Welchen Einfluss hat eigentlich das Wetter auf die Psyche? Kann sich das Wetter sowohl positiv, als auch negativ auf psychische Erkrankungen, wie Panikattacken, Burnout-Syndrom und Depressionen auswirken? In diesem Artikel geht es um den Zusammenhang von Wetterfühligkeit und Panikattacken & Co.
Ich kenne keinen Menschen, der an einer psychischen Erkrankung leidet, der nicht ständig müde ist. Häufig ist dabei zu beobachten, dass schlechtes Wetter zusätzlich aufs Gemüt drückt.
Wetterfühligkeit – was ist das?
Wetterfühligkeit drückt sich vor allem dadurch aus, dass plötzliche Wetterwechsel zu verschiedenen Symptomen führen können: Kopfschmerzen, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen und Kreislaufprobleme sind hier zu nennen. Ich habe unter starker Hypochondrie gelitten und bin dazu wetterfühlig. Ein Hypochonder nimmt diese Symptome nicht nur wahr, sondern interpretiert sie als etwas Ernstes.
Aber auch bei anderen psychischen Erkrankungen bemerken Betroffene jede noch so kleine Veränderung der Umwelt. Da gehört natürlich das Wetter dazu.
Als ich diese Angststörung hatte, neigte ich dazu, dem Wetter eine Mitschuld dafür zu geben, wenn es mir besonders schlecht ging. Dabei musste es nicht zwingend regnerisch und kalt sein. War es zu heiß, was in unseren Breitengeraden nicht selten mit einer drückenden Schwüle verbunden ist, war es mir ebenso wenig recht.
Musste ich damals nach der Arbeit in mein extrem heißes Auto steigen, bekam ich regelmäßig Panikattacken. Ich hatte das Gefühl, keine Luft zu bekommen. Dabei ist warme Luft ebenso mit Sauerstoff angereichert und dieser Gedanke half mir dabei, die Panikattacken in den Griff zu bekommen.
Das Wetter ist nicht schuld!
Wenn es wochenlang regnet und kaum hell wird, mögen das die wenigsten Leute. Ist es wahnsinnig heiß, kann das Wetter widerum den Organismus strapazieren. Das Wetter kann nerven, keine Frage.
Dabei sollte man dem Wetter nicht die alleinige Schuld für seine Probleme geben. Eine Angststörung mit Panikattacken, Hypochondrie, ein Burnout-Syndrom oder Depressionen entstehen allein durch das Wetter nicht.
Die Beschwerden werden allenfalls dadurch verstärkt, was vor allem damit zu tun hat, dass wir falsch damit umgehen. Unsere Einstellung sollte sich deshalb ändern.
Zudem neigen Menschen dazu, den Grund für ihre psychische Erkrankung in äußeren Umständen zu suchen. Da ist das Wetter oftmals ein gefundenes Fressen. Geben wir äußeren Umständen die Schuld für Angst, Panikattacken, Erschöpfung und Depressionen verlieren wir den Blick für das Wesentliche, für das, was wirklich die Gründe für unsere Probleme sind.
Zudem ist es sehr bequem, dem Wetter die Schuld zu geben, denn was bitte können wir schon dagegen machen?
Was solltest Du tun?
Wetterfühligkeit ist sicherlich keine Einbildung. Es gibt sie, aber sie ist nicht die Ursache für alle Probleme und man kann etwas dagegen tun. Wenn auch Du unter extremer Wetterfühligkeit leidest, gebe ich Dir folgende Tipps.
- Raus: Wir neigen dazu, zu Hause zu bleiben, wenn wir uns nicht so gut fühlen. Hier fühlen wir uns meist sicher. Das verstärkt die Problematik jedoch nur. Auch wenn es vielleicht den ganzen Tag regnet: Zieh Dir wetterfeste Kleidung an und unternimm einen längeren Spaziergang. Du wirst merken, wie gut Dir das tut.
- Affirmationen: Nutze Affirmationen, wenn es Dir aufgrund des Wetters besonders schlecht geht. “Ich fühle mich gut. Ich bin fit und gesund.” Selbst wenn Du zunächst nicht daran glaubst, Dein Unterbewusstsein wird Dir mit der Zeit glauben.
- Sport: Auch wenn Du Dich gerade gar nicht aufraffen kannst. Müdigkeit ist ein schlechter Grund dafür, sich nicht zu bewegen. Sport gibt Dir Unmengen an Energie zurück. Gerade dann, wenn es Dir am Unmöglichsten erscheint, solltest Du Dich aufraffen und Dich körperlich betätigen.
- Entspannungstechniken: Wetterfühligkeit geht fast immer mit tiefgreifender Müdigkeit einher. Entspannungstechniken sind ein optimales Energierückgewinnungssystem. Wie wäre es mit einer Fantasiereise, die Dich vorübergehend in ein anderes Umfeld (mit dem für Dich optimalen Wetter) versetzt?
Wetterfühligkeit und psychische Erkrankungen, wie eine Panikstörung, Agoraphobie, Hypochondrie, Burnout-Syndrom oder Depressionen haben eine Beziehung. Ich hoffe, es ist deutlich geworden, dass Du etwas tun kannst, wenn das Wetter Deine Beschwerden verstärkt, auch wenn man gegen so etwas Unbeeinflussbares, wie das Wetter zunächst machtlos zu sein scheint.