Über 300 Millionen Nutzer weltweit und keiner davon zahlt auch nur einen Cent – Instagram ist zwar ein Phänomen, aber zunächst einmal wenig rentabel. Die kostenlose Foto-und Video-Sharing-App hat seit ihrem Start im Jahr 2010 vor allem an Popularität gewonnen, während das Thema Generierung von Einnahmen eher vernachlässigt wurde. Spätestens seit der Übernahme Instagrams durch Facebook im April 2012 war jedoch abzusehen, dass sich dies über kurz oder lang ändern würde. 2013 führte Instagram erstmals Werbeanzeigen in der amerikanischen Version der App ein, seit kurzem gibt es diese „gesponserten Beiträge“ auch in der deutschen Version. Instagram hat in Deutschland mit rund 4 Millionen Nutzern allerdings noch eine vergleichsweise geringe Reichweite.
Für Instagram als sehr visuelle Plattform war es beim Schritt in Richtung Kommerzialisierung besonders wichtig, die Ästhetik nicht zu vernachlässigen und die Nutzer nicht durch plumpes Marketing, das dem Konzept einer Fotoplattform zuwiderläuft, zu vertreiben. Daher erlaubt Instagram es bisher auch nur ausgewählten Partnern, die Nutzerkonten auf der Plattform unterhalten, Anzeigen zu schalten. In den USA sind dies unter anderem Levi’s, Adidas und Disney, in Deutschland Zalando, Samsung und Porsche. Wie lange diese Quasi-Exklusivität nach dem Prinzip Qualität vor Quantität beibehalten – und damit auf Mehreinahmen verzichtet – wird, dürfte sich in den nächsten Jahren zeigen.
Die Einführung der Werbeanzeigen hat Instagrams Beliebtheit trotz vereinzelter Proteste bislang nicht merklich geschadet, dennoch steht die Konkurrenz längst bereit. Es existieren inzwischen eine Reihe von Alternativen zu Instagram, die der populären App die Anhänger streitig machen wollen. Dazu gehört mit der App EyeEm auch ein Projekt aus Deutschland. EyeEm bietet den Nutzern ebenfalls die Möglichkeit, Fotos durch verschiedene Filter zu verbessern und mit der Welt zu teilen. Im Gegensatz zu Instagram ermöglicht EyeEm es seinen Nutzern dabei auch, die eigenen Fotos zu verkaufen (EyeEm Market). Grundsätzlich versteht sich EyeEm als reifere Plattform, die weniger von amateurhaften Schnappschüssen als von hochwertigen Momentaufnahmen lebt. Bislang sind weltweit rund 13 Millionen Nutzer bei EyeEm angemeldet. Das ist nur ein Bruchteil der Hobbyknipser, die über Instagram ihre Bilder um den Erdball schicken, aber EyeEm hat bereits in der Vergangenheit von Unzufriedenheit in der Instagram-Community profitiert, insbesondere nach der Übernahme durch Facebook. In Zukunft soll bei EyeEm der Bilderverkauf noch weiter ausgebaut und damit ein alternatives Gewinnmodell etabliert werden.
Als Alternativen zu Instagram lassen sich auch Pheed und Flickr verstehen. Pheed ist eine Art Mischung aus Instagram, Twitter und Youtube. Die Nutzer können hier Texte, Bilder, Videos und Audiodateien miteinander teilen und selbst entscheiden, ob ihre Werke kostenlos oder kostenpflichtig abrufbar sind. Die Fotocommunity Flickr gibt es bereits länger als Instagram, aber erst seit einigen Jahren auch als App. Mit Flickr haben Nutzer die Möglichkeit, ihre Fotos in vielen verschiedenen, themenbezogenen Gruppen zu präsentieren. Flickr setzt dabei stärker als Instagram auf Diskussionen zu den Bildern.