Ich treffe Dampf, zwischen zwei Fahrten, zum Caffee. Dampf ist mehr Geisterfahrer als Taxifahrer, immer gegen den Strom, das imponiert. Eine Woche Vegas habe er sich gegönnt, die Schnauze wiedermal voll vom Säbelrasseln der Berner Paragraphenritter. Ich kann es ihm nicht verübeln. Vegas ist rechtsfreie Zone. Zumindest für amerikanische Verhältnisse. Und für Dampf sowieso. So richtig auf den Putz gehauen habe er, die Nacht zum Tag gemacht, upside down, ganz in seinem Element. Den Cirque du Soleil hat er sich reingezogen, Zumanity, die verruchte Variante des Turnfests. Ziemlich tief unter der Gürtellinie seien die Darbietungen gewesen, Akrobatik bis zur Ekstase, in Theaternebel gehüllt. Ganz schön heftig musste Dampf das Eis in seinem Cocktail umrühren, um das Gestöhne auf der Bühne zu übertönen. Kohldampf habe er nach der Show gehabt, drei Stripburger verschlungen und ein mächtiges Stück New York Style Cheesecake. Im New York New York hat Dampf eingecheckt, und den Big Apple Coaster wollte er auch noch ausprobieren, die Achterbahn mit dem ersten Loop überhaupt, der Rost lässt grüssen, und das Cheesecake auch. 50 Stutz sei ihm das Spiel mit dem Glück wert gewesen, für eine Runde Roulette, da kennt er Grenzen. Dampf setzte alles auf Rot, während die Roulette zurrte, und sich sein Magen drehte wie ein Karussell, fucking Cheesecake, nur noch aufs Zimmer habe er gewollt, leicht gesagt, erstmals den richtigen Lift finden in diesem Höllentempel, 21. Stock, das dauert, dann der Spiessrutenlauf durch die Gänge, für die Katz, er habe es einfach nicht rechtzeitig geschafft. Mein nächster Fahrgast wartet. What happens in Vegas, stays in Vegas, sage ich zu Dampf und trinke meinen Caffee aus.
Image: lapin