[...] So wie Benjamin "Fight Club" verehrt – in seinem Zimmer knurrt uns Tyler Durden entgegen –, so bewundert Baran bo Odar diesen angeblichen Revoluzzer-Aufschrei, wenn eine von sich eingenommene, zerstreute Montage surreal das (Dark-)Web (mit "Donnie-Darko"-Hasen) überspringt, um die Empfindungen einer angeknacksten Psychose zu umspielen, die von Hackermission zu Hackermission, von Anarchie zu Anarchie hechtet (lustig: ein verunglimpfender Hitler-Werbespot auf einer Wahlversammlung der "NBD"). Zum Ende hin verirrt sich "Who Am I" aber beträchtlich: Der Twistorama-Überfluss quer durch multiple Persönlichkeiten, verblüffende Drehbuchzufälle und einer erst elegant-spröden, später verweichlicht-weinerlichen Superpolizeitussi ("Hack' mal das Zeugenschutzprogramm!") vermag das Vorbild nicht zu kopieren, als auf seine Subversion hereinzufallen. Wo sich "Fight Club" mit dem hineingeschnittenen Penis Tyler Durdens als inszenierte Selbstindoktrination bloß legt und die Durchbrechung medialer Oberfläche universell lehrt, darf Baran bo Odars kleine, schamlose (und davongekommene!) Außenseiterbande eine Seereise antreten, während Benjamin kurz vorher beim Friseur war und sich eine silbrige Frisur färben ließ. Odar wird garantiert nicht mehr zum Godard.
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