“White House Down” von Roland Emmerich

© Sony Pictures / Jamie Foxx und Channing Tatum schlagen sich durchs Weiße Haus in

© Sony Pictures / Jamie Foxx und Channing Tatum schlagen sich durchs Weiße Haus in “White House Down”

Inmitten des Weißen Hauses, dem Sitz des amerikanischen Präsidenten, hat sich eine Gruppe von Touristen eingenistet, geführt von einem fachkundigen Mann, der mit Daten und Fakten über das geschichtsträchtige Gemäuer aufwartet. “Dieses Gebäude hier in der Mitte, dass ist der Teil der in Independence Day in die Luft gesprengt wurde” heißt es aus seinem Mund. Er muss es wissen. Ihm wurden diese Worte vom “White House Down”-Regisseur Roland Emmerich in den Mund gelegt, der wiederum höchst selbstreferenziell auf seinen eigenen Film von 1996 verweist. Gerade bei Roland Emmerich ist kein amerikanisches Monumentalgebilde vor der totalen Zerstörung sicher. Nur zu gerne scheint er Dinge in Schutt und Asche zu legen, von Aliens gesprengt, von einer neuen Eiszeit eingefroren, vom Totalweltuntergang mit Überflutungen und Wirbelstürmen penetriert. Mit “White House Down” hat es Emmerich nun nicht ganz so einfach mit seiner Zerstörungswut, ging dem Film doch erst vor wenigen Wochen die sehr ähnliche Produktion “Olympus Has Fallen” von Antoine Fuqua voraus. Und der hat mit seiner Version des Terroristensturms auf das Weiße Haus bewiesen, dass es möglich ist Emmerich von seinem Action-Thron zu stoßen.

Actionheld Channing Tatum

Actionheld Channing Tatum

Selbst die Storys ähneln sich: Ob nun Gerard Butler in “Olympus Has Fallen” oder Channing Tatum in “White House Down”, beide befinden sich eher unfreiwillig am Ort des Geschehens, wenn dieser von Terroristen (“Olympus Has Fallen”) bzw. einer paramilitärischen Einheit (“White House Down”) überrannt wird. Channing Tatum, mit zerfetzt weißem Hemd und dem Namen John Cale ausgestattet, erinnert dabei stark an die von Bruce Willis geprägte Figur des John McClane aus der “Stirb Langsam”-Reihe, schafft es allerdings weder an dessen noch an den Unterhaltungswert von “Olympus Has Fallen” anzuknüpfen. Tatum schlägt sich als John Cale gemeinsam mit dem US-Präsidenten James Sawyer (Jamie Foxx) durch das Weiße Haus, eliminiert die vermeintliche Terrorgruppe um seine Tochter, irgendwo im Haus allein unterwegs, als auch den Präsidenten zu schützen. Was dabei in Erinnerung bleibt, sind großspurige Explosionen, abstürzende Black Hawk Helikopter und ein Angriff auf die Air Force One. Der Rest verliert sich in zwanghaft komischen Banalitäten.

Was für Gerard Butler noch ein Befreiungsakt im Alleingang war, wird für Channing Tatum zum Buddie Movie mit dem US-Präsidenten. Dieser wird von Jamie Foxx karikiert dargestellt, zumindest eine amüsante Rollenentwicklung für Foxx, der zuletzt noch als Sklave in Quentin Tarantinos “Django Unchained” zu sehen war und nun das Staatsoberhaupt der Vereinigten Staaten mimt. So wirklich ernst mag man ihn dabei aber nicht nehmen, viel zu comichaft überzeichnet agiert Foxx unter Emmerichs Regie. Für den in Stuttgart geborenen Regiesseur muss das US-Oberhaupt während einer Autoverfolgung im Vorgarten vom Weißen Haus einen Raketenwerfer bedienen. Das ist zwar das Bild eines anpackenden, problemlösenden Actionpräsidenten, letztendlich aber doch eher die Emmersche Zerstörung eines amerikanischen Monuments.

 


White House Down_Hauptplakat

“White House Down“

Originaltitel: White House Down
Altersfreigabe: ab 12 Jahren
Produktionsland, Jahr: USA, 2013
Länge: ca. 131 Minuten
Regie: Roland Emmerich
Darsteller: Channing Tatum, Jamie Foxx, Maggie Gyllenhaal, Jason Clarke, Richard Jenkins, Joey King, James Woods

Deutschlandstart: 5. September 2013
Im Netz: whitehousedown.de



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