West Side Story

Erstellt am 26. September 2014 von Nadine98 @NadineMoench

“West Side Story” ist eines der bekanntesten Musicals überhaupt. Die erste Aufführung war 1957 und noch heute ist der Broadway-Klassiker so beliebt. Seit 2012 ist das Musiktheater endlich wieder auf Tour in Deutschland und ganz Europa unterwegs. Ich habe mir das Meisterwerk – das übrigens auf der Geschichte von Romeo und Julia basiert – in München im Deutschen Theater angesehen.

Darum geht’s:

50er Jahre in New York: Die verfeindeten Jugendbanden Jets und Sharks können sich nicht ausstehen, doch ausgerechnet Tony, ein Mitglied der Jets, verliebt sich in die Schwester des Anführers der Sharks. Maria erwidert die Gefühle des Jungen, der eigentlich ihr schlimmster Feind sein sollte und die Liebe der beiden provoziert die Rivalität zwischen den Gangs. Es kommt zu einem Kampf und Tonys und Marias Gefühle werden auf die Probe gestellt. Kann ihre Liebe die große Kluft zwischen ihnen überwinden? Und werden die Jets und Sharks jemals miteinander auskommen?

Mein erster Eindruck:

Als ich das Gebäude des Deutschen Theaters betrete, werde ich erst mal skeptisch. In meinem Alter sind vielleicht noch drei andere Leute. Der Rest? Größtenteils Rentner, die sich fein herausgeputzt haben und die in ihren Kleidern und Anzügen mit einem Glas Sekt in der Hand herumstehen und darauf warten, auf ihre Plätze gehen zu dürfen. Hm. Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass diese Leute sich dasselbe wie ich anschauen wollen. Der Saal ist sehr nobel und es fällt schwer zu glauben, dass hier ein paar junge Leute auf der Bühne singen, tanzen und gute Laune verbreiten sollen.  Aber noch ist das Orchester dabei ziemlich schief zu proben. Das kann ja was werden.

Der Anfang:

Als die Lichter des Saals ausgehen und es endlich losgeht, werfe ich all meine Zweifel über Bord. Der Vorhang öffnet sich, die Musik ist plötzlich richtig gut und die Tänzer beginnen mit ihrer Choreografie. Es ist super. Die Kulisse entführt einen sofort nach New York und die Kostüme der Darsteller sehen einfach nur toll aus. Alles passt gut zusammen und man taucht in eine ganz andere Welt ab.

Die Handlung:

Nach dem Tanz beginnt die eigentliche Handlung. Da das ganze Stück auf Englisch ist, muss man ständig zwischen der Bühne und den seitlich angebrachten Bildschirmen mit der deutschen Übersetzung hin und herschauen, denn selbst wenn man glaubt Englisch zu können, der spanische Akzent der Sharks ist teilweise so extrem, dass man kaum etwas versteht. Auf Dauer ist es etwas anstrengend, der Handlung zu folgen, aber zum Glück wird ja viel getanzt und gesungen.

Die Geschichte an sich finde ich etwas überspitzt, schließlich wollen Tony und Maria schon bei ihrer zweiten Begegnung heiraten, aber es ist auch total süß und zwischendrin lustig.

Es gibt zwar viel Drama, doch es ist ein Musical und da kann man noch einmal darüber hinwegsehen, dass es eigentlich ziemlich unrealistisch ist und die Charaktere etwas flach sind. Bei diesem Klassiker geht es viel mehr um die Musik und das Tanzen.

Die Musik und die Tänze:

Die Live-Musik des Orchesters ist super und passt immer perfekt zu jeder Szene. Die Darsteller, die berühmte Lieder wie “Maria”, “Tonight” und “America” singen, haben wirklich eine kräftige und gute Stimme. Die Tänze (nach der Original-Choreografie von Jerome Robbins) sind teilweise übertriebene Schauspielerei oder einfach nur amüsant, trotzdem habe ich großen Respekt vor den Darstellern, schon allein weil sie sich all die Schritte merken können.

Fazit:

Es ist zwar anstrengend der Handlung zu folgen, aber die Darsteller von “West Side Story” haben Großes geleistet: Sie sind nicht nur großartige Sänger und Tänzer, sondern auch unglaublich gute Schauspieler, die es schaffen, einen zum Lächeln und Weinen zu bringen. Aber auch das Orchester verdient großes Lob, denn die Musik war einfach klasse. Nicht zu vergessen, die tollen Kulissen und Kostüme, die dem Ganzen noch den perfekten Schliff verliehen haben.

Jetzt verstehe ich, warum “West Side Story” selbst nach 50 Jahren noch so erfolgreich ist. Man muss es einfach gesehen haben!

(Diesen Artikel habe ich für Musical&Co geschrieben – hier)