Ja, ich weiss. William Shakespeare wird nicht so geschrieben. Sind Sie wirklich sicher ? In vielen seiner Werken erscheint der Name aber genau so geschrieben, wie im Titel diese Beitrages, manchmal als Shakspeare, und noch in vielen anderen Varianten. Alles ist möglich, sogar das Gegenteil. „To be or not to be Shakespeare, thats here the Question“.
Nicht zuletzt wegen des neuesten Films von Roland Emmerich „Anonymous“ wird die Frage laut, wer war „Shakespeare“ wirklich ? Hat der Geschäftsmann William Shakspeare (ist kein Schreibfehler!) tatsächlich den Hamlet geschrieben? Oder es wurde ihm lediglich zugeschrieben?
Was sagte nun der Herr Shakspeare höchst persönlich zu seiner hohen Kunst ? Nichts. Er hat hat sich niemals darüber geäussert und falls doch, ist bisher nichts davon erhalten. Einfach nichts, null, nada. Es gibt kein schriftliches Dokument wo Shakspeare behauptet, „Shake-speare“ zu sein. Merkwürdig. Bisher steht ausser Zweifel, dass Mozart, Mozart ist, Beethoven Beethoven und Haydn Haydn ist. Ist Shakespeare aber nicht „Shake-speare“ ? Bei Williams Zeitgenossen ist es auch nicht schwieriger, niemand wird jemals in Zweifel ziehen, dass Claudio Monteverdi der Autor des „Marienvesper“ von1610 ist. Also warum ist es bei dem Autor von „King Lear“ so schwer ?
Stellen Sie sich mal vor, wenn Goethe selbst niemals nachweislich behauptet hätte, Goethe zu sein! (ich muss Beispiele aus dem 18ten Jahrhundert nehmen, weil mir keine Deutsche Schriftsteller im Jahre 1600 einfallen)
Wir schreiben anno Domini 1593. Ein anonymes Werk Namens „Venus and Adonis“ erscheint als Druckausgabe. Einige Besitzer des Werkes schreiben eine Widmung mit dem Namen „William Shakespeare“. Wohlgemerkt, wir reden hier über handschriftliche Notizen eines Käufers, nicht des Autors (!). Etwas später als ein Jahrzehnt erscheint eine weitere Druckausgabe, diesmal mit einem Autor Namens „Shake-speare“, die Sonetten. Bisher ist bis auf Namensähnlichkeit nichts, was der Schauspieler William Shakespeare aus Stratford (er pendeltet zwischen dieser Stadt und London) mit den erwähnten Werken verbinden würde. Einige Zeitgenossen wie Ben Jonson (spielt in Emmerich´s Film eine grosse Role) äussern sich über Shakespeare auf zwiespältiger Weise.
Schauen wir uns kurz die erste gesammelte Veröffentlichung Shakespeare´s Werken, nämlich „The Folio“ von 1623. War der Autor selbst, der für eine ordentliche Veröffentlichung seiner Werken gesorgt hat ? Nein, der vermeintliche Autor war nämlich seit 7 Jahren Tod.
Es waren zwei Schauspieler, John Heminge & Henry Condell die wohl Manuskripte bessesen haben, aus welcher Quelle auch immer, und sie zur Veröffentlichung gaben.. Es müsste aber auch vorher schon unterschiedlichen Manuskripte gegeben haben, wie sie selbst in der Widmung schrieben:
„It had bene a thing, we confesse, worthie to have bene wished, that the Author himselfe had liv’d to have set forth, and overseen his owne writings ; But since it hath bin ordain’d otherwise, and he by death departed from that right, we pray you do not envie his Friends, the office of their care, and paine, to have collected & publish’d them; and so to have publish’d them, as where (before) you were abus’d with diverse stolne, and surreptitious copies, maimed, and deformed by the frauds and stealthes of injurious impostors, that expos’d them : even those, are now offer’d to your view cur’d, and perfect of their limbes; and all the rest, absolute in their numbers, as he conceived the’.“
Sie wollten also die „Originale“ veröffentlichen und beschweren sich (heuchelei?) über frühere Raubdrucke und Kopien. Leider ist die Qualität der angeblichen Originalen aber teilweise schlechter als die von anderen Quellen. Es gab also zu der damaligen Zeit mehrere „Originalquellen“ dubiöser Herkunft. Wer hatte aber die Originalen?. Sie bereuen auch zutiefst, dass William Shakespeare selbst den Druck seines Oeuvre nicht mehr erleben konnte.
Wirklich ? Der Businessman und Schauspieler William Shakespeare erwähnt in seinem Testament seine „Originalwerken“ - die er angeblich ja so gerne veröffentlicht hätte – mit keinem Wort. Interessanterweise erwähnt auch keine Bücher - besass wohl auch keine. Seine ungeheure Bildung muss er wohl durch geistige Osmose bekommen haben und seine unsterbliche Werke muss er hat er wohl auf einem Stuhl geschrieben haben, denn er hinterliess nichtmal einen Schreibtisch. Dafür aber sein „zweitbesten Bett“. Seine Unterschrift in Testament, wie alle anderen 6 erhaltenen Originalunterschriften von Mr. Shakespeare sehen alles andere als von einer geübten Hand aus. Kein Wunder, denn seine Eltern waren Analphabeten, wie auch seine Frau und Tochter. Merkwürdig, dass der wahre Literaturgenie sich niemals gekümmert hat, dass sein Kinde zumindest das Alphabet können, wenn schon sie nicht „Romeo und Julia“ lesen konnte.
Sein Tod scheint wohl kein grösseren Aufsehen erregt zu haben und frühere Bilder seines Grabes zeigen ihn auch nicht als Schreiber. Spätere schon. Irgendwie scheint Mr. Shakspeare erst nachträglich zu genialen Ruhm gekommen zu sein.
Gewiss, es gibt hier und da Quellen die von einem „William Shakespeare“ als Autor erwähnen, aber war der Mann aus Stratford gemeint oder jemand anders, der unter „William Shakespeare“ schrieb?
Und wo sind die vermissten Originale ? Wo sind die zahlreiche Briefe geblieben, die ein so gebildeter Autor wie „Shakespeare“ geschrieben haben muss ? Kein einziger Brief ist jemals gefunden worden, auch kein einziges Blatt Papier, wo Mr. William Shakespeare was anderes geschrieben hätte als seine krakelige Unterschrift. Vielleicht schrieb er nie irgendwas.
Wer war also der wahre Autor des Hamlet´s ?
Zunächst muss er äusserst gebildetet gewesen sein, mit umfangreichen Kenntnissen über Länder, Reisen, Astronomie, Jura, Politik, das Leben am Hofe, Latein, Griechisch, Geschichte und vieles mehr. Darüber hinaus verfügte er über ein Vokabular über 20.000 Wörter und „erfand“ selbst über 2000 Tausend die damals noch nie benutzt worden waren (wie z.b. „accomodation“). Er benutzte italienische Begriffe die nur Insider gekannt haben muss (z.B. „traghetto“).
Woher könnte des Genies Bildung stammen? Um die 1600 gab es lediglich zwei Orte, wo sich das Wissen der Menschheit befand. In den Klöster und bei den Adeligen. Öffentliche Bibliotheken hatte es zuletzt in Alexandria gegeben und sie war leider verbrannt, von London ziemlich weit entfernt und dazu noch einige Tausend Jahre zu früh.
Der unbekannter Autor muss also wohl aus sehr noblen Kreisen stammen und noch dazu eine ausgezeichnete Bildung verfügt haben. Es spricht also einiges dafür, dass er in hoher politischer Stellung war und sein guter Name nicht für Theaterstücke verschwenden wollte (es soll noch heute Blog-Autoren geben, die unter Pseudonym schreiben!). Darüber war es zu jener Zeit nicht unüblich, allzuspitzen Formulierungen und Gesellschaftskritik mit einer Enthauptung zu bezahlen.
Er könnte also seine Werke nur diskret unters Volk gebracht haben, wobei der Name „Shake-spear“ nur ein Pseudonym war (das Bindestrich benutzte man damals desöfteren für falsche Namen). Ausserdem hat der wahre Autor nicht alle Werke sofort nach deren Entstehung verbreitet, viele wurden erst viele Jahre später bekannt, spätestens beim „the Folio“ Veröffentlichung (wenn auch nicht alle).
Vielleicht waren sie nur unter Theaterleute bekannt, wie sie im Besitzt der literarischen Juwelen kamen ist unklar.
Später machten die erwähnten Schauspieler (möglicherweise lange nach dem Tod des wahren Autors) noch ein Geschäft damit und veröffentlichten „the Folio“ unter den Namen ihres Freundes und Kollegen, Mr. William Shakspeare, der Schauspieler und Unternehmer. Der Mann, von dem nicht schriftliches erhalten geblieben ist (damit hat er wohl was von Sokrates und Jesus gemeinsam, aber das ist wohl ein anderes Thema) Bücher waren ja damals sündhaft teuer und ein Projekt wie „the Folio“ hat sicherlich einige Kassen laut klingen lassen
Es ist durchaus möglich, dass im Jahre der Veröffentlichung des ersten „Folios“ (1623) der wahre Autor längst verstorben war. Mr. William Shakespeare sowieso. Bei Werken unbekannter Herkunft, wo kein Autor wohl Rechte geltend machen konnte liess sich also schnell Geld machen.
Die schiere Anzahl von Fehler und Ungenauigkeiten bei der Erstveröffentlichung lassen erhahnen, dass das Quellmaterial recht heterogen war. Es ist schwer vorstellbar, dass diese „Originale“ direkt von Autor stammten, denn er hätte ja gesorgt, dass nur die jeweils letzte Versionen das Licht der Druckwelt erblickten.
Im Film „Anonymous“ wird der wahre Autor als Edward de Vere vermutet. In der Tat war der Earl ein brillanter und intelligenter Zeitgenosse. Darüber hinaus gibt es Ähnlichkeiten zwischen den von Edward besuchten Orten bzw Ereignissen und jenen aus „Shakespeare´s“ Werken. Die Geschichte hat jedoch einen Hacken, nämlich das Eward de Vere im Jahre 1604 verstarb. Aber wer weiss schon genau, wann genau „Shakespeare´s“ Dramen geschrieben wurden?
Ein anderer Kandidat, der ziemlich hoch gehandelt wird ist der bekannte Sir Francis Bacon
Ein beliebtes Argument ist das Sir Bacon Redewendungen benutze, die auch in „Shakespeare´s“ Werke enthalten sind, nur waren sie zum Zeitpunt der Bacon´s Zitate noch unbekannt. Die nötige Bildung hätte der Sir allemal gehabt.
Schliesslich werden die Theorien noch abenteuerlich, es gibt zahlreiche Stimmen die sich für Christopher Marlowe als wahrer Autor stark machen. Die Theorie muss aber noch einige Hilfskonstruktionen berücksichtigen, da nämlich Mr. Marlowe bereits 1593 verstarb. Hier wird argumentiert, sein Tod war nur vorgetäuscht und er lebte in geheminisvollerweise weiter und schrieb weiterhin jene Werke, die viele Jahre später Weltruhm erlangen würden. Er hätte ja unmöglich weiterhin unter seinen wahren Namen schreiben können, da er ja offiziell Tod war.
Wissen wir nun, wer der begnadetste Schreiber aller Zeiten war ? Eigentlich nicht, aber ich habe eine starke Vermutung, wer es nicht war.
Wer auch immer der genialste Autor der Weltgeschichte war, er hinterliess möglicherweise ein versteckter Hinweis. Der Herr (oder die Frau ?) meinte, es wäre doch sehr einfach zu raten, wer er oder sie in Wirklichkeit ist:
„Why write I still all one, ever the same, And keep invention in a noted weed, That every word doth almost tell my name, Showing their birth, and where they did proceed?“(*)
Aus dem Sonet 76 von jenem grossartigen Autor, genannt „Shakespeare“.
(*) „Warum schreib ich immer noch ganz allein und immerfort dasselbe/Versteck Erfindungsgeist in eng verschlungenem Gestrüpp/Wenn jedes Wort mich doch beinah verrät/Auf seine Herkunft deutet und den weitren Weg?“