Bereits im Designprozess werden die Umweltauswirkungen von Produkten und Dienstleistungen festgelegt. Um das Potential von Ecodesign für den Umweltschutz verstärkt in den öffentlichen Fokus zu rücken und Innovationen auf diesem Gebiet zu fördern, loben Bundesumweltministerium (BMU) und Umweltbundesamt (UBA) im Jahr 2012 zum ersten Mal den „Bundespreis Ecodesign“ aus. Unternehmen sowie Designerinnen und Designern wird mit diesem Wettbewerb eine Plattform geboten, um ihre Produkte und Ideen von herausragender ökologischer und gestalterischer Qualität zu präsentieren.
Ecodesign bietet mehr als sparsame Kühlschränke oder Taschen aus Recyclingmaterial. Auch wie Menschen Gegenstände im Alltag nutzen und ob sich ein Produkt beispielsweise leicht reparieren lässt, wird im Designprozess entschieden. Genau diesen Kriterien will der Bundespreis Ecodesign gerecht werden. Verliehen wird er in den Kategorien „Produkt“, „Konzept“ und „Nachwuchs“.
In der Kategorie „Produkt“ können Produkte, Dienstleistungen und Systeme verschiedener Designsparten eingereicht werden. Diese müssen auf dem deutschen Markt erhältlich sein. Das Spektrum ist breit gefächert und kann sowohl materielle als auch immaterielle Arbeiten aus den verschiedenen Designsparten beinhalten. So gehören beispielsweise Leuchte, Radio, Möbelbezugsstoff, Car-Sharing-System oder Kleidungsstück alle zur selben Kategorie. Dieser offene Ansatz wurde bewusst gewählt, um das Produktverständnis zu erweitern und eine Loslösung von der reinen Objektorientierung zu fördern.
Die Kategorie „Konzept“ umfasst Prototypen mit Marktreife und Konzeptstudien mit einer realistischen Durchführbarkeit. Die Prototypen sollten bereits Marktreife haben und ihre Einführung auf dem deutschen Markt sollte in absehbarer Zeit geplant sein. Bei konzeptionellen Arbeiten muss eine realistische Durchführbarkeit des Projektes erkennbar sein.
In der Kategorie „Nachwuchs“ können sich Studierende und junge Gestalter/-innen, deren Studienabschluss nicht länger als drei Jahre zurückliegt, mit Arbeiten aus den Bereichen „Produkt“ und „Konzept“ bewerben.
Für jedes Produkt sind andere ökologische Aspekte von primärer Bedeutung. Die innovativen, umweltentlastenden Aspekte müssen bereits bei der Einreichung beschrieben und nachgewiesen werden, dies gilt ebenso für schädliche Auswirkungen. Die Verbindung von gestalterischer Qualität und ökologischen Richtlinien bietet die Basis für eine vergleichbare Bewertung der unterschiedlichen Einreichungen.
Unternehmen aller Größen und Branchen sowie Designerinnen und Designer sind eingeladen, sich am Wettbewerb zu beteiligen. Die Bewerbungsfrist läuft vom 2. Januar bis zum 30. April 2012. Mit der Konzeption und Durchführung des Wettbewerbs wurde das Internationale Design Zentrum Berlin (IDZ) beauftragt, das von einem Projektbeirat unterstützt wird.
Das Bewertungsverfahren beruht auf einer von BMU, UBA und IDZ gemeinsam entwickelten Kriterienmatrix. Die wichtigsten Parameter für ökologisches Design entlang des Lebenszyklus – von der Rohstoffgewinnung und -aufbereitung über die Herstellung, Verteilung und Nutzung bis hin zur Verwertung und Entsorgung – werden überprüft.
Ein Expertengremium trifft zunächst eine Vorauswahl aus sämtlichen Einreichungen; eine interdisziplinäre Fachjury wird dann die Nominierten und schließlich die Preisträger/-innen bestimmen.
Nach der öffentlichen Preisverleihung im Herbst 2012 werden die Preisträger/-innen sowie ausgewählte Beiträge der einzelnen Auszeichnungskategorien auf der Internetseite des Bundespreises in einer Online-Ausstellung präsentiert. Somit entsteht eine Sammlung von Best-Practice-Beispielen als Inspirationsquelle und Plattform von Wissen
und Erfahrung im Ecodesign. Die Kriterienmatrix wird dort ebenfalls zum Download bereit gestellt und dient nicht nur zur Orientierung im Wettbewerbsverfahren, sondern auch als Werkzeug und Hilfestellung in der Designpraxis.