Leben in einer Wohngemeinschaft kann schon mal schwierig werden. Wenn man obendrein untot ist und nach dem Blut der Lebenden trachtet wird es nur komplizierter – und auch witziger.
What We Do in the Shadows (zu deutsch auch: 5 Zimmer Küche Sarg) ist der neueste Film von Jemaine Clement, der die Hälfte der Hauptbesetzung der Kultserie Flight of the Conchords ausmacht und Taika Waititi, der vom Regiestuhl aus auch oftmals seine Finger in der musikalischen Show hatte. Alles dreht sich hierbei um eine WG nahe Wellington, Neuseeland, befüllt mit vier Vampiren verschiedenster Ausprägung – darunter Vladislav (Jemaine Clement), Viago (Taika Waititi), Deacon (Jonathan Brugh) und Petyr (Ben Fransham, auch bekannt aus 30 Days of Night). Diese haben sich bereit erklärt von einem Fernsehteam zwecks einer Dokumentation begleitet zu werden. Der Haussegen hängt jedoch bald schon sehr schief, als ein weiterer Mann (Cori Gonzalez-Macuer) mit Vampirismus beglückt wird und mit seiner modernen Art seinen neuen Mitbewohnern Probleme bereitet. Ebenfalls begleitet der Film seine Protagonisten bei Begegnungen mit den örtlichen Werwölfen (angeführt von Rhys Darby), alten Erzfeinden und beim ganz normalen Wahnsinn im Unleben von Blutsaugern.
Trotz fehlendem Bret McKenzie fühlt es sich auf wohlige Art und Weise wie eine Flight of the Conchords-Reunion an. So sind Jemaine Clement und Rhys Darby als Darsteller hinlänglich bekannt, und auch Taika Waititi hat wie gesagt am Regiestuhl schon Platz genommen. Ebenso spielte Clement schon für Waititi bei seinem letzten Spielfilmprojekt Eagle vs. Shark und Clement übernahm auch schon mal für Rhys Darbys Fernsehserie Short Poppies die Regie. So ist es nicht überraschend, dass die humoristischen Konstellationen und Pointen auch in der diesjährigen Produktion nicht völlig fremd wirken. Teilweise ist es berechenbar, jedoch bekommt der Zuschauer der besagtes Vorwissen mitbringt was er sich erwartet und für den Neuling sollte auch so gut wie jeder Witz ins Schwarze treffen.
Schauspielerisch toben sich die Neuseeländer gehörig aus. So ist das Gehabe der Vampire oft over-the-top – aber nie so stark, um über das komödiantische Ziel hinauszuschießen. Die Menschen in der Peripherie sind glaubwürdig genug, und so greifen alle Rädchen der Maschine sauber ineinander. Die Kostüme und die Ausstattungen tragen ihren Teil dazu bei und sind hervorragend anachronistisch und authentisch. Die Special Effects sind gar nicht so spärlich gesät wie man es sich von einer Komödie abseits der Hollywood Maschinerie erwarten würde – und sie sind quer durch die Bank wunderbar durchgeführt. Nie behindert ein Effekt den Humor dabei sich zu entfalten. Die Kameraführung kann man mögen, muss man aber nicht – diese ist jedoch diegetisch durch die Anwesenheit des Kamerateams begründet. So gibt sich der Film auch weniger Mühe seinen dramatischen Überbau zu sehr zu strukturieren und orientiert sich dabei scheinbar mehr an aus dem Fernsehen bekannte Doku-Dramas, was jedoch einigen wenigen Überraschungen keinen Abbruch tut.
Das Team rund um What We Do in the Shadows weiß genau was es tut, und auch einige Referenzen zu den Klassikern des Vampirfilms führen dem Zuschauer auch ihre Genrekenntnis vor Augen. So ist ihr Werk vielleicht nicht der größte Wurf der Filmgeschichte, jedoch hochgradig unterhaltend – und sehr empfehlenswert für einen entspannten Kinoabend.
Regie und Drehbuch: Jemaine Clement, Taika Waititi
Darsteller: Jemaine Clement, Taika Waititi, Jonathan Brugh, Ben Fransham, Rhys Darby
Filmlänge: 86 Minuten, gezeigt im Rahmen des /slash Filmfestival 2014