Westcoast Teil 2

Am nächsten Morgen verlassen wir Haast und folgen dem State Highway 6 nach Norden. Sobald man den Ort verlässt kommt eine etwa 600 Meter lange One Lane Bridge mit zwei Ausweichbuchten. Die Brücke überspannt das riesige Flussbett des Haast Rivers und wieder einmal fragen wir uns, was die Neuseeländer dazu bewegt so ewig lange, einspurige Brücken zu bauen, wenn doch nach links und rechts Platz für eine Autobahn wäre. Wahrscheinlich ist es eine Kostenfrage und bei der geringen Verkehrsdichte lässt sich so offenbar viel Geld sparen. Uns jedenfalls begegnen nur sehr wenige andere Fahrzeuge und so können wir entspannt mit Tempo 70 fahren und die Landschaft genießen, immer begleitet von anhaltendem starkem Regen. Der Schönheit, der von dichtem Regenwald bewachsenen Bergen und Hügeln tut das aber keinen Abbruch, ganz im Gegenteil. Da das Wort Regenwald nun mal den Nagel auf den Kopf trifft, macht die permanente Feuchte gerade den Reiz des Ganzen aus. Hauchdünne Nebelschwaden steigen überall aus dem lückenlosen, dunkelgrünen Blätterdach auf, während die Gipfel der Berge, welche hoch in den Wolken stecken, nicht einmal zu erahnen sind. Hin und wieder durchbricht ein riesiger Farn das Laub dr Bäume und streckt seine markanten Blätter hoch hinaus. Auch der Straßenrand ist von großen Farnen gesäumt, durch die jeder Blick in oder aus dem Wald unmöglich wird. Als wir zu unserer Linken wieder das Meer sehen können, haben wir Bruce Bay erreicht. Der dazugehörige Strand ist unter den zehn Beliebtesten in Neuseeland. Da der Strand an sich mit groben, braunen Sand und viel morschen Treibholz nicht sehr einladend wirkt, was aber selbstverständlich auch am permanenten Regen liegen kann, muss die Faszination zu diesem Stück Küste von den unzähligen, schneeweißen Steinen herrühren, die überall im Sand liegen. Die Steine sind schon etwas Besonderes und so folgen wir dem Beispiel vieler Reisender vor uns, schreiben unseren Namen auf einen gefundenen Stein, eine Weisheit auf einen Anderen und legen Beide auf einen Haufen aus Steinen unserer Vorgänger.

Westcoast Teil 2

Im Anschluss geht es weiter die Straße Richtung Norden entlang. Nach insgesamt gut zwei Stunden Fahrt, erreichen wir den Fox Glacier. Dieser ist mit dem zwanzig Kilometer weiter gelegenen Franz Josef Glacier einer der einzigen Gletscher unserer Erde, die auf Meereshöhe in Regenwaldgebiet reichen. Deshalb ist es für Touristen auch einfach den Gletscher zu besichtigen und so biegen wir von der Hauptstraße ab und fahren in die etwa vier Kilometer lange Zufahrt zum Parkplatz. Mittler Weile hat es aufgehört zu regnen und hätte es am Anfang nicht da gestanden, würde man nicht glauben hier auch nur im entferntesten Eis oder Schnee zu finden. Links und rechts neben der Straße stehen über und über mit Moos bewachsene Bäume. Man kann keine zehn Meter in den Wald schauen, so dicht stehen die verschiedenen Pflanzen bei einander. Am linken Fahrbahnrand taucht ein Schild mit der Aufschrift: „ 1750 war der Gletscher hier“ auf. Etwas weiter ein zweites Schild mit dem gleichen Text, nur das die Jahreszahl diesmal „1930“ zeigt. Dann kommt eine Weile nichts. Der Wald lichtet sich und wir fahren durch ein steiniges Tal auf dessen rechter Seite ein reißender Fluss strömt. Dann erreichen wir den Parkplatz. Eine Tafel zeigt den Gletscher in den Jahren 2008 und 2014. Dem Bild nach zu urteilen ist von dem Eis in den sechs Jahren nur noch etwas mehr als die Hälfte übrig geblieben. Diese Entwicklung mit eigenen Augen zu sehen ist schon erschreckend. Noch erschreckender ist, am Ende des Weges vom Aussichtspunkt aus, das ausgeschliffene Tal zu sehen, welches noch vor 250 und sogar noch vor 80 Jahren vom Gletscher gefüllt wurde. Heute zieht sich der trostlose Haufen Eis immer weiter in die Berge zurück und lässt sich nur noch per Hubschrauber erreichen, da es zu gefährlich ist sich zu Fuß zu nähern. Nach der kleinen Wanderung, fahren wir zum nahe gelegenen Lake Matheson und verbringen dort die Nacht.

Westcoast Teil 2 Westcoast Teil 2

Zum Glück regnet es am nächsten Morgen nicht und so machen wir einen Spaziergang um den See, in dem sich bei wolkenlosem Himmel die beiden höchsten Berge des Landes, der Aoraki/ Mount Cook und der Mount Tasman spiegeln. Während der Himmel über dem Meer aufklart, hängen die Wolken in den Bergen leider fest und so können wir nur einen kurzen Blick auf den schneebedeckten Gipfel des 3498 Meter hohen Mount Tasman werfen, der für kurze Zeit aus der Wolkendecke empor ragt.

Anschließend fahren wir weiter Richtung Hokitika, wo wir am nächsten Tag ankommen. Die Stadt hat einen schönen Strand und kann sich auch sonst sehen lassen. Wir halten uns dennoch nicht lange hier auf und fahren auf der Suche nach einem Internetcafé für Sophie's Bewerbungsgespräch am Freitag weiter nach Greymouth. Hier sind wir nun und halten die Augen offen, denn falls wir hier nichts geeignetes finden, müssen wir wohl oder übel jetzt schon wieder nach Christchurch auf die andere Seite der Insel fahren… Aber was tut man nicht alles für seine Zukunft ;)

Also drückt uns die Daumen!

Bis demnächst.


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