Wer weiß, was morgen mit uns ist?

Von Buecherchaos @FranziskaHuhnke

Wer weiß, was morgen mit uns ist

Ann Brashares

Cbj, 2014

 978-3570159477

16,99 €

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Die 17-jährige Prenna lebt mit ihrer Mutter in New York, seit sie zwölf ist. Doch was vorher war und wo sie herkommt, darf sie niemandem erzählen. Eine Pandemie hat Millionen Opfer gefordert, und zusammen mit wenigen anderen ist es Prenna gelungen, in unsere Gegenwart zu entkommen. Jetzt tun sie alles, um ihre Herkunft geheim zu halten. Deshalb gelten strenge Regeln für Prenna: möglichst kein Kontakt zu den Mitschülern, nicht mehr Worte als nötig. Sich mit einem Jungen aus der Schule zu verabreden, ist selbstverständlich ausgeschlossen. Prenna hält sich daran. Bis zu dem Tag, an dem ihr Ethan Jarves begegnet und sie sich Hals über Kopf verliebt …

Fangen wir mit Ethan an. Der ist ein ganz intelligenter, junger Mann. Am Anfang ist er ungefähr 13, als die Geschichte richtig beginnt, angeblich vier Jahre älter. Davon merkt man aber recht wenig. Der Schreibstil und die Erklärungen wirken eher wie ein Dreizehnjähriger. Als er dann plötzlich sagt, er sei fast 18, bin ich fast vom Stuhl gefallen. Ansonsten ist er sehr zuvorkommend und achtet auf die Umwelt. Das ist für einen 18-jährigen auch nicht immer üblich. Die Liebe entwickelt sich sehr, sehr schnell. Dafür kann der arme Junge ja nichts.

Prenna gefällt mir erst, als sie gewisse Dinge in Frage stellt. Das dauert aber ziemlich lange. Außerdem weiß ich oft nicht, woran ich bei ihr bin. Sie mag die Gemeinschaft kaum und übertritt Grenzen, aber wenn es zu weit geht, hat sie Skrupel. Wenn sie Sachen aus der Zukunft erzählt, wirkt sie immer etwas verwirrt, das gibt sie später auch selber zu.

Viele Charaktere werden nur oberflächlich angerissen. So lernen wir zwar viele Betreuer und Köpfe der Gemeinschaft kennen, lernen aber nicht viel über sie und ihre Art. Der Fokus liegt wirklich auf der Geschichte zwischen Prenna und Ethan.

Beide Kulissen 2010/2014 und 2089 bleiben leider sehr blass. Da Prenna nicht viel erzählen darf, tut sie das auch wirklich recht wenig. Da war ich etwas enttäuscht. Ethan ist für 2014 zuständig und das macht er ganz ordentlich. Aber ansonsten fehlen wir viele Informationen, damit ich mir etwas richtig vorstellen kann. 

Es geht um Prenna, die aus der Zukunft ins Jahr 2010 zurückkommt. Die Gemeinschaft hat strenge Regeln, zum Beispiel darf niemand erzählen, woher sie kommen. Alles ist genau geplant, niemand von Ihnen geht z. B. in ein Krankenhaus. Beziehungen gibt es nur unter ihnen. Trotzdem sollen sie sich völlig normal verhalten und hinterfragen kaum etwas.

Prenna aber versteht manchmal nicht, wie sie sich normal verhalten soll, wenn sie die Regeln aber befolgen muss. Sie beginnt nachzudenken, lässt den Leser an ihrer Vergangenheit teilhaben und nebenbei verliebt sie sich. Aber die Angst ist groß und als sie noch mehr Geheimnisse entdeckt, wird klar, sie muss etwas tun.

Die Geschichte hätte gut sein können. Etwas Zeitreisen, für mich nicht so viel, denn ein Fan bin ich nicht, ein bisschen Liebe und eine Krankheit, die, die Menschheit ausgelöscht hat. Aber warum mochte ich das Buch dann nicht?

Das wird wohl daran liegen, dass die Autorin einige Dinge einfach völlig lapidar erklärt. Fast alle Menschen sind tot in der Zukunft, ja das war so und so. Thema in zwei Sätzen beendet. Erst ganz zum Schluss erzählt Prenna selbst etwas mehr. Aber immer dann, wenn es um die Zeitreise geht, erzählt die Autorin sehr viel. Zum Beispiel, dass die Gruppe ganz wenige Sachen mitgenommen hat und nackt im Jahr 2010 angekommen ist, ein anderer Zeitreisender aber, kann ganze Zeitungen, Bilder und familiäre Gegenstände mit in die neue Zeit nehmen. WTF? Habe ich da etwas nicht verstanden? Und solche Dinge passieren sehr häufig. So ergibt zum Beispiel auch der Zeitstrahl keinen Sinn, wenn man ihn sich einmal aufzeichnen würde. Oder das Prenna manche Dinge als gegeben hin nimmt, sie aber dann verändert und sich dann abermals wundert.

Ich glaube einfach, dass eine Zeitreisegeschichte sehr viele Risiken mit sich bringt und diese konnte die Autorin nicht alle umschiffen. Was mich aber dann wirklich enttäuscht hat, ist das aufopferungsvolle Ende und die Offenheit der Geschichte. Muss ich davon ausgehen, dass noch ein Buch nachkommt? Ich habe mich nicht damit beschäftigt und wenn jemand  etwas weiß, immer her mit den Infos.


Das Cover hätte mich im Geschäft gar nicht angesprochen und der Klappentext ist auch nicht so mein Fall gewesen. Einzig, dass ich mal wieder eine Dystopie lesen wollte, hat mich zum Buch greifen lassen.

Die Geschichte lässt sich aber leicht weglesen, denn wirklich aufhalten braucht man sich mit nichts. (s.oben)

Die Geschichte begleitete mich nur kurz, denn ich kann nicht sagen, dass sie nicht schnell zu lesen wäre. Allerdings fehlte mir etwas mehr liebevoller Inhalt und irgendwie passten so einige Dinge nicht wirklich zusammen.