Werben auf Blogs - Mit uns kann man's ja machen

Von Ori @orizilla

Letzten Monat ging es um Malvorlagen (nachzulesen bei Nessa von wundertolles), diesen Monat (zumindest bei mir) um Kinderlieder.

Eine nette Mail, dass man meinen Blog ganz doll super findet und ob man nicht einen Link zu den auch total supertollen Kinderliedern platzieren möchte, die es kostenlos zum Runterladen auf Seite XY gibt. Seite XY gehört zu Firma A, die Teil des B-Konzerns ist, der (laut Wikipedia) 2011 einen Jahresumsatz von 66,7 Mrd (!) und einen Gewinn in Höhe von 101 Mio Euro erzielt hat. Bitte auf der Zunge zergehen lassen... Gewinn... 100 Millionen!

So weit so gut, Seite angeguckt, och ja, ganz nett. Meistens antworte ich auf sowas gar nicht, weil Massenmail an alle, die irgendwie thematisch passend bloggen und eventuell den Link posten könnten.

Heute kam dann die Erinnerungs-Mail, ob man denn schon darüber nachgedacht hätte und ob man sich die Zusammenarbeit denn vorstellen könne. Da nirgends etwas von Vergütung oder ähnlichem stand, habe ich mal nachgefragt. Einen Amazon-Gutschein könnte ich bekommen, was für mich völlig in Ordnung war (ich tu mich bei sowas echt noch immer ein bisschen schwer... was verlangt man da, wie viel, welchen Aufwand hab ich überhaupt, um einen Artikel zu schreiben und was möchte ich gerne dafür haben?).

Also habe ich angefangen, zu schreiben, andere Links rausgesucht, habe Fotos geplant, die zum Thema passen und dann noch mal in meine Mails geguckt. Dort waren inzwischen die Bedingungen eingetrudelt.

- der Link muss dofollow sein

- der Beitrag darf nicht als Werbung, Advertorial oder Sponsored Post gekennzeichnet sein


An der Stelle war das Ganze für mich dann gegessen.

Ich habe extra einen entsprechenden Absatz in mein Impressum gesetzt, dass ich diese Art Werbung eben nicht mache! Vor einem Jahr hätte ich das vielleicht noch getan, weil blond und doof und nicht informiert und juhu, ich bekomme einen Gutschein und wow, eine Agentur, die für so einen Riesenkonzern tätig ist, ist auf MICH aufmerksam geworden, der Wahnsinn! Aber so isses nun mal nicht mehr.

Der Werbe-Mensch hatte den Absatz tatsächlich nicht gelesen und war davon ausgegangen, dass ich "[...] aus persönlichem Interesse eine Einbindung in Erwähnung ziehen und somit habe ich Sie lediglich auf die Webseite aufmerksam gemacht."
Meine Antwort sah dann so aus:

Hallo Herr [...],
wäre es mein rein persönliches Interesse, hätte ich nicht nach einem Gutschein gefragt ;-) Wäre die Seite als kleines Projekt eines Gitarrenspielers o.ä. entstanden, der da all sein Herzblut reingesteckt hat, dann wäre eine Verlinkung wie gewünscht sicher kein Problem. Aber hier geht es um A, also die B. Die stellen sicher nicht aus purer Nächstenliebe kostenlose Downloads bereit, die denken sich da wohl ein bisschen mehr dabei. Und sowas dann von Bloggern bewerben zu lassen, die größtenteils eben schon mit Herzblut dabei sind (also ich zumindest und die meisten anderen wohl auch), die ihre Freizeit fürs Bloggen opfern und und und... Und eben dann noch auf dofollow und Unkenntlichmachen zu bestehen, das ist na ja, sagen wir mal frech.
Trotzdem vielen Dank für das Interesse :-) Liebe Grüße


Dass gerade solche Firmen die Agenturen beauftragen, eben doch noch Blogger zu suchen, die zu ihren Bedingungen und am Besten noch für lau Werbung für Sie machen, ist in meinen Augen wirklich frech! Irgendeinen Dummen findet ihr schon, macht mal.

Wurde auch deutlich in den ganzen Mails, die ich mit dem (übrigens wirklich netten!) Menschen gewechselt habe, nachdem ich auf den Passus im Impressum hingewiesen hatte.

Die Verträge mit unseren Kunde gestalte ich leider nicht und warum diese sich so oft dagegen sträuben gekennzeichnete Artikel anzunehmen, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Bei den großen Seiten kümmert es niemanden, aber bei einem kleinen und ordentlich geführten Blog wird verhandelt. Das tut mir immer etwas leid. Gerade wenn der Kontakt so nett ist.


Mir tut's auch leid, so schlecht waren die Lieder nämlich nicht. Wäre es wirklich nur um diese gegangen, dann hätte ich den Link vielleicht sogar irgendwie eingebaut. Ging es aber nicht! Reine Werbung und Linkverteilung für Firma A. Thematisch passt die Download-Seite nämlich kein Stück zur restlichen Homepage, man wird lediglich schon mal auf die Seite gelockt und vielleicht möchte man danach ja auch noch ein bisschen einkaufen?! Und, da nofollow ja nicht erlaubt war, Backlinkaufbau.

Man kann also nicht mal nur den Leuten Vorwürfe machen, die einen da des öfteren anschreiben, sondern viel mehr den Firmen, die dahinter stehen und diese beauftragen. Und die, wo es in letzter Zeit aufgefallen ist, sind mitnichten kleine Pisselsunternehmen, die dringend noch am Linkaufbau und ihrer Bekanntheit arbeiten wollen und müssen, nee, große Firmen mit sicherlich riesigen Marketing-Budgets.
Also bitte liebe große Firmen, lasst das doch! Eure Werbemenschen finden es bestimmt auch nicht so super, wenn sie den halben Tag Absagen kassieren, weil eben nicht mehr alle Blogger doof und nur heiß auf Pröbchen und Gutscheine sind, sondern das, was sie da machen, wirklich gern machen und sich eben nicht verkaufen wollen. Wobei Moment, wenn man sich verkauft, bekommt man ja wenigstens noch etwas dafür, das ist bei solchen Angeboten ja leider nicht mal gegeben, die meisten wollen am liebsten nichts für diese Form der Werbung bezahlen und das ist wirklich unter aller Sau!

Fertig, musste ich mal los werden :-)

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