Mrz 30, 2014
Nachdem ich in Obergurgl-Hochgurgl das erste Mal seit zwölf Jahren wieder auf den Skiern stand, gibt es heute schon wieder ein Erstes Mal: Après-Ski! Den Namen des heutigen Skigebietes kenne ich aus der nichtgesehenen Fremdschäm-Soap namens „We love Sölden“ und habe entsprechende Erwartungen. Ich bin sehr gespannt, wie ich auf Schnaps, Schlager und Skihasen reagiere.
Blick vom Tiefenbachgletscher
Ja, man fährt in Sölden auch Ski
Da die große Sause allerdings erst après dem Skivergnügen losgeht, besteigen wir also nüchtern die Gondel. Ich habe derben Muskelkater von gestern und habe schon Probleme, in meinen Skistiefeln zu laufen. Das wird bestimmt super heute! Rein in die Puschen, rauf aufn sonnigen Berg und alles ist gut. Ich bin wieder drin. Hab mich mit dem Ski-Virus angesteckt. Nach den ersten zwei Schwüngen sind die Schmerzen weg. Hier gibt es so tolle breite Schneeautobahnen, ich verstehe, was die Leute am Curving lieben. Wie Motorrad fahren im Stehen. Unser Guide führt uns durch das Skigebiet. Es ist riesig – 144 Kilometer Piste! Ich habe nach dem ersten Lift schon keinen Überblick mehr.
Irgendwann stehen wir auf dem Tiefenbachgletscher und fahren tatsächlich durch einen Skitunnel. Ein Tunnel für Skifahrer. Abgefahren. Leider (ja, wirklich) ist schon wieder Mittag und wir müssen für Schnitzel im Wirtshaus am Giggijoch pausieren. Danach geht’s nochmal zwei Stunden über nie dieselbe Piste in Richtung Gaislachkogl. Wir wollen in das ziemlich niegelnagelneue Ice Q Restaurant auf 3058 Metern Höhe. Da gibts dann bei inzwischen einsetzendem Schneefall einen Apfelstrudel, den ich bitte gern für den Rest meines Lebens jeden Tag essen würde: Knusprig und doch weich. Heiss und doch nicht zu heiss. Die Vanillesoße vanillig, aber nicht aufdringlich. Zuckrig, aber…..satt und viel zu faul fahren wir mit der Gondel ins Tal. Après-Ski wartet.
DER Apfelstrudel!
Après-Ski – es geht los!
Kaum im Tal, schallt uns beste Schinkenstrassen-Musik entgegen. Meine Abscheu wandelt sich in Vorfreude. Ich bin sehr gespannt. Es beginnt sanft. In der Giggi-Tenne gibts brav an Tischen sitzend ein wohl verdientes Bierchen. Die Bum-Bum-Musik wird angenehm von an den Nebentischen laut gesungenen Schlagern übertönt.
…
Ich habe tatsächlich Spass und bin bereit für Extreme. Immer noch in Skistiefeln gehts weiter in die nächste Location. Und jetzt, liebe Freunde, muss ich leider aufhören, davon zu berichten, was mir ein bisschen Eigen- und ein bisschen mehr die Fremdschamröte ins Gesicht treibt. Nicht zuletzt gilt hier der verpflichtende Spruch: „What happens in Sölden stays in Sölden“. Nur soviel sei verraten: Es war spassig. Es war wild. Es war nichts, was ich jeden Tag haben müsste. Aber wenn man schonmal da ist, sollte man sich dieses Spektakel unbedingt geben (und ja, ich gebe zu, dass ich beim nächsten Mal wieder dabei bin!).
Nur eines würde ich nie wieder machen: Den ganzen Abend Skistiefel tragen!