Woher kommt der Strom für unsere mobile Kommunikation? Für die Ladevorgänge unserer Smartphones nutzen wir natürlich richtigen Ökostrom von einem vertrauenswürdigen Anbieter unserer Wahl. Aber wo kommt der Strom her für die Infrastruktur unseres Telekommunikations-Dienstleisters? Ohne diese Infrastruktur könnten wir nicht mobil telefonieren oder Daten abrufen, bzw. austauschen. Da haben wir noch nichts gehört oder gelesen von Ökostrom für die Telekommunikation. Wir kennen nur, dass Google und Apple, sowie Facebook, ihre großen Rechenzentren mit Strom aus Solar- und Windenergie betreiben wollen oder bereits betreiben. Von den deutschen TK-Unternehmen liest man hingegen nicht solche Meldungen. Dafür gibt es mit WeTell jetzt ein Startup aus Freiburg, die 100% erneuerbare Energien, maximaler Datenschutz, Fairness und Transparenz in die Mobilfunkbranche bringen wollen.
Über den Energieverbrauch der mobilen Kommunikation
Doch zuerst möchte ich mal aufzeigen wie hoch der Energieverbrauch der mobilen Kommunikation weltweit ist. Dieser Verbrauch fällt nicht durch unser tägliches Laden des Smartphones an, sondern vor allem durch die Bereitstellung der Infrastruktur. Man kann davon ausgehen, dass der Betrieb der Geräte des Nutzers nur zehn Prozent des gesamten Energieverbrauchs für die mobile Kommunikation ausmacht. Die restlichen 90 Prozent benötigen die Netzwerk-Komponenten alleine für den Betrieb. Davon entfallen zwei Drittel des Energieverbrauchs auf den Betrieb der Basis-Stationen ( Quelle).
Bis zum Ende des Jahres 2012 haben die CO2-Emissionen aus den Basis-Stationen bereits 78 Millionen Tonnen erreicht. Das entspricht ungefähr 15 Millionen Autos oder 150.000 Rundflüge zwischen Paris und New York.
Bereits im Jahr 2013 war die Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) für ca. 10 Prozent des weltweiten Stromverbrauchs verantwortlich. Dies entspricht ca. vier Prozent der globalen CO2-Emissionen, was ungefähr so viel ist wie in der Luftfahrtindustrie oder ein Viertel der Emissionen des weltweiten Autoverkehrs. Heute dürften die Emissionen der TK-Branche deutlich höher sein ( Quelle). Der Mobilfunk hat dabei nur einen Anteil von ca. 0,5 Prozent am Stromverbrauch von der gesamten IKT-Branche ( Quelle).
Schätzungen gehen davon aus, dass die IKT-Branche bis 2030 sogar 51 Prozent des globalen Strombedarfs ausmacht. Den Hauptanteil daran tragen mobile Netzwerke und Dienste, wie in der Einführung zu einer Doktorarbeit an der polytechnischen Universität von Katalonien in Barcelona zu lesen ist. Alleine Rechenzentren benötigen in Deutschland schon so viel Strom wie die gesamte Stadt Hamburg.
Diese Zahlen zeigen, dass sich auch diese Branche ihre Gedanken machen muss woher der Strom stammt und wie man die Basis-Stationen effizienter betreiben kann.
Bisher fehlte ein ökologisch-sozialer Mobilfunkanbieter
Wer als mündiger Konsument heute nach nachhaltigen, ökologischen und sozialen Angeboten, bzw. Dienstleistungen sucht, findet so einiges zur Auswahl. Da wäre der Stromanbieter, der auch in erneuerbare Energien investiert, die nachhaltige Bank, den Webhoster mit Ökostrom oder das Mail-Postfach mit Ökostrom. Auch bei den technischen Geräten, wie Smartphone und Tablet, haben wir mittlerweile die Möglichkeit nach ethischen und nachhaltigen Kriterien einzukaufen.
Aber einen Mobilfunk-Anbieter, der sich darum kümmert, dass der anfallende Strom möglichst zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien stammt, das gab es noch nicht. Es hat sich bislang auch noch kein Mobilfunk-Anbieter Gedanken gemacht über die Maximierung des Datenschutzes, über Fairness und Transparenz. Bei den herkömmlichen Anbietern gilt die Maximierung nur für den wirtschaftlichen Gewinn.
WeTell bietet Klimaschutz, Datenschutz, Transparenz und Fairness
Das soll sich ändern, haben sich die drei Gründer von WeTell Andreas Schmucker, Alma Spribille und Nico Tucher vorgenommen. Sie wollen Mobilfunk neu denken mit 100% erneuerbare Energien, maximaler Datenschutz, Fairness und Transparenz. Für alle diese Ziele können sie genau angeben, wie sie diese umsetzen. Ihre Mobilfunktarife sind bereits geplant. Der Mehrwert für die höheren Preise liegt bei mehr Klimaschutz und Datenschutz.
Wie sorgt WeTell für mehr Klimaschutz im Mobilfunk?
Mich interessiert hier besonders der Aspekt wie WeTell für mehr Klimaschutz sorgen möchte. Dieses Engagement haben sie auf drei Bereiche aufgeteilt, das eigene Unternehmen, Dienstleistungs-Partner, sowie der Netz- und Servicebetrieb.
- Klimaschutz im eigenen Unternehmen erreicht WeTell durch den Einsatz von Strom aus 100 Prozent Erneuerbaren Energien für den eigenen Geschäftsbetrieb von EWS Schönau, sowie Dienstreisen mit der Bahn und Arbeitswege in Freiburg mit dem Fahrrad. Darüber hinaus organisieren sie die Büroeinrichtung und -organisation ebenfalls möglichst klimaschonend.
- Bei den Dienstleistungspartnern achten sie darauf, dass diese Unternehmen entweder bereits klimafreundlich arbeiten oder sich künftig danach richten, also dass sie z.B. Strom aus 100 Prozent Erneuerbaren Energien beziehen.
- Schwieriger ist es für WeTell einen Einfluss auf den Netzbetrieb, die Datenverarbeitung und Servicebtrieb des Partners Deutsche Telekom zu üben. Diese Emissionen möchte WeTell durch unabhängige Partner ermitteln und offen legen. Für die Kompensation haben sie eine Zusammenarbeit mit der EWS Schönau eG vereinbart. Diese sieht vor, dass sie in neue Anlagen zur Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien investieren, die EWS Schönau baut und betreibt. Daraus erzielte Gewinne investiert EWS Schönau vollständig in den weiteren Ausbau von erneuerbaren Energien.
Für das Gründer-Team von WeTell ist klar, dass die damit nicht alleine das Klima retten können. Aber sie bieten eine Alternative für alle die was bewegen wollen und erneuerbare Energien in allen Lebensbereichen einsetzen möchten.
Crowdfunding für fairen und ökologischen Mobilfunk
Der nächste Schritt für das Team von WeTell ist eine Crowdfunding-Kampagne, um das Wachstum weiter finanzieren zu können. Diese startet am 15. Februar 2019 auf Startnext. Interessierte können sich bereits in einen Newsletter eintragen, um am Start bereits dabei zu sein.
Mir gefällt das Startup WeTell immer besser, je mehr ich mich damit beschäftige. Der Stromverbrauch in der Informations- und Kommunikationstechnologie ist enorm und wächst weiter an. Dabei nutzen wir die Technologie mittlerweile wie selbstverständlich. Nur die erneuerbaren Energien müssen noch selbstverständlich werden für diese Technologie und für den Mobilfunk.