzliebenden Bakterien produziert wird, um sich so vor extremen Umweltbedingungen schützen. In so lebensfeindlichen Regionen wir Salzseen oder Wüsten gelingt es diesen Mikroorganismen so zu überleben.Hier muss ich kurz Wiki zitieren:
Um bei hohen Salzkonzentrationen den osmolytischen Effekt auszugleichen und einem Wasserverlust vorzubeugen, bilden diese extremophilen Bakterien das Ectoin im Zytoplasma in zum Teil sehr hohen Konzentrationen. Ectoin dient hierbei einerseits zur Regulation des osmotischen Stresses, andererseits schützt und stabilisiert es Proteine, Enzyme, Nukleinsäuren und Zellmembranen ohne in den Stoffwechsel der Bakterien einzugreifen.
Wir sind also in der Zellbiologie und die äußere Schicht des Zytoplasmas heißt...na? Ektoplasma!
Während es in der Parapsychologie also eher um Schleim geht, der Medien aus Körperöffnungen tritt, geht es beim Ectoin darum, zu schützen. So wirkt es beispielsweise hydratisierend.
Apropos Körperöffnungen; der Stoff war mir bisher vor allem durch Medizinprodukte und insbesondere Nasensprays bekannt.
Aufgrund seiner feuchtigkeitsspendenen, stabilisierenden, beruhigenden und schützenden Eigenschaften, ist Ectoin natürlich auch für die Hautpflege interessant. Als ich dann las, dass genau dieser im Protective Moisturizer Fluid T von Myrto Naturalcosmetics enthalten ist, war ich Feuer und Flamme und nahm das Angebot ihn kosten- und bedingungslos zu testen, gern an.
Hersteller: Myrto NaturalcosmeticsInhalt: 50mlPreis: 39,50€ Inhaltsstoffe: Aloe Barbadensis Leaf Juice* (Aqua & Aloe Barbadensis Leaf Juice Powder*), Butyrospermum Parkii Butter*, Simmondsia Chinensis Seed Oil*, Argania Spinosa Kernel Oil*, Macadamia Ternifolia Seed Oil*, Punica Granatum Seed Extract*, Adansonia digitata Fruit Extract*, Ectoin, Amaranthus Caudatus Seed Extract*, Betaine, Glycerin, Hippophae Rhamnoides Seed Oil*, Sodium Hyaluronate, Schizandra Sphenanthera Fruit Extract, Rosmarinus Officinalis Leaf Extract*, Beta-Glucan, Pektin, Hydrogenated Lecithin, Kaolin, Lysolecithin, Glyceryl Caprylate, Sodium Levulinate/ Anisate, Lactic Acid | *kontrolliert biologischer Anbau
Neben Ectoin kommen hier auch eine Reihe weiterer Feuchtigkeitsspender und Antioxidantien zum Einsatz. Gespannt war ich vor allem auf die Konsistenz und das Hautgefühl. Geliefert wird das Fluid mit Pipette, dabei ist zudem ein Spenderaufsatz, so dass man die Wahl hat wie man es entnehmen möchte. Ich setze auf den Pumpspender, der jedoch ein wenig mit Vorsicht zu genießen ist. Das Fluid ist deutlich flüssiger als ich es aufgrund der enthaltenen Öle erwartet hätte; wenn man also beherzt auf den Spender drückt, spritzt es entsprechend stark heraus (womit wir wieder ein wenig beim Ektoplasma wären ;D). Auch wenn das Fluid milchig ist, so erinnert es mich doch eher an ein Serum. Im Vorfeld hatte ich auf der Myrto Homepage zwar gelesen, dass man sowohl solo als auch als Serum verwenden kann, war aber etwas skeptisch. Oft sind mir (NK)-Seren aufgrund ihres Ölgehalts zu fettig, um sie tatsächlich unter meinen normalen Pflege zu tragen. Das ist hier absolut nicht der Fall!
Auf dem Foto habe ich versucht seine dünnflüssige und leichte Konsistenz einzufangen. Es lässt sich wunderbar verteilen und zieht relativ schnell ein. Anfänglich fühlt es sich leicht sticky an, das verfliegt allerdings recht schnell. Deshalb kann ich es mir gut als Foundation-Unterlage vorstellen. Bei Mineral Foundation ist allerdings Vorsicht geboten; wartet man nicht lange genug, krümelt diese und rollt sich ab. Als alleinige Pflege in den wärmeren Monaten wäre mir das Protective Moisturizer Fluid zu leicht, aber genau diese Leichtigkeit prädestiniert es zum Einsatz als Serum. Und mild formulierte NK-Seren sind, wir wir wissen, ja immer noch eher die Ausnahme denn die Regel. Am liebsten verwende ich es beim Layering am Abend.
How to Layer
Ich wurde immer mal wieder gefragt, was es mit dem Layering auf sich hat und worin die Vorteile dessen liegen. In einer Zeit in der meine Hautpflegeroutine aus Reinigung und maximal Tag- und Nachtcreme bestand, habe ich mich auch oft gefragt, warum manche Menschen zu 10+ verschiedenen Produkten greifen. Seitdem ich mich mehr mit Produkten und Inhaltsstoffen auseinander setze, wird klar: nicht jedes Produkt kann auch all meine Bedürfnisse befriedigen. Meine Haut braucht beispielsweise viel Feuchtigkeit, insbesondere im Sommer und im Winter; ein Toner allein reicht da nicht. Gleichzeitig benötigt sie aber immer auch noch ein wenig Fett; eine Fettcreme allein spendet aber eben nicht genug Feuchtigkeit. Gleichzeitig möchte ich aber vielleicht noch etwas gegen Pigmentflecken unternehmen und Unreinheiten bekämpfen. Es wird klar: ich brauche also mehr als ein Produkt. Und tatsächlich ist auch die Reihenfolge des Auftragens wichtig. Faustregel hierbei: von "dünn" zu "dick". Das bedeutet nicht, dass die Produkte nicht auch in anderer Reihenfolge funktionieren würden, aber so kann man die bestmögliche Wirkweise aus ihnen herausholen. Trägt man z.B. eine sehr reichhaltige Fettcreme zuerst auf, kann diese eine Barriere bilden und wird es für die Haut schwierig das darüber aufgetragene Serum aufzunehmen. Auch hinsichtlich der Wirkstoffe kann dies etwas tricky sein - je nach Dauer der Wirkung. Wer z.B. bei der Behandlung von Akne zu BPO (Benzoyl Peroxide) greift, sollte mit dem Auftrag anderer Cremes eine Wartezeit einplanen. Da BPO 1-3 Stunden "arbeitet", trägt man zu früh etwas Anderes auf, riskiert man, dass es nicht seine volle Kraft entfaltet (Quelle). Gesprochen wird manchmal auch von TRT = Toning, Regeneration, Tuning. Man beginnt mit Toner oder Gesichtswasser, darauf folgen leichtere (i.S. von weniger reichhaltige) Seren und Cremes und abgeschlossen wird mit reichhaltigen Produkten, Sonnenschutz oder BB-Cream. Abhängig ist das natürlich auch von der Tageszeit.Ich selbst mache es mir morgens so leicht wie möglich: reinigen (dies sollte immer der 1.Schritt sein), dann Hyaluronserum und Sonnenschutz. Erst am Abend, wenn ich mehr Muße für die Gesichtspflege habe, greife ich auch zu mehr Produkten.
Pflegt Ihr noch oder layert Ihr schon?
*PR-Sample
Weitere Quellen zu Ectoin:
- Nutzen des Hautschutzstoffs Ectoin in Dermokosmetika zur Hautpflege beim atopischen Ekzem
- Heike Käser 2010, "Naturkosmetische Rohstoffe", Linz, Verlag Freya, 3. Edition 2012