WhatsApp wurde im Jahr 2009 gegründet und entwickelte sich schnell zum beliebtesten Messenger auf dem Markt. Viele Experten sahen in dem Startup daher bereits einen der größten Konkurrenten von Facebook heranwachsen. Doch im Februar 2014 vollendete Facebook-Chef Mark Zuckerberg einen Überraschungscoup: Für stolze 19 Milliarden Dollar übernahm der Platzhirsch den neu aufgekommenen Konkurrenten mit seinen damals 450 Millionen Nutzern einfach. Ähnlich ging das soziale Netzwerk dann wenig später auch bei Instagram vor und kaufte auch den Bilderdienst einfach auf. Bei der Übernahme von WhatsApp wurde den Nutzern allerdings versprochen, dass der Messenger seine Eigenständigkeit behalten werde. Dies scheint inzwischen allerdings Makulatur zu sein.
Bisher war der Messenger eine ungenutzte Goldgrube
Denn mit Hilfe geänderter AGBs möchte das soziale Netzwerk zukünftig Zugriff auf die Daten der WhatsApp-Nutzer erhalten. Aus Sicht von Mark Zuckerberg macht dies auf den ersten Blick durchaus Sinn. Denn während das Unternehmen mit Werbung auf Facebook bereits Milliarden verdient, wurde das kommerzielle Potential des zugekauften Messengers bisher nicht genutzt. So wird dort bisher nicht nur keine Werbung geschaltet, sondern es werden auch keine Daten über Verhaltensmuster der Nutzer geteilt – etwa um die personalisierte Werbung in dem sozialen Netzwerk zielgenauer zu gestalten. In gewissem Maße saß Facebook also auf einer Goldgrube, ohne diese zu nutzen. Dies konnte natürlich nicht ewig so bleiben.
Das hat das Netzwerk mit den Daten vor
Nutzer von WhatsApp wurden daher in den letzten Wochen aufgefordert neuen AGBs zuzustimmen. Dadurch wurde dem sozialen Netzwerk die Erlaubnis erteilt, die Handynummern für eigene Marketingzwecke zu nutzen und mit dem Profil des Nutzers zu verbinden. Die Monetarisierung wird dann zukünftig durch gezielte Werbebotschaften innerhalb des Messengers erfolgen. Aus Sicht des Datenschutz ist dies allerdings nicht ganz unproblematisch: Denn das Unternehmen will sogar auf die Kontaktliste des Smartphones zugreifen. Dort sind aber unter Umständen Nummern enthalten, die bewusst nichts mit dem sozialen Netzwerk zu tun haben möchten.
So können sich Nutzer gegen die Weitergabe wehren
Wer den neuen AGBs bereits zugestimmt hat, kann zumindest noch das Ausmaß der Datenweitergabe reduzieren. Dazu findet sich unter „Einstellungen“ und „Account“ ein Feld namens „Meine Account-Info teilen“: Dort kann bei Android ein Häkchen entfernt werden, während bei iOS ein Schalter verschoben werden muss. Dadurch kann der Nutzer dann keine personalisierte Werbung mehr erhalten. Die grundsätzliche Datenzusammenführung wird so allerdings auch nicht verhindert. Wer also ganz sicher gehen möchte, muss sich einen Alternativmessenger wie Threema oder Telegram zulegen. Tatsächlich konnten diese in den letzten Wochen ihre Nutzerzahlen deutlich steigern – allerdings auf bisher noch niedrigem Niveau.