Der weniger kuriose als vielmehr ernste White Shirt Day wird jedes Jahr am 11. Februar begangen. Er soll jenen Menschen gedenken, die an einem Sitzstreik bei General Motors im Jahre 1937 teilgenommen haben. Der US-amerikanische Automobilkonzern wurde 1908 gegründet und operiert inzwischen global.
Geschichtlicher Hintergrund
Nach dem Börsencrash im Jahre 1929 begann die schwere Wirtschaftskrise der USA, die sogenannte Great Depression. Sie dominierte die 1930er Jahre und war Teil der Weltwirtschaftskrise.
Mit Franklin D. Roosevelts Amtsantritt als Präsident der Vereinigten Staaten gab es wieder Hoffnung für die Amerikaner. Unter dem Begriff New Deal folgten eine Reihe von Wirtschafts- und Sozialreformen, die eine Art Neuanfang gestalten sollten. Die Maßnahmen wurden in solche unterteilt, die kurzfristig die Not lindern und solche, die die Wirtschaft langfristig wieder ankurbeln sollten.
Im Zeitraum 1933 bis 1935 wurden auch sowohl der Rechtsstatus von Gewerkschaften, als auch die Verhandlungsrechte der Mitglieder bei Streitigkeiten festgelegt. Arbeitgeber wie die General Motors Company schufen gefügige Firmengewerkschaften und weigerten sich, andere anzuerkennen.
Eine kleine Gewerkschaft lehnt sich auf
Im US-Bundesstaat Michigan war Gewerkschaftsarbeit in den Dreißigern gefährlich. Ob Polizisten, Richter oder auch die Presse: Alle gehörten dem Konzern General Motors an, der mehr als rabiat vorging. Unter anderem beschäftigte er eigene Spione und Schlägertrupps, die sich um all diejenigen „kümmern“ sollten, die sich nicht anpassten.
Und trotzdem gab es ein paar Mutige, die im Jahre 1936 eine kleine Gewerkschaft namens UAW (United Automobile Workers) gründeten. Diese sollte die bestehenden Zustände beseitigen und gewerkschaftliche Rechte durchsetzen.
Am 11.2.1937 war es dann endlich soweit: Nach einem sechswöchigen Sitzstreik kehren die Arbeiter der General Motors-Fabrik in Michigan an ihre Arbeit zurück. Sie haben erreicht, dass die Leitung von General Motors ihre selbst gewählte Gewerkschaft anerkennt und mit ihr verhandelt.
White Shirt Day
Worum geht es aber nun am heutigen kuriosen Feiertag, der von Bert Christenson, einem Mitglied der UAW im Jahre 1948 initiiert wurde?
Der Sitzstreik in Michigan hat aufgezeigt, dass sich ein großes Potenzial in Arbeitskämpfen verbirgt. Es lohnt sich, das eigene Schicksal in die Hand zu nehmen und kollektiv für Rechte zu kämpfen.
Als Zeichen dafür soll an jedem 11. Februar ein weißes Shirt getragen werden.
PS.: Unser Dank für das tolle Artikelbild geht heute wieder an Nina Claasen.