Weshalb ich gestern nichts geschrieben habe

Von Beautifulvenditti

Gewollt hätte ich ja schon, aber nicht gekonnt, weil ich den ganzen Tag eine Zweijährige gehütet habe. Eine sehr selbständige, unternehmungslustige, aber auch äusserst friedfertige Zweijährige, die einem mit Blicken und Händedruck klar macht, was sie will. Eine Zweijährige, die so lange auf dem Trampolin hüpft, wie es ihr passt, die nicht länger als 45 Minuten Mittagsschlaf macht, die schelmisch lächelt, wenn sie etwas im Schilde führt, die unsere Jungs mit Leichtigkeit dazu bringt, ihr die volle Aufmerksamkeit zu schenken, die sofort Vertrauen zu mir gefasst hat, auch wenn sie mich nicht besonders gut kennt und darum liess sie sich willig von mir an der Hand nehmen, herumtragen, auf dem Schoss halten, auf die Schultern nehmen…  Eine ganz wunderbare Zweijährige, die schon bei unserer ersten Begegnung mein Herz erobert hat und die jederzeit herzlich willkommen ist bei mir. 

Wenn sie das nächste Mal kommt, muss ich vorher einfach gedanklich ein paar Jahre zurückreisen, um wieder in den “Allzeit bereit für den nächsten verrückten Einfall”-Modus zu kommen, den ich irgendwie verlernt habe, seitdem das Prinzchen im Kindergarten ist. Wie konnte ich bloss vergessen, dass so ein kleines Menschlein mindestens 59 von 60 Minuten für sich in Anspruch nimmt und das erst noch mit Charme? Wie konnte ich bloss vergessen, wie müde man nach einem wunderbaren Tag mit einem kleinen Menschlein ist?

Und wie haben wir das bloss geschafft, als bei uns zu Hause noch mehrere von diesen hinreissenden kleinen Menschlein gleichzeitig auf verrückte Einfälle kamen?