Schuld sind andere und meine schreckliche Kindheit...
...nicht immer, aber immer öfter wollen sich Täter aus der Verantwortung ziehen und schieben als Grund für ihr Vergehen ihre scheckliche Kindheit, eine (angebliche) Krankheit, sonst ein (erfundenes) Trauma oder den Alkohol vor. Besonders bei sexuell motivierten Taten geschieht das in zunehmenden Masse. So auch der Pfleger welcher sich laut Medien an über 100 behinderten Menschen vergangen hat. Zitat aus der Pendlerzeitung 20min: «Ich habe gesündigt, ich habe verletzt, ich übernehme die Verantwortung und erwarte eine gerechte Strafe.» Ich kenne zugegeben die Details des Falles oder besser der Fälle nicht, diese Aussage tönt aber für mich ganz danach, dass die Hauptschuld für seine Verbrechen auf eine Krankheit schieben will.
Die Opfer werden durch eine Vergebung nicht...
...plötzlich geheilt. Obschon ich an einen allmächtigen Gott glaube und aus eigener Erfahrung weiss, dass Heilung möglich ist erlebe ich doch mehrheitlich das Gegenteil. Opfer von Gewalt- oder Sexualdelikten werden nicht geheilt. Im Gegenteil viele müssen diese Last für immer tragen. Einigen gelingt es mit Hilfe (Therapie, Glauben) ein Leben ohne Einschränkung der Lebensqualität zu führen.
Vergebung kann die Opfer befreien...
...aber bis jemand der so schlimmes erfahren musste, dem seine seelischen und körperlichen Grenzen brutal eingerissen wurden Vergebung aussprechen kann vergeht oft ein Leben und manche schaffen es nie. Zum Kotzen finde ich, dass zu viele Seelsorger (vorwiegend aus dem christlichen Sektor) in ihren Beratungen viel zu schnell damit Menschen in ihren Beratungen ein zweites Mal vergewaltigen. Auch wenn es nur einer unter 100 ist, ist es einer zuviel!
Als Opfer habe ich das Recht meine Schuld beim Täter einzufordern. Dieses Verlangen nach Gerechtigkeit die ich in den wenigsten Fällen bzw. nie vollständig erfüllt bekomme zerfrisst und zerstört (leider) die Opfer und nicht die Täter. Wenn ich aber auf mein Recht diese Schuld einzufordern verzichte, dann wird dadurch mein Geist und Verstand von den Gedanken an Rache und Sühne befreit.
Aus eigener Erfahrung bietet hier der christliche Glaube einen guten Weg um damit umzugehen. Jesus trug meine Schuld am Kreuz aber nicht nur das er ertrug sinnbildlich auch alle Schmerzen und alle Ungerechtigkeit die mir angetan wurden. Ich übergebe ihm nicht nur meine Schuld sondern auch die welche an mir schuldig geworden sind. Auf diesem Weg ist das Unrecht was ich erfahren musste nicht aus der Welt geschafft. Es ist nicht meine Aufgabe dem Täter "zu vergeben." Das Recht diese Schuld einzfordern ist nun bei Jesus. Das ist kein Bekehrungsversuch, lediglich eine Art zu leben. Es steht jedem freigestellt welchen Weg er wählt.
Der Schutz und die Hilfe für die Opfer...
...wird meiner Meinung nach sträflich vernachlässigt. Wenn ich mir vorstelle, dass ein/e TäterIn im Strassenverkehr durch Rasen jemanden umgebracht hat sich jemals wieder hinter ein Steuer setzen darf... Ich darf mir nicht ausmalen dass jemand der über 100 Menschen vergewaltigt hat jemals wieder in eine Siutation kommt wo er seine Taten wiederholen kann... Unsere Kuschuljustitz ist eine Zumutung für alle Opfer. Wer jemand aus Freude an der Gewalt fast tötet, dann muss er die Konsequenzen für seine Tat tragen und auch wirklich spühren. Vergebung heisst für mich nicht, dass alles vergessen ist und die Täter mit einer milden Strafe davonkommen.
Werden dem Pädo-Pfleger die Sünden vergeben?
Nach der christlichen Lehre gibt es keine Sünden die nicht von Gott vergeben werden können. Ich weiss aber nicht ob ihm je die Opfer werden vergeben können.