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E-Zigaretten geht es an den Kragen
Die einen hypen E-Zigaretten als harmlosere Alternative zu Zigaretten, die anderen sehen sie als „Einstiegsdroge“ vor dem Zigarettenkonsum. Die USA scheinen sich einig zu sein: E-Zigaretten sind Teufelszeug und gehören verboten.
Ab August 2016 dürfen in den Vereinigten Staaten E-Zigaretten nur noch an Erwachsene ab 18 Jahren verkauft werden. Die Lebensmittel- und Arzneimittelaufsicht (FDA) setzte weiterhin eine Warnung auf den Herstellerverpackungen durch, die darauf hinweist, dass E-Zigaretten Nikotin enthalten könnten.
Grund dafür war die steigende Zahl der Konsumenten in den USA. 2015 sollen dort rund drei Millionen Schüler E-Zigaretten geraucht haben – das sind 500.000 mehr als 2014. Die Argumentation der E-Zigaretten-Gegner: Sie schaden der Gesundheit und können den Einstieg zum (Zigaretten-)Rauchen öffnen.
Damit folgen die USA dem deutschen Verbot: Hier sind E-Zigaretten und E-Shishas schon seit dem 1. April nur noch für Erwachsene ab 18 Jahren erhältlich. Den Ursprung hatte hierzulande allerdings weniger das Gesundheitsministerium, als Änderungen im Jugendschutzgesetz.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg lehnt E-Zigaretten ab, das Bundesinstitut für Risikobewertung äußert „gesundheitliche Bedenken“.
Nur die Briten sehen E-Zigaretten positiver – nämlich als bessere Alternative zu herkömmlichen Zigaretten. Das Royal College of Physicians sieht in E-Zigaretten einen Weg, das Rauchen aufzugeben. Quasi als Übergangsdroge zum Nichtrauchen und spricht von einem „gewaltigen gesundheitlichen Nutzen“.
Die elektronische Zigarette, bei der man den Dampf einer nikotinhaltigen aromatisierten Flüssigkeit inhaliert, enthält zwar keinen Teer, wie übliche Zigaretten. Die Aromastoffe und Lösungsmittel, die darin enthalten sind, können allerdings schon nach kurzer Zeit gesundheitliche Schäden hervorrufen, wie ausgeprägte Atemwegseinengungen, Reizungen im Rachen- und Mundraum, Husten und Entzündungen der Bronchien.
Werden E-Zigaretten bald komplett verboten?
Da E-Zigaretten eine recht neue Droge sind, wurden noch keine Langzeitwirkungen ausgemacht. Experten warnen jedoch davor, dass das in den Flüssigkeiten, „Liquids“, enthaltene Propylenglykol bei langfristigem Konsum zu Fortpflanzungsstörungen und erheblichen Schädigungen der Atemwege führen kann.
Hinzu kommt: E-Zigaretten und ihre Liquids unterliegen bislang keiner einheitlichen Regulierung oder Qualitätskontrolle. Welche weiteren gesundheitsgefährdenden Stoffe den Flüssigkeiten beigemischt werden, ist also nicht immer klar.
Auch wenn das Europäische Parlament eine Tabakrichtlinie verabschiedet hat, die auch Regulierungsvorschriften für nikotinhaltige Zigaretten beinhaltet (soll von den Ländern im Laufe diesen Monats, also Mai 2016, umgesetzt werden), gelten diese Richtlinien nicht für nikotinfreie Liquids.
Sind E-Zigaretten eine Null-Nummer?
E-Zigaretten lohnen sich für den Staat nicht einmal finanziell. Denn für sie wird keine Tabaksteuer fällig, wie etwa für herkömmliche Zigaretten. Wenn weitere gesundheitliche Schäden durch den Konsum von E-Zigaretten bekannt werden, könnte es durchaus zu einem Verbot der Zigaretten-Alternative kommen. Ein Gewinn für alle E-Zigaretten-Gegner – und ein Verlust für jeden, der zu der „weniger gesundheitsschädlichen Variante“ des Rauchens greifen möchte.
(ww7)