Während ein Großteil der westlichen Welt am 14. Februar den Valentinstag mit Blumen, Pralinen und kitschigen Karten feiert, ticken die Uhren bei unseren japanischen Nachbarn etwas anders. Denn in Japan feiert man am heutigen 14. März den sogenannten White Day (jap. ホワイトデー, Howaito dē, dt. Weißer Tag), eine sehr eigene Variante des Tag der Liebenden, bei der weiße Schokolade bzw. weiße Süßwaren im Allgemeinen – hmmmm, lecker – eine zentrale Rolle spielen. Grund genug für uns, einen Blick nach Japan zu werfen und darüber auf den kuriosen Feiertagen etwas ausführlicher zu berichten.
Wie der Tag der Liebe nach Japan kam
Lange war der Valentinstag im Land der aufgehenden Sonne unbekannt. Erst im Jahre 1936 veröffentlichte die von einem russischen Flüchtling gegründete Süßwarenfirma Morozoff Ltd. einen Zeitungsartikel, in dem Japanerinnen dazu aufgefordert wurden, Schokolade zum Valentinstag zu verschenken. Betonung liegt hierbei allerdings auf Japanerinnen. Denn durch einen Übersetzungsfehler interpretierte die Firma den Valentinstag, wie er in Europa und Amerika begangen wird, falsch. Die Japaner glaubten daher, dass das Schenken zum Valentinstag eine einseitige Sache wäre. Und zwar nur von verliebten Mädchen und Frauen an die Männer. Dieser erste Versuch, einen Tag der Liebe ins Leben zu rufen, scheiterte genauso wie viele weitere. Das Interesse der Japaner war einfach zu gering. Erst 1960 gelang es der Süßwarenfirma Morinaga mit dem Werbeslogan „Zum Valentinstag Schokolade“, die ersten Erfolge auf dem japanischen Markt zu verbuchen.
Weiße Schokolade als Form des Dankes
Die Männer waren mit dem 14. Februar also schon mal bedient. Die Frauen allerdings gingen leer aus, was mit Sicherheit in manchen Bindungen zu Unmut geführt haben könnte. Also rief im Jahre 1977 kurzerhand ein Konditor den White Day ins Leben. An jedem 14. März sollen sich die Männer für die Geschenke, die sie zum Valentinstag erhalten haben, bedanken. Dies geschah und geschieht bis heute in Form von Schokolade, anderen Süßwaren oder kleinen Präsenten. Seinen Namen erhielt der kuriose Feiertag dadurch, dass sich die Süßwarenhersteller vornehmlich auf weiße Schokoladenprodukte konzentrierten.
Von Liebes- und Pflichtschokolade
Grundsätzlich werden in Japan zwei Arten von Schokolade unterschieden. Bei der Hommei-Schokolade (本命チョコ, hommei choko, dt. Schokolade für den Liebling) handelt es sich um ein Geschenk an die Ehefrau, die Freundin oder Geliebte. Also an jemanden im klassischen Valentinssinne. Die Giri-Schokolade (義理チョコ, giri choko, dt. Pflichtschokolade) dagegen verschenkt man im weiteren persönlichen Umfeld. Klassenkameraden, Mitarbeiter und Kollegen erhalten Süßigkeiten dabei aus einer sozialen Verpflichtung heraus.
Inzwischen machen sich die Japaner einen Spaß daraus, immer weitere Themenschokoladen zu erfinden. So sieht man in den letzten Jahren auch immer öfter Tomo Choko(jap. 友チョコ, dt. Freundschaftsschokolade), welche sich Frauen untereinander schenken, und My-Choko(jap. マイチョコ), die sich Japanerinnen zum Valentinstag selbst gönnen.
Ob Hommei-, Giri-, Tomo- oder My-Schokolade: Wir wünschen allen Lesern einen Happy White Day!
PS.: Wer der japanischen Sprache mächtig ist, kann ein wenig auf der offiziellen Seite des White Days rumstöbern: www.candy.or.jp/whiteday. Übersetzungen sind sehr willkommen!